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Hunderte demonstrieren für soziale Sicherheit in Energiekrise

Mehrere hundert Demonstranten sind am Samstag durch die Dresdner Innenstadt gezogen. Es ging um den Ukraine-Krieg, die steigenden Preise und den Ruf nach gesellschaftlichem Zusammenhalt.

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In Dresden haben sich am Samstag mehrere hundert Menschen versammelt, um für Solidarität in der Ukraine-Krise zu demonstrieren, aber auch bezahlbare Energie- und Lebensmittelpreise.
In Dresden haben sich am Samstag mehrere hundert Menschen versammelt, um für Solidarität in der Ukraine-Krise zu demonstrieren, aber auch bezahlbare Energie- und Lebensmittelpreise. © Sven Ellger

Dresden. Mehrere hundert Demonstranten sind am Samstagnachmittag durch die Dresdner Innenstadt gezogen, um für Solidarität in der Ukraine-Krise zu demonstrieren, aber auch für bezahlbare Energie- und Lebensmittelpreise. Ihr Ziel: der Theaterplatz, wo bis zum frühen Abend weiterdemonstriert wurde.

Die Demo führte vom Neustädter Markt durch das Regierungsviertel. Von dort aus ging es weiter über die Albertbrücke, das Terrassenufer, die St. Petersburger Straße, die Schießgasse und die Wilsdruffer Straße. Gegen 14.30 Uhr kamen die Teilnehmer auf dem Theaterplatz an, wo sich die Solidaritätsdemo mit einer Demonstration für Weltoffenheit zusammengeschlossen hat, die unter anderem vom Sächsischen Flüchtlingsrat unterstützt wurde.

Gegen 15 Uhr befanden sich schätzungsweise noch bis zu 200 Teilnehmer auf dem Theaterplatz.

Mehrere Gewerkschaften, Sozial- und Umweltverbände hatten zu der Demonstration aufgerufen. "In dieser Krise stehen wir solidarisch an der Seite der Ukraine", heißt es. "Doch wir brauchen jetzt eine solidarische Politik auch bei uns, die gleichzeitig die Weichen stellt, um die Abhängigkeit von fossilen Energien zu beenden."

Martin Ahlfeld, Vorsitzender des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) in Dresden, sagte auf der Demo: "Wir fordern soziale Gerechtigkeit, eine Anschlussregelung für das 9-Euro-Ticket, das kann ein 365-Euro-Ticket oder ein 9-Euro-Ticket für besonders Bedürftige sein." Er sprach auch die Handwerker-Demo in der vergangenen Woche in Dresden an. Die dort gestellten Forderungen, etwa die Abschaffung der CO2-Steuer, findet er falsch, sagte er. Die Sorgen der Handwerker könne er aber verstehen.

"Hass und Hetze sind kein Weg aus der Krise"

Rita Kuhnert, die für die Initiative "Herz statt Hetz" sprach, sagte, dass jeder zurzeit Sorgen habe. Hass und Hetze seien aber kein Weg aus der aktuellen Situation. Und man dürfe die Augen vor den Sorgen anderer nicht verschließen. Kuhnert forderte auf, gegen die am Samstag, 29. Oktober, geplanten Demos zu protestieren. Laut Stadtverwaltung wollen bis zu 8.000 Menschen unter dem Motto "Tag für Frieden und Freiheit - Demonstration für Menschenrechte, Demokratie, Gewaltenteilung und Politikerhaftung" auf die Straße gehen. "Herz statt Hetze" und die Jusos Dresden haben ihrerseits ebenfalls Versammlungen angemeldet, mit über 4.000 Menschen wollen sie demonstrieren. Bislang (Stand: Samstag) hat die Versammlungsbehörde noch keine Bescheide ausgestellt.

Die Kundgebung hatte am Vormittag auf dem Neustädter Markt am Goldenen Reiter begonnen. Angemeldet waren 5.000 Teilnehmer. Angaben der Organisatoren zufolge sollen es tatsächlich rund 2.000 gewesen sein. Unserer Reporter schätzte die Zahl der Demonstranten am Nachmittag auf etwa 1.000.

Die Demonstranten zogen am Nachmittag vom Goldenen Reiter zum Theaterplatz.
Die Demonstranten zogen am Nachmittag vom Goldenen Reiter zum Theaterplatz. © Sven Ellger
Unter dem Begriff "Solidarischer Herbst" hatten sich die Demo-Teilnehmer am Vormittag versammelt.
Unter dem Begriff "Solidarischer Herbst" hatten sich die Demo-Teilnehmer am Vormittag versammelt. © Sven Ellger (Symbolbild)
Die Kundgebung begann am Samstagmittag am Goldenen Reiter.
Die Kundgebung begann am Samstagmittag am Goldenen Reiter. © Sven Ellger
Erste Teilnehmer hatten sich kurz vor 11 Uhr eingefunden.
Erste Teilnehmer hatten sich kurz vor 11 Uhr eingefunden. © Sven Ellger

Angemeldet wurde die Versammlung vom Verein Campact, der im Internet Kampagnen organisiert. Bei der Bundestagswahl 2021 rief er dazu auf, für Katja Kipping (Linke) zu stimmen, um den AfD-Kandidaten Jens Maier zu verhindern. Danny Schmidt von Campact sagte am Sonnabend, man wolle mit der Solidaritätsdemo ein breites Angebot schaffen, das alle Menschen in Anspruch nehmen könnten. Nur rechtes Gedankengut und Redebeiträge seien bei der Demonstration unerwünscht.

Getragen wurde die Demonstration eigenen Angaben zufolge unter anderem vom BUND; von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft; der Gewerkschaft Verdi; dem Deutschen Gewerkschaftsbund Dresden-Oberes Elbtal (DGB), dem etwa die IG Metall angehört; von Greenpeace sowie vom Paritätischen Wohlfahrtsverband. Auch der Mieterverein Dresden unterstütze die Aktion. (SZ)