Dresden. Seit April 2017 wird die Dresdner Augustusbrücke saniert. Mittlerweile sind die Bauleute der Firma Hentschke Bau weit gekommen. Nach dem Abbruch auf der elbabwärts liegenden Seite sind die Flächen über den Bögen neu betoniert und abgedichtet. Darüber wurde bis November noch eine Schicht schützenden Betons aufgebracht, auf die wiederum Füllmaterial aufgeschüttet wurde. So können jetzt wieder Baufahrzeuge darüber rollen.
Ein Ziel der Stadt kann aber nicht erreicht werden. Bei einem Pressetermin im August hatte sie noch angekündigt, dass der neue Fußweg auf dieser Brückenseite Ende des Jahres freigegeben werden kann. Das wird offenbar nicht geschafft. „Aufgrund der Corona-Pandemie werden Baumaterialien verzögert auf die Baustelle geliefert“, erklärt Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne). „Wir prüfen gerade die Auswirkungen auf den Bauablauf und werden anschließend die Öffentlichkeit informieren.“
Alte Sandsteine werden genutzt
Allein aus einem Grund ist es nicht möglich, vor dem Jahresende den Fußweg fertig zu stellen. Denn dafür müssen die Sandsteinbrüstungen komplett errichtet sein. Und das ist nicht zu schaffen. Die Bauleute haben damit auf der Altstädter Seite begonnen. Bis zum zweiten Bogen und dem benachbarten Pfeiler steht die Brüstung. Begonnen wurde damit, die ersten Steine auf dem dritten der insgesamt neun Bögen zu versetzen. Bei der derzeitigen Kälte kommen die Bauleute aber nicht voran, da solche Arbeiten nur bei Temperaturen über fünf Grad möglich sind.

Teilweise werden die alten Sandsteine wieder eingebaut. Viele von ihnen können erhalten werden, auch wenn sie ausgebessert werden müssen. Andere Steine sind hingegen so kaputt, dass sie durch neue ersetzt werden müssen. Damit sind die Sächsischen Sandsteinwerke Pirna beauftragt.
Für die gesamte Augustusbrücke liefert das Unternehmen rund 1.500 Tonnen. Über drei Viertel davon sind bereits auf der Augustusbrücke eingebaut. Bei den Brüstungen sind die kleinsten Steine zehn Zentner schwer, die größten bringen bis zu drei Tonnen auf die Waage. Dabei handelt es sich um die großen Steine, auf denen die Beleuchtungs- und Fahrleitungsmasten stehen.
Abgebaut wird der Sandstein nur wenige Kilometer von der östlichen Dresdner Stadtgrenze entfernt an der Lohmener Mühlleite. Das ist einer von sechs Steinbrüchen des Unternehmens rings um Pirna. Herausgebrochen und -gesprengt werden Blöcke des besonders harten Postaer Sandsteins.

An der Herstellung der neuen Brüstungssteine muss das Unternehmen noch bis Anfang kommenden Jahres arbeiten. Erst, wenn die Brüstung komplett steht, können die Granitplatten des Fußwegs eingebaut werden. Ist das geschafft, kann er freigegeben werden. Mit zwei Fußwegen gibt es dann wieder bessere Querungsmöglichkeiten für Fußgänger zwischen der Alt- und der Neustadt. Zumal in Coronazeiten anderthalb Meter Abstand eingehalten werden sollten.
Danach können die Arbeiten für den Gleis- und Straßenbau beginnen. Die Straße auf der Brücke soll im Sommer 2021 fertig werden. Sie bleibt aber für Autos bis auf Ausnahmen gesperrt. Ist die Brücke ausgetrocknet, sind noch Arbeiten an den Fassaden und an der Unterseite nötig. Die Stadt hofft, dass diese bis Ende 2021 abgeschlossen werden können.
Nachrichten und Hintergründe zum Coronavirus bekommen Sie von uns auch per E-Mail. Hier können Sie sich für unseren Newsletter zum Coronavirus anmelden.