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Viel Protest gegen AfD-Rechtsaußen in Dresden

Etwa 1.500 Menschen demonstrieren am Montagabend gegen den Auftritt des AfD-Politikers Björn Höcke bei Pegida.

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Auf dem Wiener Platz haben sich am Montagabend schätzungsweise 1.500 Menschen zum Protest gegen AfD-Rechtsaußen Björn Höcke versammelt.
Auf dem Wiener Platz haben sich am Montagabend schätzungsweise 1.500 Menschen zum Protest gegen AfD-Rechtsaußen Björn Höcke versammelt. © SZ

Dresden. Hunderte versammeln sich am Montagabend in der Innenstadt, bewaffnet mit Tröten und Pfeifen. Sie protestieren gegen den Auftritt des Thüringer AfD-Landeschefs Björn Höcke bei Pegida auf dem Wiener Platz. Dort wird Höcke gegen 20.30 Uhr auf der Pegida-Bühne erwartet.

Höcke mobilisiert die Dresdner. Zuletzt war der Politiker im Februar 2020 in Dresden, hatte 4.000 Anhänger auf den Neumarkt gelockt und noch einmal so viele Gegendemonstranten. Sogar CDU und FDP hatten gemeinsam mit anderen Parteien Flagge gegen den Rechtsextremisten gezeigt.

Das sollte sich jetzt mitten im Bundestagswahlkampf zwar nicht wiederholen, doch der Protest war nicht allein auf die Initiativen beschränkt, die montags gegen Pegida protestieren. Dem Aufruf von Herz statt Hetze, Nationalismus raus aus den Köpfen und Hope unterstützen rund 40 Initiativen, Parteien, Gewerkschaften, Kirchen.

OB Dirk Hilbert klatscht als Protest gegen Höckes Auftritt.
OB Dirk Hilbert klatscht als Protest gegen Höckes Auftritt. © SZ

Hunderte ziehen von der Äußeren Neustadt zum Bahnhof oder kamen von der Uni. Auch Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) reiht sich in Sicht- und Hörweite von Pegida unter den Gegendemonstranten ein. „Ich freue mich über das zahlreiche Engagement des Gegenprotests, und dass immer mehr zeigen, dass wir so etwas hier nicht wollen“, sagt der OB. Die Dresdner seien mehrheitlich weltoffen und vielfältig. „So, wie es auch an der langen Tafel an der Hauptstraße zum Gastmahl für alle zu sehen war.“ Sozialministerin Petra Köpping (SPD) und Justizministerin Katja Meier (Grüne) sind ebenfalls erschienen.

Erster Pegida-Redner ist deren Anführer Lutz Bachmann. Er bricht seine Rede nach zehn Minuten ab, fühlt sich gestört vom lautstarken Gegenprotest. Minutenlang passiert nichts mehr, Bachmann droht, die Versammlung abzubrechen, wenn die Polizei den Lärm der Gegendemonstranten nicht verringert.Die Zeit verrinnt, nichts passiert. Polizei und Versammlungsbehörde teilen Bachmanns Sicht nicht, die Redner seien gut zu verstehen, so ein Polizeisprecher gegenüber der SZ. Dann spazieren die Pegida-Anhänger durch die Stadt. Erst gegen 21 Uhr spricht AfD-Bundestagsabgeordneter Jens Maier, ehe sich eine Viertelstunde später Höcke feiern lässt.

253 Beamte sind im Einsatz, um die Demos abzusichern. Es bleibt weitgehend friedlich. Am späten Abend gibt die Polizei bekannt, dass zwei jugendliche Steine auf den Pegida-Zug geworfen haben. Eine 71-Jährige sei durch einen Eier-Wurf verletzt worden. Wegen Beleidigung werde gegen einen Gegendemonstranten (27) und wegen Verwendens von Nazi-Symbolen gegen einen Pegida-Anhänger (30) ermittelt.