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Wie viel Stadt ist im neuen Dresden-"Tatort" zu sehen?

Für den 15. Kriminalfall wurde nicht nur in der Landeshauptstadt gedreht. Welche Schauplätze es im Dresden-"Tatort" zu entdecken gibt.

Von Nora Domschke & Sandro Pohl-Rahrisch
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Einer der Hauptdrehorte des 15. Dresden-Tatortes war der Neustädter Hafen. Hierher führt Karin Gorniak (Karin Hanczewski, r.) und Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) die Suche nach einem Mehrfachmörder.
Einer der Hauptdrehorte des 15. Dresden-Tatortes war der Neustädter Hafen. Hierher führt Karin Gorniak (Karin Hanczewski, r.) und Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) die Suche nach einem Mehrfachmörder. © MDR/MadeFor/Hardy Spitz

Dresden. Mord in einer Dresdner Gärtnerei: So kündigt der MDR seinen neuen Tatort aus der Landeshauptstadt an. Doch gibt es diese Gärtnerei in Dresden wirklich? Viele Zuschauer aus der Region verfolgen den Sonntagskrimi wohl auch deshalb gespannt, um zu erkennen, wo die einzelnen Szenen gedreht wurden. Das lohnt sich auch an diesem Sonntag, wenn ab 20.15 Uhr im Ersten der neue Tatort "Der kalte Tod" gezeigt wird. Doch wie viel Dresden steckt tatsächlich in dem Film? Sächsische.de hat vorab einen genaueren Blick darauf geworfen.

Und so wird schon bei einem der Hauptdrehplätze schnell klar: Die Gärtnerei, in der eine regelrechte Mordserie ihren Anfang nimmt, kann nicht in Dresden liegen. Im Hintergrund sind zwei Kühltürme eines Kraftwerks zu erkennen - das Kraftwerk an der Nossener Brücke hat aber nur einen solchen Turm. Der MDR gibt an, dass bei den Aufnahmen, die vom 10. Februar bis 9. März 2022 stattfanden, auch in Leipzig und Umgebung gedreht wurde. Digitale Überblickskarten im Internet verraten, dass es sich bei den beiden Kühltürmen um das Kraftwerk Lippendorf in der Nähe von Leipzig handelt.

Leipzig als neuer Drehort

Einige Kilometer entfernt gibt es eine Gärtnerei in Zwenkau, deren Anlage jener im Tatort ähnelt. Im "Tatort" entdeckt Patrick Teichmann während der Arbeit im Gewächshaus die Leiche seiner Schwiegermutter Heike Teichmann. Der Gärtnereihelfer Juri flieht, die Tatwaffe in der Hand, und gerät so als Erster ins Visier der Dresdner Ermittlerinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski), Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) und ihres Chefs Peter Michael Schnabel (Martin Brambach). Doch auch die Tochter des Opfers, Nadine Teichmann, kommt als Täterin infrage.

Die Kommissarinnen erleben einen Familienbetrieb, der von einem friedlichen Zusammenleben dreier Generationen unter einem Dach weit entfernt scheint. Von Harmonie kann auch zwischen Nadine und ihrem Ehemann Patrick Teichmann nicht die Rede sein – sie stehen kurz vor der Trennung. All das spielt sich in der Gärtnerei bei Leipzig ab, die im Krimi mehrfach Schauplatz ist.

Viele Szenen im Neustädter Hafen gedreht

Aber zurück nach Dresden, denn auch die Landeshauptstadt kommt bei den Aufnahmen nicht zu kurz. Sowohl am 4. als auch am 8. März vergangenen Jahres hatte Sächsische.de das Filmteam bei Dreharbeiten in der Stadt entdeckt. Diese Dresden-Aufnahmen sind also in den letzten Tagen des gesamten Drehs entstanden.

Ein weiterer Hauptschauplatz und Szene für das Krimi-Finale ist ein Hausboot, das im Neustädter Hafen liegt. Für die Dreharbeiten im vergangenen März wurde es an einen der beiden Holzstege gezogen, die ins Hafenbecken hinaus führen. Derzeit liegt es direkt am Ufer.

Das Hausboot liegt ganzjährig im Neustädter Hafen und ist im Krimi unter anderem Schauplatz für die spannende Schlussszene.
Das Hausboot liegt ganzjährig im Neustädter Hafen und ist im Krimi unter anderem Schauplatz für die spannende Schlussszene. © Marion Doering

Drei Tage lang drehte das Filmteam im Neustädter Hafen die letzten Szenen für den "Tatort". Das alte Hausboot, das ganzjährig im Elbhafen ankert und im vergangenen Jahr zu einer Übernachtungsgelegenheit ausgebaut wurde, bekam für den Dreh innen einen komplett neuen Anstrich. Außerdem verpasste man ihm für den "Tatort" den Namen "MS Anna".

Auch wenn das Boot gar keinen Motor mehr besitzt, wurde es für das Fernsehen einige Meter weiter elbaufwärts positioniert. Doch nicht nur das Hausboot findet Eingang in den Krimi - auch ein alter Lastenkran, der eigentlich zum Be- und Entladen der Schiffe genutzt werden kann, fand offenbar Gefallen bei den Drehort-Scouts. Hierher zieht sich der Mordverdächtige und Gärtnereihelfer Juri zurück, um sich vor der Polizei zu verstecken.

