Was passiert am Einkaufscenter ODC?

Dresden. Neben dem Einkaufszentrum Otto-Dix-Center (ODC) an der Reicker Straße tut sich etwas. Tatsächlich sind auf der Brache westlich des Centers seit einigen Wochen Bauarbeiten zu beobachten. Die haben allerdings nichts mit dem ODC selbst zu tun, sondern laufen im Auftrag der Stadt mit Mitteln aus dem Förderprogramm Soziale Stadt. Für das Gebiet "Am Koitschgraben" stellt dieser Fördertopf Geld zur Verfügung, um ihn zu entwickeln und aufzuwerten. Das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt wurde 1999 auf den Weg gebracht, um städtebaulich und sozial benachteiligte Stadtteile gezielt zu unterstützen. Seit 2020 nennt sich das Programm "Sozialer Zusammenhalt".
Bereits im vergangenen Jahr wurden auf der ehemaligen Gärtnereifläche alte Betonfundamente von Gewächshäusern und eine unterirdische Zisterne abgerissen, wie Stefan Szuggat, Leiter des Stadtplanungsamtes auf SZ-Anfrage mitteilt. In diesem Jahr gehen die Arbeiten weiter.
Grünfläche mit Spielbereich
Dabei entsteht auf der langgestreckten Fläche parallel zum ODC-Gebäude eine neu gestaltete Grünfläche mit einem Spazierweg. Außerdem sind ein Spielbereich sowie weitere Aufenthaltsmöglichkeiten geplant.
Zudem wird eine private Fläche direkt neben dem Grünbereich beräumt, um sie sicherer zu machen. Für dieses Bauprojekt stehen 500.000 Euro zur Verfügung.
Auf der sich westlich anschließenden Fläche sind eigentlich neue Wohnhäuser und Gewerbe vorgesehen, bereits seit 2009 gibt es dafür einen Bebauungsplan. Entstanden ist dort bislang allerdings nichts.
Nun soll untersucht werden, wie das Areal möglicherweise sonst noch genutzt werden könnte. Dabei sollen auch Anwohner und die Eigentümer mitreden dürfen. Gegenüber auf der nördlichen Seite der Reicker Straße ist der neue Wissenschaftsstandort Ost mit Forschungs- und Laborgebäuden geplant. Im Gewerbepark sollen sich auch Unternehmen ansiedeln, die in Wissenschaft investieren.
ODC: Keine konkreten Planungen bekannt
Im Stadtteil kursiert derzeit das Gerücht, dass die Kaufland-Filiale auf dem Grundstück neben dem ODC einen Neubau bekommt. Das dementiert die Stadt: "Nein, es wird kein Neubau für das Kaufland im ODC auf der betreffenden Fläche errichtet", so Szuggat, der auf den neuen Grünbereich an dieser Stelle verweist.
Offen ist, wie es mit dem in die Jahre gekommenen Einkaufscenter weitergeht. Zumindest weiß auch die Stadtverwaltung dazu nichts genaues. "Konkrete Planungen des Eigentümers sind dem Stadtplanungsamt nicht bekannt." Nur soviel: "Es haben Gespräche mit dem Eigentümer stattgefunden, in welchen Überlegungen zu baulichen Veränderungen des ODC signalisiert wurden."
2018 hatte der zuletzt bekannte Eigentümer, die Schweizer Estate Portfolio Consulting AG, angekündigt, das Center umzustrukturieren, seitdem ist es ruhig geworden. Zuletzt war davon die Rede, dass es Läden künftig nur noch auf 7.700 Quadratmetern im Erdgeschoss geben soll - das betrifft auch den Einkaufsmagneten Kaufland, der dann aus der oberen Etage umziehen müsste.
Weitere Mieter, etwa eine Apotheke oder eine Postfiliale mit Paketshop, wollte der Eigentümer suchen. Das erste Obergeschoss sollte zwei Mietern vorbehalten sein: dem Möbelmarkt, der vom Anbau ins Hauptgebäude umzieht, und einem Fitnessstudio. Zudem war vorgesehen, dass Flächen für Seniorenwohnungen und Pflegeplätze genutzt werden. Die Idee einer neuen Nutzung ist sicherlich nicht die schlechteste für einen Standort, an dem den Läden die Kundschaft fehlt.
Auf der Internetseite des Projektentwicklers ICG wird das ODC und die geplante Nutzungsänderung vorgestellt, allerdings dürfte diese nicht mehr dem aktuellen Stand entsprechen, denn die Fertigstellung ist mit Termin im zweiten Quartal 2020 angegeben. Rund 67 Millionen Euro würde der Umbau kosten. Wann er nun wirklich kommt, ist offen. ICG lässt eine Anfrage der SZ zum Stand des Vorhabens bislang unbeantwortet.
Weitere Projekte am Koitschgraben geplant
Im Rahmen des Förderprogramm Sozialer Zusammenhalt, das noch bis 2025 läuft, hat die Stadt, die neben Bund und Land bei allen Projekten zu einem Drittel finanziell beteiligt ist, weitere Mittel im Haushalt 20212/22 eingeplant. Ganz oben auf der Liste stehen die Sanierung der Kita am Rudolf-Bergander-Ring 36, die Planungen für ein modernisiertes Jugendhaus PEP und den Neubau eines Sportplatzes, beides ebenfalls am Rudolf-Bergander-Ring. Zudem ist das Quartiersmanagement, das vor Ort im Stadtteil agiert, gesichert.