Dresden
Merken

Was die Entsorgung von illegalem Müll Dresden kostet

Gut 400 Tonnen Abfall wird jedes Jahr in Dresden achtlos weggeworfen. Andere Städte suchen die Verursacher gezielt. Sind Abfallfahnder eine geeignete Lösung für Dresden?

Von Andreas Weller
 4 Min.
Teilen
Folgen
Illegaler Müll in Dresdens Parkanlagen ist ein Ärgernis.
Illegaler Müll in Dresdens Parkanlagen ist ein Ärgernis. © privat

Dresden. Die Mitarbeiter der Stadtreinigung Dresden müssen in jedem Jahr zwischen knapp 400 und 450 Tonnen Abfall zusätzlich zu den normalen Leerungen der Container und anderen Abfallbehälter einsammeln. Dresdner werfen ihren Unrat zum Teil einfach neben die Tonnen, in den Park, auf die Elbwiesen und so weiter.

Viele Dresdner sind davon genervt, denn der Müll verschandelt nicht nur das Stadtbild, sondern verschmutzt die Straßen und Parks und führt häufig zu Geruchsbelästigung. Weil beispielsweise Hannover und Stuttgart extra Abfallfahnder einsetzen, wird für Dresden dies auch gefordert. Die Jagd nach den Verursachern will Dresden dennoch nicht verstärken. Warum?

Wie geht Dresden bisher gegen illegalen Müll vor?

Dazu erklärt das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft auf Anfrage von Sächsische.de, dass es mehrere Wege gibt, wie Dreckecken in Erfahrung gebracht werden: Dafür gibt es die sogenannte Dreck-weg-App, in der Dresdner konkrete Orte markieren und kurz beschreiben können, um welche Art der Vermüllung es sich handelt. "Regelmäßig werden illegale Ablagerungen über die Mitarbeiter für Ordnung und Sauberkeit in den Stadtbezirksämtern ermittelt, das Amt für Stadtgrün und Abfallwirtschaft führt Kontrollen durch und es gehen Meldungen zu illegalen Abfällen bei der Abfallberatung am Telefon oder per E-Mail ein", heißt es aus dem Amt.

In welcher Priorität werden die Müllberge abgearbeitet?

"Die Beräumung illegaler Ablagerungen erfolgt entsprechend der Gefährlichkeit der abgelagerten Abfälle", lautet hier die Antwort aus dem Amt. Gefahrstoffe wie Chemikalien, Stoffe, sie sich leicht entzünden, Drogen und so weiter werden zuerst beräumt, um mögliche Umwelt- und Gesundheitsschäden so gering wie möglich zu halten.

Wie hoch sind die Kosten für die zusätzliche Entsorgung?

Für das vergangenen Jahr liegen dem Amt hierfür die konkreten Zahlen noch nicht vor. 2021 wurden 446 Tonnen Restabfall, Sperrmüll und Grünabfall von öffentlichen Flächen entfernt. Dazu haben die Mitarbeiter der Stadtreinigung etliche sogenannte Stückgüter eingesammelt, darunter 260 Kühlgeräte wie Kühlschränke und Froster, 332 Bildschirmgeräte wie Fernseher und Monitore, 2.799 Elektro-Kleingeräte und 1.623 Fahrzeugreifen.

Die Sammlung und Entsorgung der illegalen Ablagerungen hat die Stadt und damit die Dresdner rund 353.000 Euro zusätzlich gekostet. Die Kosten waren 2020 noch deutlich höher, weil da sogar 602 Tonnen illegalen Mülls entsorgt werden mussten. Die mehr als 150 Tonnen zusätzlich zu dem illegalen Abfall von 2021 seien aber hoffentlich ein Ausreißer. "Die Zahl der gestiegenen illegalen Ablagerungen im Jahr 2020 ist darauf zurückzuführen, dass aufgrund der Corona-Pandemie der Außer-Haus-Konsum auf die Mitnahme von Speisen und Getränken beschränkt war. Es fielen vermehrt Einwegverpackungen an, die in vielen Fällen nicht in den Papierkörben oder Abfallbehältern am Haus entsorgt wurden. Darüber hinaus waren im Frühjahr 2020 die Wertstoffhöfe kurzzeitig geschlossen", so die Erklärung vom Amt.

Wie werden die Verursacher ermittelt?

Hierzu sagt das Amt, "im Rahmen eigener Recherchen und Kontrollen wird versucht, die Verursacher illegaler Ablagerungen zu ermitteln. Im Regelfall kann nur ermittelt werden, wenn sich auf Pappen und Kartonagen, die an Depotcontainern abgelagert wurden, ein Adressaufkleber befindet." Werden diese gefunden, gibt es Anzeigen, die an die Bußgeldstelle der Landeshauptstadt Dresden übermittelt werden.

Andere Städte wie Hannover und Stuttgart setzen mittlerweile auf zusätzliche Mitarbeiter, die gezielt im Müll nachschauen, ob sie Hinweise zu den Verursachern finden. So sind in Hannover etwa 14.000 Anzeigen erstattet und Bußgelder über insgesamt etwa 560.000 Euro verhängt worden. In Dresden waren es 2.000 Anzeigen und 68.000 Euro an Bußgeldern.

Wären Abfallfahnder für Dresden sinnvoll?

Da haben die verantwortlichen Mitarbeiter des Abfallamtes in Dresden eine klare Meinung. "Der Einsatz von Abfallfahndern wird nur bedingt als sinnvoll erachtet, da davon auszugehen ist, dass die Ermittlung der Verursacher nur im Ausnahmefall gelingen wird", so die Antwort.

Was spricht gegen Mülldetektive?

"Grundsätzlich spricht gegen den Einsatz von Abfallfahndern, dass die Verursacher illegaler Ablagerungen auf frischer Tat ertappt werden müssen", so die klare Antwort.

Erst im Anschluss können die entstandenen Kosten auf den Verursacher umgelegt werden. "Voraussetzung hierfür ist, dass Verursacher korrekt ermittelt werden können und zahlungsfähig sind", heißt es vom Amt. "Dem gegenüber entstehen der Stadt Kosten für Personal und Verwaltung und es ist von einer geringen Abschreckung auszugehen."