Auch der alte Kran ist im "Tatort" ein Schauplatz. Dorthin flieht einer der Tatverdächtigen, um sich vor der Polizei zu verstecken.
Auch der alte Kran ist im "Tatort" ein Schauplatz. Dorthin flieht einer der Tatverdächtigen, um sich vor der Polizei zu verstecken. © Marion Doering

Wenige Meter elbaufwärts wurde eine weitere Schlüsselszene des "Tatorts" gedreht. Zwischen der Marienbrücke und der benachbarten Eisenbahnbrücke wird im Krimi eine weitere Leiche gefunden. Im Hintergrund ist die Yenidze gut zu erkennen.

Auch an anderer Stelle ist die Marienbrücke Schauplatz der Familientragödie.

Auf der Neustädter Seite wird im Film zwischen der Marienbrücke (l.) und der Eisenbahnbrücke eine Leiche gefunden.
Auf der Neustädter Seite wird im Film zwischen der Marienbrücke (l.) und der Eisenbahnbrücke eine Leiche gefunden. © Marion Doering

Die Ermittlungen nehmen eine Wendung, als die Obduktion ergibt, dass Heike Teichmann am "Broken-Heart-Syndrom" litt: Sie befand sich zuletzt in einem emotionalen Ausnahmezustand. Eine Spur führt die Ermittler weit zurück in die Vergangenheit von Heike Teichmann. Als die Fakten ans Licht kommen, wird der Arzt ermordet, der Heike Teichmann seinerzeit entbunden hat.

Heike Teichmanns Tochter Nadine, die eben noch selbst als tatverdächtig galt, wird nun bedroht und muss um ihr Leben fürchten. Die Kommissarinnen werden vom unbekannten Täter zu einem atemlosen Wettlauf herausgefordert, der sich auch in einer rasanten Fahrt der Ermittler vom Polizeirevier zu einem Leichenfundort widerspiegelt. Was sonst nicht erlaubt ist, wird im "Tatort" möglich: Gorniak, Winkler und Schnabel rasen mit Blaulicht am berühmten Fürstenzug entlang.

Dresdner Sehenswürdigkeiten oft zu sehen

Die Dresdner Altstadt taucht an mehreren Stellen im Film auf. So gibt es Aufnahmen vom Theaterplatz, wo die Kommissarinnen am König-Johann-Denkmal vor der Semperoper ein Handy finden. Immer wieder zeigen zudem Luftaufnahmen die Innenstadt bei Tag und Nacht.

Weiterer Schauplatz ist das Ostragehege, wo am Elbufer eine weitere Leiche aus dem Wasser gezogen wird. In einer anderen Szene sind die Kommissarinnen auf der Pieschener Allee zu sehen, sie sitzen in ihrem Auto und fahren Richtung Zentrum - auch hier taucht die Yenidze als Anhaltspunkt wieder auf. Etwas abseits der Innenstadt drehte das Filmteam außerdem auf dem Blauen Wunder.

Die beiden Filmkommissarinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) suchen auf dem Theaterplatz nach einem Hinweis zum Täter.
Die beiden Filmkommissarinnen Karin Gorniak (Karin Hanczewski) und Leonie Winkler (Cornelia Gröschel) suchen auf dem Theaterplatz nach einem Hinweis zum Täter. © MDR/HA Kommunikation
Auch die Pieschener Allee ist im neuen Dresden-Tatort zu erkennen. Hier fahren die Ermittlerinnen nach einem Einsatz entlang.
Auch die Pieschener Allee ist im neuen Dresden-Tatort zu erkennen. Hier fahren die Ermittlerinnen nach einem Einsatz entlang. © Marion Doering
Im Einsatzwagen rasen die drei Dresden-Ermittler im "Tatort" am berühmten Fürstenzug entlang. Das ist eigentlich nicht erlaubt.
Im Einsatzwagen rasen die drei Dresden-Ermittler im "Tatort" am berühmten Fürstenzug entlang. Das ist eigentlich nicht erlaubt. © Archiv: Sven Ellger

In den vergangenen 14 "Tatorten" aus der Landeshauptstadt fand Dresden ganz unterschiedlich Beachtung. Vom Krimi, bei dem es fast nur Innenaufnahmen gab und von der Stadt kaum etwas zu sehen ist, bis hin zum letzten "Tatort", bei dem es sehr viele Außenaufnahmen direkt in der Dresdner Innenstadt gab, aber auch viele Szenen in Radebeul gedreht worden sind. Dieses Mal ist Leipzig als neuer Drehort dazugekommen. Dort wurden nicht nur die Aufnahmen in der Gärtnerei gedreht, sondern auch in einem Plattenbaugebiet. Bleibt zu hoffen, dass Leipzig künftig als Schauplatz Dresden nicht den Rang abläuft. (mit SZ/hbe)

"Der kalte Tod" ist eine Produktion der Made-For im Auftrag des MDR. Das Drehbuch stammt von Kristin Derfler, Regie führt Andreas Herzog. Zu sehen ist der "Tatort" aus Dresden in der Mediathek.