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Wer im Dresdner Bürgermeisterstreit nun moderieren soll

Um den schwelenden Konflikt zwischen Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert und dem Stadtrat um die Besetzung der Bürgermeisterposten zu lösen, werden nun zwei externe Moderatoren eingeschaltet - zwei bekannte Persönlichkeiten.

Von Andreas Weller & Dirk Hein
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Ein Moderatoren-Team soll nun den Konflikt zwischen Oberbürgermeister Dirk Hilbert und dem Stadtrat lösen.
Ein Moderatoren-Team soll nun den Konflikt zwischen Oberbürgermeister Dirk Hilbert und dem Stadtrat lösen. © Sven Ellger

Dresden. Vier Wahlversuche sind bereits gescheitert, fünf der sieben Dresdner Bürgermeisterposten seit Monaten unbesetzt. Weil OB Dirk Hilbert (FDP) und die Stadtratsfraktionen sich nicht einigen können, sollen nun zwei Moderatoren zwischen ihnen vermitteln. Es sind zwei bekannte Persönlichkeiten, die sich nun der Sache annehmen. Das bedeutet aber gleichzeitig auch eine erneute Verschiebung des geplanten Ablaufs.

Die Vorsitzenden der Fraktionen waren an diesem Donnerstag bei OB Hilbert zum Gespräch dazu und haben sich auf zwei Personen geeinigt, die die Moderation übernehmen. Diese sind Gunda Röstel, ehemalige Bundessprecherin von Bündnis 90/Die Grünen und heute Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Dresden, sowie Thomas de Maizière, ehemaliger Bundesminister der CDU.

Die Fraktionen Grüne, Linke, CDU, SPD, Freie Wähler/Freie Bürger, FDP und Dissidenten haben sich gemeinsam mit Oberbürgermeister Hilbert verständigt, einen moderierten Prozess für die Wahl der Bürgermeister zu beginnen. Da bisher alle Versuche gescheitert sind, eine Einigung herbeizuführen, soll so eine Lösung gefunden werden.

Das Moderatoren-Team besteht aus Stadtentwässerungs-Chefin Gunda Röstel, die früher Bundessprecherin der Grünen war und
Das Moderatoren-Team besteht aus Stadtentwässerungs-Chefin Gunda Röstel, die früher Bundessprecherin der Grünen war und © René Meinig
Thomas de Maizière (CDU), unter anderem ehemaliger Chef der Sächsischen Staatskanzlei Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister.
Thomas de Maizière (CDU), unter anderem ehemaliger Chef der Sächsischen Staatskanzlei Chef des Bundeskanzleramtes und Bundesminister. © Klaus-Dieter Brühl

Wahl frühestens im Januar

Laut Stadtverwaltung sollen die Gespräche schnellstmöglich beginnen. "Das Moderatoren-Team hat für einen erfolgreichen Prozess Vertraulichkeit über den Inhalt der Gespräche als unverzichtbare Bedingung erklärt", so Rathaussprecher Kai Schulz.

In dem Gespräch wurde weiter festgelegt, dass die Wahl der Bürgermeister in der Januar-Sitzung des Stadtrates angestrebt werde und die Tagesordnungspunkte in der Stadtratssitzung am 15. Dezember gemeinschaftlich vertagt werden. "Der Oberbürgermeister wird die Landesdirektion über die heutigen Festlegungen und den Fortgang der Gespräche wie gewünscht schriftlich informieren", so Schulz.

Man haben mit Röstel und de Maizière zwei Personen mit Erfahrungen in Politik und Moderation gefunden, so Grünen-Fraktionschefin Christiane Filius-Jehne. "Ich sehe das sehr positiv. Es lohnt sich auf jeden Fall, mit diesen beiden Persönlichkeiten den Versuch anzugehen, eine Lösung zu finden."

Deshalb sei eine Verschiebung des fünften Wahlversuchs auch notwendig. "Die Hängepartie muss ein Ende haben", stellt allerdings Linke-Fraktionschef André Schollbach klar. "Die Wahl der Beigeordneten muss endlich erfolgreich durchgeführt werden. Wir arbeiten mit ganzer Kraft darauf hin, dass im kommenden Monat gewählt werden kann."

AfD von OB Hilbert rausgeworfen

Nicht eingeladen zu dem Gesprächstermin war als einzige Fraktion die AfD. Deren Fraktionschef Thomas Ladzinski erschien dennoch - und musste nach mehrmaliger Aufforderung durch den OB aber wieder gehen. Laut OB Dirk Hilbert bleibt die Partei bei der Wahl der Beigeordneten außen vor. Ladzinski: "Es ist ein undemokratisches Verhalten, uns von allen Gesprächen und damit von Informationen auszuschließen, wir werden den Vorgang gerichtlich prüfen lassen."

Zudem kündigte Ladzinski weitere Konsequenzen an. Bei einer möglichen Wahl der Beigeordneten im Januar will die AfD-Fraktion mit ihren 13 Räten geschlossen den Saal verlassen und nicht an der Wahl teilnehmen. Pikant: Weil damit weniger Räte wählen, hätte das einstige Bürgermeisterbündnis aus Grünen, Linken, CDU und SPD plötzlich eine Zweidrittelmehrheit. Zum ersten Mal überhaupt könnten die Bürgermeister auch gegen den Willen des OBs gewählt werden. Die CDU hat allerdings mittlerweile dieses Bündnis aufgekündigt.