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Dresden: "Zerstörungswut macht uns traurig"

Erst kürzlich wurden die Dresdner Lingnerterrassen zum Ziel von Zerstörung und Vandalismus. Sie sind bei Weitem nicht die einzigen Betroffenen.

Von Julia Vollmer
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Immer wieder werden Dresdner Opfer von Vandalismus,
Immer wieder werden Dresdner Opfer von Vandalismus, © Symbolfoto: SZ/Archiv

Dresden. In der Nacht zum 1. Mai haben bisher unbekannte Täter ein Feld der Zerstörung auf dem Gelände des Lingnerschlosses hinterlassen. Das berichten die Inhaber des Biergartens auf ihrer Facebookseite. Dabei wurden mehrere Schaukästen und ein Terrassenschirm angezündet sowie noch weitere Gegenständen auf dem Gelände beschädigt und zerstört. Die Polizei musste in der Nacht den Terrassenschirm löschen, sonst wäre vielleicht noch mehr Schaden entstanden. Wie hoch der Schaden ist, wird derzeit noch ermittelt. Der Fall ist bereits polizeilich aufgenommen und nach den Tätern wird gefahndet. "Es macht uns unendlich traurig und wütend was in Menschen vorgeht, die so eine Zerstörungswut an den Tag legen und ein wahrliches Trümmerfeld hinterlassen", so die Wirte.

Zerstörung auf dem Gelände des Lingnerschlosses.
Zerstörung auf dem Gelände des Lingnerschlosses. © Facebook/ Lingnerterrassen

Vandalismus bei städtischen Gebäuden

Vandalismus ist allerdings kein ganz neues Phänomen. Auch an der Staatsoperette Dresden gab es in diesem Jahr mehrere Ortsbegehungen mit der Polizei. "Der Buntmetalldiebstahl vom Gelände hat sich auch in diesem Jahr fortgesetzt. In der letzten Anzeige wurde ein Schaden im mittleren fünfstelligen Bereich benannt" , so Dorit Oser, persönliche Referentin von Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne). Der Instandsetzungsaufwand werde aber um vieles höher sein. Auch in der Vergangenheit gab es Vorfälle. "In der Operette wie auch im TJG sind die eingeworfenen Fenster und Türen mit Pressspannplatten gesichert", so Oser.

Im Areal um das Kraftwerk Mitte gab es auch vor der Pandemie immer mal wieder Vandalismus-Fälle, sagt auch SachsenEnergie-Sprecherin Nora Weinhold. Größere Schäden an technischen Geräten, wie Trafostationen oder Verteilerkästen, seien eher selten. Hingegen gehöre es fast schon zum Tagesgeschäft, dass sie Graffitis an diesen Geräten feststellen müssten. "Handelt es sich dabei um verfassungsfeindliche Symbole oder Schriftzüge werden diese unverzüglich entfernt. Dazu stehen wir in Kontakt mit der Polizei", sagt sie. Die Kosten zur Beseitigung von Graffitis seien unterschiedlich hoch und könnten bis zu mehrere Tausend Euro betragen.

Auch Wohnungsgenossenschaften sind betroffen

Auch anderswo sorgen derartige Vorfälle immer wieder für Ärger. So registrierte die Wohnungsgenossenschaft „Glückauf" Süd Dresden allein in diesem Jahr bisher 30 Vandalismusschäden, die für rund 6.000 Euro beseitigt wurden, sagt Sprecherin Dana Jacob. Zum Vergleich: Im ganzen vergangenen Jahr waren es rund 50 Vandalismusschäden mit Reparaturkosten in Höhe von 14.000 Euro. "Die meisten Schäden sind Einbrüche, Einbruchsversuche und Graffiti. Auch die sogenannten „Gaunerzinken“ zählen für uns zu diesen Schäden", sagt Jacob. Ein bestimmtes Stadtviertel oder Wohngebiet könne nicht hervorgehoben werden. "Vandalismus findet überall in unserem Wohnungsbestand statt." Die Genossenschaft bringt grundsätzlich alle Vandalismusschäden bei der Polizei zur Anzeige und bewege die Mieter ebenfalls dazu Anzeige zu erstatten, wenn in ihren Keller eingebrochen wurde.

"Schützen kann man sich gegen Vandalismus nur schwer. Für die Sicherheit unserer Mieter sorgen wir mit neuen Schließanlagen, einbruchshemmenden Eingangs- und Wohnungstüren", so die Sprecherin.

Graffiti an Bussen und Bahnen

Verkehrsbetriebe-Sprecher Falk Lösch betont, es sei nicht immer einfach, die Schäden genau zu benennen. "Vandalismus an Haltestellen ist nicht immer unser Schaden. Wie zuletzt vielfach diskutiert, gehören die Fahrgastunterstände zur Firma Wall, die Papierkörbe an den Stationen oft zur Stadtreinigung und für die Spritzschutzgeländer gibt es unterschiedliche Zuständigkeiten." Für die Beseitigung von Graffiti an Fahrzeugen hätten die DVB einen Auftragnehmer gebunden. Der entferne Farbaufträge ruckzuck. "Wir schätzen, dass der mittel- und unmittelbar zugefügte Schaden bei den DVB zwischen 300.000 und einer Million Euro pro Jahr liegt. Und das müssen halt die öffentliche Hand sowie die Fahrgäste irgendwie mit ausgleichen." Gefühlt sei der Vandalismus durch die Corona-Einschränkungen etwas zurückgegangen. Es seien nicht so viele Leute auf der Straße, so Lösch. Vor allem nachts.

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