Weiße Flotte: "August" kehrt aufs Wasser zurück

Dresden. Auf zehn Slipwagen bewegt sich der 600-Tonnen-Koloss langsam Richtung Elbe. Das Motorschiff "August der Starke" wird an diesem Donnerstag wieder zu Wasser gelassen, nach gut einer Stunde ist es geschafft, die zehn Seilwinden verstummen, das Schiff schwimmt.
Dann hält Gerd-Rüdiger Degutsch den Atem an, die Motoren werden gestartet. "Das ist der spannendste Moment", sagt der Technische Leiter der Weißen Flotte.
Dann ist der Bugstrahl zu sehen, Wasser wird aufgewirbelt - auf ihn kommt es an, damit das Schiff manövrierbar ist. "Alles bestens", sagt Degutsch erleichtert, der "August" entfernt sich gemächlich elbaufwärts Richtung Pillnitz.
Dass das Salonschiff seit Januar in der Laubegaster Werft auf dem Trockenen lag, hatte einen guten Grund: Eine Beule in der stählernen Außenhaut musste beseitigt werden. Neu ist der Schaden nicht, er entstand schon im Dezember 2019, als das Schiff bei Niedrigwasser einen unsanften Kontakt hatte.
Der Kapitän meldete den Vorfall damals, Untersuchungen im Innenraum hatten daraufhin aber ergeben, dass die Reparatur bis zur turnusmäßigen Kontrolle Anfang 2021 warten kann.
Weil es auf der Werft keinen Schweißer gibt, haben nun drei Fachmänner aus Polen rund 20 Quadratmeter Stahl in der Außenhaut erneuert - die Delle ist Geschichte und der "August" hat einen neuen Schiffs-Tüv bekommen.
In Arbeit: WLAN für die Fahrgäste
Der ist bei den beiden Motorschiffen alle fünf Jahre fällig, bei den historischen Schaufelraddampfern alle zwei Jahre, berichtet Degutsch, der seit 1990 bei der Weißen Flotte arbeitet.
Einen neuen Tüv haben nun auch die Dampfer "Diesbar", "Stadt Wehlen" und "Meißen". Insgesamt fünf der insgesamt elf Schiffe Flotte mussten in dieser Saison zur Winterreparatur.
Von den neun Schaufelraddampfern liegt derzeit noch die "Stadt Wehlen" auf der Werft. Sie ist schon seit Oktober vergangenen Jahres in Laubegast, inzwischen befindet sich eine neue Küche an Bord.
Eine undichte Wasserleitung hatte hier über einen längeren Zeitraum unbemerkt großen Schaden angerichtet. Denn das auslaufende Wasser sammelte sich unter dem Küchenboden, der nicht zu öffnen ging.
Erst, als der Kapitän berichtete, dass der Dampfer beim Wenden ungewohnt reagiert, wurde das Wasser im Schiffsbauch entdeckt. Als auch Abpumpen nicht half, fiel die Entscheidung für die umfassende Reparatur. Außerdem wurden die Schaufeln der beiden großen Räder erneuert.

Nicht auf dem Trockenen, aber trotzdem in Laubegast ist der Raddampfer "Krippen". Dort werden die Motoren umgerüstet.
Das war zwar schon länger geplant, aber Niedrigwasser und damit fehlende Einnahmen sowie die Insolvenz im vergangenen Jahr hatten das Projekt verzögert. Nach Ostern kehrt der Dampfer ans Terrassenufer zurück.
Gut 500.000 Euro musste der neue Eigentümer, die Firma River Advice aus der Schweiz, in die Reparaturen investieren. Doch nicht nur für neue Stahlbleche und Farbanstriche wurde das Geld verwendet, sondern auch für eine Netzwerkverkabelung, erklärt Degutsch.
Damit haben alle Schiffe der Flotte nun WLAN an Bord, das zunächst aber nur für die Gastronomie und das Einlesen der Fahrkarten genutzt wird. Perspektivisch sollen auch die Fahrgäste den kabellosen Internetzugang nutzen können, ab wann das möglich ist, steht aber noch nicht fest. Dafür müssen noch einmal Programmierer ans Werk.