Dresden. So heftig, wie die Kälte nach Dresden kam, so heftig steigen jetzt die Temperaturen. Das sagt Meteorologe Jens Oehmichen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Leipzig und das zeigen auch die Temperaturdiagramme bei Jörg Kachelmanns Wetterfirma. Der Schnee schmilzt wie Butter in der Sonne, er hat keine Chance mehr. Dazu kommt Regen, der ihm den Rest gibt. Trotzdem müssen die Dresdner nicht schlagartig mit Hochwasser rechnen. Der Elbepegel bleibt bis Freitag nahezu unverändert, prognostizieren die Hochwasserexperten vom Landeshochwasserzentrum.
War es das jetzt mit Frost, Eis und Schnee? "Im Prinzip ja", sagt Jens Oehmichen. Aber im Elbtal wird es vorerst nur langsam wärmer. Kalte Luft, die aus dem Böhmischen Becken durch das Elbtal nach Dresden strömt, verhindert einen schnellen Temperaturanstieg. Nachts kann es deshalb noch frostig werden. Regen ist möglich, es droht also Straßenglätte.
"Die Tage werden mild, der Wind kann auch mal drehen und die Luft kommt dann nicht mehr aus dem Böhmischen, sondern aus Westen", sagt Oehmichen. Über fünf Grad sind tagsüber drin, am Wochenende vielleicht sogar zehn Grad. "Und ein paar Sonnenblicke", sagt der DWD-Meteorologe.
Unfälle und Stürze trotz Tauwetter
Weil jetzt ein "Wetterwechsel" eingesetzt hat, werden die kommenden Tage auch für den Winterdienst der Stadt leichter. Am Dienstagmorgen hatten die reichlich 50 Mitarbeiter mit ihren 44 Fahrzeugen aber noch voll zu tun. Der Neuschnee aus der Nacht zum Dienstag sorgte für neue Arbeit. Ab 3 Uhr waren sie im Einsatz.
Der Winterdiensteinsatz und die Mühen der Anlieger beim Schneeräumen und Streuen können nicht verhindern, dass sich wegen Schnee und Eis Autounfälle ereignen oder Fußgänger verunglücken. Die Polizei meldet am Dienstagnachmittag knapp 50 Unfälle im gesamten Einsatzgebiet der Direktion, das bis zur tschechischen Grenze reicht. "Es sind auch ein paar Glätteunfälle dabei, aber das bewegt sich noch im Rahmen", sagt Sprecher Lukas Reumund.
Im Uniklinikum mussten seit Montagmorgen bis zum Dienstagnachmittag elf erwachsene Patienten und zwei Kinder behandelt werden, weil sie gestürzt waren.
Die ersten Frühlingsgefühle sind in der nächsten Woche möglich. Es gibt Rechenmodelle, die dann schon zweistellige Frühlingstemperaturen ankündigen. Knapp 20 Grad sind demnach drin. "Aber das sind extreme Ausreißer", meint Oehmichen. Immerhin: "15 Grad sind realistisch", macht er Hoffnung auf ein bisschen Frühling. Das Ende des Winters ist das aber noch nicht. Mittelfristig könne es noch einmal winterlich werden, sagt Oehmichen. "Aber wann, das steht sehr infrage."