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Ukraine-Schule in Dresden wird geschlossen

Am Höckendorfer Weg lernen derzeit ausschließlich Kinder und Jugendliche, die aus der Ukraine nach Dresden geflohen sind. Ab nächstem Schuljahr soll der Standort anders genutzt werden.

Von Dominique Bielmeier
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In der Schule am Höckendorfer Weg in Dresden werden derzeit rund 280 Schüler und Schülerinnen unterrichtet, die aus der Ukraine geflohen sind. Im kommenden Schuljahr müssen sie woanders lernen.
In der Schule am Höckendorfer Weg in Dresden werden derzeit rund 280 Schüler und Schülerinnen unterrichtet, die aus der Ukraine geflohen sind. Im kommenden Schuljahr müssen sie woanders lernen. © Rene Meinig (Archiv)

Dresden. Die Schule am Höckendorfer Weg in Dresden soll ab dem kommenden Schuljahr nicht mehr wie derzeit ausschließlich für aus der Ukraine geflohene Kinder genutzt werden. Das hat das Landesamt für Schule und Bildung (Lasub) auf Anfrage von Sächsische.de bestätigt. Die Stadt hat offenbar andere Pläne für diesen Schulstandort.

Was ist die ukrainische Schule in Dresden und wer lernt dort?

Ende April, rund zwei Monate nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine, wurde in den Außenstellen der 116. Oberschule sowie der 49. Grundschule am Höckendorfer Weg von Stadt und Lasub eine "Ukraine-Schule" nur für geflüchtete Kinder gegründet. Derzeit lernen dort nach Auskunft von Lasub-Sprecherin Petra Nikolov insgesamt rund 280 Mädchen und Jungen. Die meisten von ihnen, rund 200, werden an der Oberschule von zehn Lehrkräften in "altershomogenen Klassen" unterrichtet. Es gibt eine fünfte, zwei sechste, eine siebte, eine achte, zwei neunte und eine zehnte Klasse.

In der Grundschule lernen im Moment rund 80 Schülerinnen und Schüler in vier altershomogenen Klassen. Für jede stehe laut Nikolov eine Lehrkraft zur Verfügung. Diese Lehrerinnen und Lehrer seien ebenfalls vor dem russischen Angriffskrieg aus ihrem Land geflohen. Die Kinder lernten vor allem Deutsch als Zweitsprache, erhielten aber auch Fachunterricht in ihrer Herkunftssprache.

Werden ukrainische Schüler an weiteren Schulstandorten in Dresden unterrichtet?

Nicht alle schulpflichtigen Kinder aus der Ukraine, die in Dresden sind, werden am Höckendorfer Weg unterrichtet. Laut Petra Nikolov lernen ukrainische Kinder und Jugendliche insgesamt an 15 Grundschulen, acht Oberschulen und fünf Beruflichen Schulzentren. "Außerdem gibt es an neun Gymnasien der Stadt ukrainische Klassen, die nicht dem gymnasialen Bildungsgang zugeordnet sind", so Nikolov.

Einige Schulen hätten mehrere Vorbereitungsklassen für ukrainische Schülerinnen und Schüler. "Bei der Einrichtung ukrainischer Klassen wurde auf eine breite und bedarfsgerechte Verteilung über ganz Dresden geachtet", betont Nikolov.

Warum wird die "Ukraine-Schule" geschlossen?

Die Stadt hat offenbar andere Pläne für den Standort. Dieser soll nach Sächsische.de-Informationen für die Universitätsgemeinschaftsschule genutzt werden. Diese soll neben dem Gelände an der Cämmerswalder Straße ein weiteres Gebäude erhalten. Gegenüber den Dresdner Neuesten Nachrichten sprach Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) von einem "Baubeginn in 2024". Er gehe davon aus, dass rund 70 Prozent der ukrainischen Schüler länger blieben und einen Schulabschluss in Dresden anstreben würden.

Das könnte erneut zu Kapazitätsproblemen an den Dresdner Schulen führen. Schon bis zum Anfang dieses Schuljahres hatten Stadt und Lasub es nicht geschafft, allen ukrainischen Schulkindern in Dresden einen Schulplatz anzubieten.

Wo und wie sollen die ukrainischen Schüler ab dem kommenden Schuljahr Unterricht erhalten?

Das "Wo" ist derzeit noch unklar. Petra Nikolov erklärt zwar, die Planungsphase für das Schuljahr 2023/2024 habe begonnen, konkrete Schulen, an denen die Kinder und Jugendlichen weiter lernen können, könnten zum jetzigen Zeitpunkt aber noch nicht benannt werden.

Zum "Wie" kann die Lasub-Sprecherin etwas mehr sagen: "Die weitere Beschulung der ukrainischen Kinder und Jugendlichen ist von verschiedenen Faktoren abhängig, wie zum Beispiel Alter, Vorkenntnisse und Sprachstand sowie dem Wunsch der Familien auf Rückkehr in die Ukraine oder Verbleib in Deutschland."

Für Schülerinnen und Schüler, deren Herkunftssprache nicht oder nicht ausschließlich Deutsch ist, bleibe die "Sächsische Konzeption zur Integration von Migranten" Grundlage der Unterrichtung. "Ziel ist die Integration ins reguläre sächsische Bildungssystem", so Nikolov.

Wie viele ukrainische Schüler befinden sich derzeit insgesamt in Dresden?

Nach Auskunft aus dem Lasub werden aktuell, mit Stand vom Donnerstag, genau 1.398 ukrainische Schülerinnen und Schüler an den öffentlichen Schulen in Dresden unterrichtet. "Über die Schüleranzahl an Schulen in Freier Trägerschaft können wir keine Aussagen machen", erklärt Petra Nikolov. Dazu erhalte das Lasub keine Rückmeldungen.