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Zora Schwarz: "Zwei Stunden die Sorgen vergessen"

Das Dresdner Travestietheater Carte Blanche und Chefin Zora Schwarz wagen den Neustart und setzen auf einen Vorteil: das Corona-Testzentrum im Haus.

Von Henry Berndt
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Zora Schwarz empfängt ab Februar wieder Gäste im Carte Blanche.
Zora Schwarz empfängt ab Februar wieder Gäste im Carte Blanche. © Sven Ellger

Dresden. Sie kennt das ja jetzt schon: Stille, Vorfreude, Shows, Bangen, Schließen und dann alles wieder von vorn. Hunderte Vorstellungen in ihrem Travestietheater Carte Blanche musste Zora Schwarz in den vergangenen zwei Jahren bereits absagen. Die für November 2021 geplante Premiere der neuen Show "Traumfabrik" wurde auf unbestimmte Zeit verschoben. Seit 20. November ist die Bühne zuletzt leer geblieben, nachdem zuvor zeitweise zwei Shows pro Abend gespielt worden waren, um die Verluste aus vergangenen Lockdowns wieder auszugleichen.

Nun ist Zora Schwarz froh, überhaupt endlich wieder loslegen zu können. Ab 5. Februar kann im Carte Blanche ein Jubiläums-Best-of der vergangenen 35 Jahre besucht werden. Gespielt wird zunächst nur samstags und sonntags, ab März dann zusätzlich auch wieder donnerstags und freitags. Wenn, ja wenn, all die schönen Planungen nicht bald von der nächsten Corona-Welle überrollt werden.

Halbe Auslastung, voller Spaß

"Wir alle freuen uns riesig, dass es wieder losgeht", sagt die Theaterchefin. "Endlich wieder Leben auf unserm Areal." Die Gäste bräuchten dank eines ausgefeilten Hygienekonzeptes auch keine Angst zu haben. Bis auf Weiteres dürfen statt der maximal 220 Besucher zunächst nur 110 hinein.

Wie überall in sächsischen Theatern gilt die 2G-plus-Regel, das heißt nur Geimpfte und Genesene erhalten Zutritt und alle müssen außerdem einen aktuellen negativen Schnelltest vorweisen. In dieser Frage wähnt sich Zora Schwarz gegenüber anderen Kulturschaffenden im Vorteil, denn im Carte Blanche gibt es ein eigenes Testzentrum. "Wir haben alle nötigen Vorkehrungen getroffen und noch mehr", sagt Zora Schwarz.

So voll wird das Carte Blanche während der Corona-Beschränkungen nicht mehr werden.
So voll wird das Carte Blanche während der Corona-Beschränkungen nicht mehr werden. © Carte Blanche

Derzeit sei man vor allem damit beschäftigt, alle Gäste abzutelefonieren, die bereits Karten für ausgefallene Vorstellungen gekauft hatten. "Wir wollen ihnen die Chance geben, jetzt die Ersten zu sein."

Unterdessen glaubt Zora Schwarz nicht daran, dass die Menschen vom ersten Tag an in ihr Theater stürmen werden, als sei nie etwas gewesen. "Es wird schwierig. Ich hatte schon Gäste am Telefon, die mir sagten, sie haben Angst und wollen lieber abwarten."

Dennoch überwiegt bei Fans und Künstlern derzeit die Vorfreude. "Ich garantiere unseren Gästen, dass Sie für zwei Stunden alle ihre Sorgen vergessen."

Und wenn der Traum vom offenen Theater doch bald wieder zum Alptraum wird und die Kultur in Sachsen wieder dicht machen muss? "Ich bin auf alles vorbereitet, aber wenn wir jetzt alles wieder hochfahren und dann wieder alles absagen müssen, dann fällt mir auch nichts mehr ein." Nicht ganz ernst gemeint schickt sie hinterher: "Dann wandere ich aus."