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Waldbrandgefahr durch Partys in der Dresdner Heide

Hitze und Wind trocknen den Wald innerhalb weniger Tage aus. Regen senkt die Waldbrandgefahr, aber nur kurz. Trotzdem gehen Besucher auf volles Risiko.

Von Kay Haufe
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Vor einem reichlichen Monat hat es einen großen Waldbrand in Brandenburg gegeben. Auch die Dresdner Heide ist von Bränden in diesem Sommer nicht verschont worden.
Vor einem reichlichen Monat hat es einen großen Waldbrand in Brandenburg gegeben. Auch die Dresdner Heide ist von Bränden in diesem Sommer nicht verschont worden. © dpa-Zentralbild

Dresden. Erst vor wenigen Tagen hat es in der Klotzscher Heide gebrannt. Vermutlich war eine achtlos weggeworfene Zigarettenkippe die Ursache für den Waldbrand. Die Feuerwehr war schnell zur Stelle, sodass sich das Feuer nicht weit ausbreiten konnte. Doch Heiko Müller weiß, dass Brände in der Heide nicht immer so glimpflich ausgehen. Vor allem im Sommer. Obwohl es in der vergangenen Woche starke Regenfälle gegeben hat, herrscht an diesem Montag bereits wieder Waldbrandwarnstufe drei, also hohe Gefahr.

"Es reichen zwei, drei warme Tage mit Temperaturen ab 25 Grad aufwärts in Kombination mit Wind, um die Heide rasend schnell auszutrocknen", sagt der Abteilungsleiter von Sachsenforst. Denn gerade im Frühsommer sind die Bäume in der Wachstumsphase und verbrauchen viel Wasser. So zieht ein großer Laubbaum rund 500 Liter pro Tag aus dem Boden, ein Nadelbaum rund die Hälfte. Zudem verdunsten rund sieben Millimeter Niederschlag pro Tag. "Ein Gewitterguss ist da in zwei Tagen aufgebraucht", sagt Müller.

Party-Schwerpunkt ist das Klotzscher Revier

Trotzdem sieht der Forstexperte an den Hinterlassenschaften im Wald, dass bei Partys in der Heide Einweggrills mitgebracht und sogar Lagerfeuer angezündet werden. "Ich bekomme auch oft Mails mit Fotos dazu", sagt er. Schwerpunkte ist das Klotzscher Revier, so am Prießnitzwasserfall oder nahe der Stauffenbergallee. "Das ist eben das Ausflugsgebiet der Neustadt-Bewohner", sagt Müller und wundert sich, dass sich viele Leute offenbar überhaupt keine Gedanken darüber machen, welche Folgen Feuer im Wald haben kann. "Gerade in den Bereichen haben wir vor allem Kiefernwald, wo eine besonders hohe Brandgefahr herrscht. Feuer breitet sich durch die Nadeln am Boden rasch aus und greift auf die Kronen über. Brennen erstmal die Wipfel, ist es schwer beherrschbar."

Er hat deshalb Kontakt zur Dresdner Polizei aufgenommen, die Sachsenforst bereits unterstützt. Bürgerpolizisten waren an einem Samstag mit dem Revierförster im Klotzscher Revier unterwegs, um zu kontrollieren, dass nicht gegrillt wird oder Feuer angezündet werden. "Ich wünsche mir, dass noch mehr Waldbesucher die Leute gezielt ansprechen, die Feuer machen", sagt Heiko Müller.

Partys unter freiem Himmel mit Musik, Grill und Feuer, oft auch mit ganzen Musikanlagen, sind nichts Neues in der Heide, die hat es schon lange vor der Corona-Pandemie gegeben, sagt er. "Doch während sie im vergangenen Jahr abgenommen haben, müssen wir jetzt wieder sehr viele verzeichnen."

Klar, dass dabei auch geraucht wird. Selbst Spaziergänger finden oft nichts dabei, ihre Kippe im Wald wegzuwerfen. Dabei herrscht dort absolutes Rauchverbot. "Wir haben durch die drei vergangenen trockenen Sommer und den Borkenkäferbefall schon genug Probleme in der Heide und müssen gerade großflächig abholzen. Ein Waldbrand ist das letzte, was wir noch brauchen", sagt Heiko Müller.