Wolf in der Dresdner Heide gesichtet

Dresden. Er ist wieder da: der Wolf in Dresden. Seit einigen Jahren werden die Tiere immer wieder gesehen. Im Norden streifen sie oftmals umher und haben dort im vergangenen Jahr auch Schaden angerichtet. Wo das Tier auftaucht, sind Anwohner oft beunruhigt. Die Fakten im Überblick.
In diesem Artikel:
- Wie viele Wölfe wurden in diesem Jahr gesichtet?
- Wie entwickelt sich das Rudel in der Dresdner Heide?
- Welche Probleme gibt es durch den Wolf?
- Woher kommen die Wölfe nach Deutschland?
Wie viele Wölfe wurden in diesem Jahr gesichtet?
In diesem Jahr gab es bislang sieben Sichtungsmeldungen aus dem Raum Dresden, aus der Dresdner Heide und dem Umland, so Karin Bernhardt, Sprecherin des Landesamtes für Umwelt und Landwirtschaft auf SZ-Anfrage.
Allerdings bedeutet nicht jede Meldung einen eindeutigen Beweis. Im Jahr 2021 gab es aus dem Raum Dresden insgesamt 37 Sichtungsmeldungen bei der Fachstelle Wolf. "Dabei handelte es sich in vier Fällen um eindeutige Nachweise, in 32 Fällen um unbestätigte Hinweise und in einem Fall um einen Hund", so Bernhardt.
Zudem seien fünf Aufnahmen von Fotofallen eingegangen: zwei eindeutige Nachweise und drei unbestätigte Hinweise. Die Sichtungen wurden aus der Dresdner Heide gemeldet, aber auch aus den umliegenden Gemeinden beziehungsweise Stadtteilen wie zum Beispiel Langebrück, Weixdorf, Klotzsche und Radeberg.
Wie entwickelt sich das Rudel in der Dresdner Heide?
Im vergangenen Jahr seien immer nur Einzeltiere gesichtet worden, wie zum Beispiel ein Welpe des Rudels Dresdner Heide im September oder einzelne Altwölfe. Ob das Rudel, dass sich angesiedelt hat, weiteren Nachwuchs bekommen hat, bleibt unklar. Wölfe gebären einmal im Jahr, meist im Monat Mai.
"Aussagen über die Entwicklung des Rudels können daher erst im Verlaufe des Jahres gemacht werden, wenn neuere Erkenntnisse vorliegen. Seit September sind keine Nachweise des Welpen mehr eingegangen, sodass unklar ist, ob der Welpe noch lebt."
Welche Probleme gibt es durch den Wolf?
Im letzten Jahr gab es immer wieder Ärger mit den Landwirten, die tote Tiere zu beklagen hatten. "Es gab vier Risse durch den Wolf in Dresden, davon waren in zwei Fällen die Mindestschutzkriterien erfüllt, in zwei Fällen nicht", so Karin Bernhardt. Es gab fünf tote Schafe insgesamt. 2022 habe es bisher keine Schadensereignisse im Raum Dresden gegeben.
Im September 2021 war ein kleiner Wolfswelpe in Dresden-Langebrück herumgeirrt. Die Fachstelle Wolf des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie war von Anwohnern informiert worden. Als der Wolfswelpe einen Menschen bemerkte, versuchte er, in ein Grundstück zu flüchten, blieb allerdings im Zaun stecken. Daraufhin wurde die Polizei informiert. Ein dazu gerufener Jäger kontaktierte den örtlichen Tierarzt, der den Welpen schließlich aus dem Zaun befreien konnte.
Woher kommen die Wölfe nach Deutschland?
Der Naturschutzbund (Nabu) betont, entgegen der Gerüchte, Natur- und Tierschützer würden bei der Verbreitung der Wölfe in Europa nachhelfen, laufe diese ganz natürlich ab. "Die Wölfe in Deutschland stammen von den Nachkommen eingewanderter Tiere aus Ostpolen ab", so der Nabu.
Wölfe würden als Beutegreifer eine wichtige Funktion im Ökosystem erfüllen. Beute und die Vierbeiner hätten sich abhängig voneinander in der Evolution entwickelt. Zu Unrecht werde der Wolf als "Gesundheitspolizei" des Waldes bezeichnet, da er häufig auch kranke und schwache Tiere frisst und somit dazu beiträgt, den Bestand seiner Beutetiere "gesund" zu halten.
Die Naturschützer weisen auch immer wieder darauf hin: Gesunde Wölfe, die nicht provoziert oder angefüttert werden, würden für den Menschen in der Regel keine Gefahr darstellen. "Seit dem Jahr 2000 – seitdem es Wölfe wieder in Deutschland gibt – hat es keine Situation gegeben, bei der sich frei lebende Wölfe aggressiv gegenüber Menschen verhalten haben", so der Nabu.