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Elbamare: So könnte die Zukunft des Dresdner Bades gesichert werden

Der Mietvertrag der Stadt für das beliebte Dresdner Freizeitbad Elbamare läuft 2025 aus. Die Eigentümer wollen verlängern, die Stadt ließ eine Frist verstreichen.

Von Dirk Hein
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Das Elbamare in Dresden-Gorbitz. Jetzt haben sich die Eigentümer zur Zukunft des Bades geäußert.
Das Elbamare in Dresden-Gorbitz. Jetzt haben sich die Eigentümer zur Zukunft des Bades geäußert. © Sven Ellger

Dresden. Im März 2025 läuft der Mietvertrag zwischen der Stadt Dresden und den Eigentümern des Freizeitbades Elbamare aus. Wie es dann weitergeht, ist offen. Im Stadtrat äußerte sich Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) im Januar ausweichend. Das Bad sei 2025 immerhin 30 Jahre alt, es stünden erhebliche Investitionskosten an. Wie es mit Sachsens erstem Freizeitbad weitergehen werde, sei offen. "Eine Entscheidung steht aus", sagte Hilbert. Erstmals melden sich jetzt die Eigentümer des Bades zu Wort.

Wem gehört das Elbamare?

Ursprünglich war das Bad als Standardschwimmhalle vom Einheitstyp "Berlin" für das Wohngebiet Gorbitz geplant gewesen. Bevor der Bau abgeschlossen war, endete die DDR-Zeit. Private Investoren übernahmen und bauten den Rohbau zu Sachsens erstem Spaßbad aus. Der Andrang war enorm, trotz hoher Preise.

Im Hintergrund hatten sich für diese Kraftanstrengung 124 Investoren zusammengeschlossen und insgesamt 40 Millionen Mark investiert. Im Januar 1995 wurde Johannes Tebroke zum persönlich haftenden Gesellschafter für das Bad ernannt. Tebroke, mittlerweile 84 Jahre alt, ist seither für das Elbamare da und sagt jetzt: "Bisher glaubte ich, dies in enger Abstimmung und im Einvernehmen mit den zuständigen Behörden der Landeshauptstadt zu tun." Sicher sei er sich darüber aber nicht mehr.

Was kritisieren die Eigentümer?

Laut Johannes Tebroke informiert die Stadt fehlerhaft über den Zustand des Bades, dieses befände sich in einem "sehr guten baulichen und auch technischen Zustand, sodass ein Weiterbetrieb für die nächsten 10 bis 15 Jahre in jeden Fall gewährleistet werden kann." Geheizt werde mit Fernwärme, das Haus sei energieeffizient. Der Aufbau einer Fotovoltaikanlage werden gerade geprüft. In den vergangenen vier Jahren wurden 755.000 Euro in das Bad investiert. Man sei auch bereit, weiter zu investieren.

Die Eigentümer kritisieren zudem, dass sich die Stadt dringend notwendiger Gespräche über die Zukunft des Bades verweigern würde. Eine festgeschriebene Frist zum möglichen Ankauf des Bades ließ Dresden im Laufes des Vorjahres verstreichen. Im Oktober 2022 hatten die Eigentümer daher die Stadt angeschrieben. "Wir brauchen Planungssicherheit für die Zukunft der Immobilie." Dresden habe darauf geantwortet, dass "zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein Bedarf für den Erwerb oder die weitere Anmietung der Immobilie" gesehen wird.

Welche Perspektiven hat das Elbamare?

Für die Eigentümer kommt dennoch weiterhin sowohl ein Verkauf als auch eine Verlängerung des Mietvertrages zu für die Stadt günstigeren Konditionen infrage. Der Kaufpreis müsse durch einen Sachverständigen ermittelt werden, denkbar sei eine Summe unter zehn Millionen Euro.

Der jährliche Mietzins für einen längerfristigen Anschlussmietvertrag könne spürbar abgesenkt werden. Johannes Tebroke: "Ich weiß, dass wir der Stadt bei einem neuen Mietvertrag entgegenkommen müssen und das würden wir auch tun. Wir sind zu Verhandlungen bereit."

Bislang hatten sich Stadt und Bäder GmbH in der offiziellen Kommunikation dazu extrem zurückgehalten. Auf Nachfrage bestätigte die Dresdner Bäder GmbH lediglich das Ende des Mietvertrages. "Eine Verlängerung müsste ausgehandelt werden. Inhalte von laufenden Verhandlungen diskutieren wir nicht öffentlich", so der Sprecher der Bäder GmbH, Lars Kühl, Ende Januar 2023.

Sollten sich Stadt und Eigentümer nicht auf eine gemeinsame Zukunft für das Bad einigen können, sei dessen Zukunft laut Tebroke "völlig unklar". Das Elbamare ist in der Dresdner Bäderlandschaft ohnehin einzigartig. Alle anderen Hallen und Bäder befinden sich im Eigentum der Stadt, lediglich das Elbamare wird gemietet und hat einen eigenen Betreiber. Dennoch wird das Elbamare offiziell auf der Homepage der Bäder GmbH gelistet, beschrieben und beworben.

Interne Zahlen der Bäder GmbH belegen aber auch einen deutlichen Besucherrückgang. Besuchten 2015 noch 166.711 Menschen das öffentliche Schwimmangebot, waren es 2019, im letzten Jahr vor Corona, nur noch 97.807 Besucherinnen und Besucher. Auch die Zahl der Saunabesucher ging zurück, stabil wurde hingegen das vorhandene Kursangebot angenommen.

Wie reagieren Räte und die Bäder GmbH?

Gegenüber Sächsische.de bestätigte die Bäder GmbH jetzt: "Ja, ein solches Rückkaufsrecht für das Elbamare gab es", sagt Sprecher Lars Kühl. Ein Gesellschafterbeschluss habe aber festgelegt, vorerst darauf zu verzichten. "Wir stellen uns nicht grundsätzlich gegen eine Verlängerung des Mietvertrages über 2025 hinaus, jedoch nicht mehr zu den bisherigen Konditionen." Die Eigentümerseite müsse entsprechend dem Alter und dem baulichen sowie technischen Zustand des Bades "ein marktübliches Angebot unterbreiten".

Die Diskussionen um das Bad sind mittlerweile auch Thema im Rat. "Für den Dresdner Westen ist das Elbamare ein wichtiger Standort, auch zum Schwimmenlernen", sagt Stadtrat Torsten Schulze (Grüne). Wichtig sei es, jetzt mit den Eigentümern ins Gespräch zu kommen. Ziel bleibt demnach, das Bad auch über 2025 offenzuhalten. "Über Kaufpreis oder Miethöhe müssen Verhandlungen geführt werden", so Schulze weiter.

Stadträtin Silvana Wendt (Freie Bürger/Freie Wähler) ist zurückhaltender: "Durch die Anmietung des Elbamares dürfen nicht so hohe Verluste entstehen, dass Bau und Betrieb der anderen Schwimmhallen beeinträchtigt werden." Der Abstimmungsprozess dazu laufe innerhalb des Aufsichtsrates der Bäder GmbH noch.

Johannes Tebroke: "Wir sollten ehrlich und fair verhandeln, um für beide Seiten zu einem tragbaren Abschluss zu kommen."