Dresden
Merken

Fridays for Future in Dresden: Tausende für Klimagerechtigkeit auf der Straße

In Dresden trafen am Freitag Klimastreik und ÖPNV-Streik aufeinander. Welche Folgen das hatte.

Von Dirk Hein
 3 Min.
Teilen
Folgen
Vor historischer Kulisse ging es um aktuelle Themen: der Klimastreik in Dresden.
Vor historischer Kulisse ging es um aktuelle Themen: der Klimastreik in Dresden. © SZ/ Veit Hengst

Dresden. Es war eng am Freitagnachmittag auf den Straßen der Dresdner Innenstadt. Exakt an dem Tag, an dem nahezu der komplette ÖPNV in der Landeshauptstadt streikbedingt ruhen musste, riefen auch "Fridays-for-Future" zum Klimastreik auf. Tausende folgten - und protestierten friedlich.

"Radzubringer" wegen des ÖPNV-Streiks

Lange Zeit ist es ruhig auf dem Neumarkt. 13.30 Uhr soll nach langer, vor allem coronabedingter, Pause wieder für eine schnelle Klimagerechtigkeit demonstriert und gestreikt werden. Nur langsam füllt sich an diesem kalten und trüben Nachmittag der Platz mit überwiegend jungen Menschen. Viele Wartende sehen den Grund dafür im ausgefallenen ÖPNV. Fast jeder Teilnehmer kommt daher mit dem Rad, gleich zwei "Radzubringer" hatte "Fridays for Future" dafür organisiert.

Die Klima-Streiker machten aus dieser Not eine Tugend. Bereits im Vorfeld hatte man sich mit den Anliegen der streikenden Bus- und Bahnfahrer solidarisiert. "Für eine bezahlbare, klimaneutrale und gerechte Mobilität ist ein radikales Umsteuern notwendig. Die Lösungen dafür könnten kaum offensichtlicher sein: Ausbau von Bus und Bahn, bessere Taktung und anständige Arbeitsbedingungen. Wir stehen an der Seite der Beschäftigten des ÖPNV", so Simon Fuhrmann von Fridays for Future Dresden.

Wenig später füllt sich der Neumarkt dann doch, die Themen auf den Plakaten sind vielfältig. Frauenrechte werden genauso eingefordert wie eine radikale Abkehr vom Kapitalismus, vereinzelt thematisieren Demonstranten den Krieg in der Ukraine als unbedingt zu stoppenden Produzenten klimaschädlicher Gase. Die Organisatoren sprechen später von 5.000 Teilnehmern. Erwartet wurden 2.500 Streikende, eine Zahl die sich eher mit den Beobachtungen vor Ort deckt.

Die Forderungen der Streikenden

Großer Applaus, als Bus- und Straßenbahnfahrer André Kühlberg von Verdi, der seit sechs Jahren für die DVB arbeitet und sich dort im Betriebsrat engagiert, die Bühne von "Fridays for Future" betritt. "Wir streiken beide für bessere Bedingungen", sagt Kühlberg. So eng habe man noch nie zusammengestanden. Beide Seiten würden angefeindet, wüssten aber wie wichtig ihre Streiks sind.

DVB-Busfahrer André Kühlberg sprach auf der Demo der Klima-Streiker.
DVB-Busfahrer André Kühlberg sprach auf der Demo der Klima-Streiker. © Christian Juppe
Rund 2.500 Demonstranten zogen unter anderem über die Albertbrücke.
Rund 2.500 Demonstranten zogen unter anderem über die Albertbrücke. © Veit Hengst
"Die Klimakrise wartet nicht": "Fridays for Future" in Dresden auf der Straße.
"Die Klimakrise wartet nicht": "Fridays for Future" in Dresden auf der Straße. © Veit Hengst
Die Demo blieb laut, aber friedlich.
Die Demo blieb laut, aber friedlich. © Veit Hengst

Die Dresdnerin Gabriele Wenderdel erklärt im Gespräch mit einem Sächsische.de-Reporter ihre Motivation, sich der Demo anzuschließen: "Mir ist der Klimaschutz sehr wichtig und ich finde, die Politik muss mehr machen", sagt die 43-Jährige. "Deshalb bin ich hier, um Farbe zu bekennen." Den Zusammenschluss zwischen Fridays for Future und Verdi findet sie gut. "Der ÖPNV muss gefördert und ausgebaut werden, damit mehr Leute damit fahren können, auch die Bezahlung muss stimmen."

Frei von sichtbaren Konflikten zieht die Demo dann über den Pirnaischen Platz, das Terrassenufer und die Albertbrücke in die Neustadt. Viele Autofahrer reagieren gelassen, steigen aus und fotografieren den Aufzug. Auswirkungen zeigen Streik und Demo auf den Verkehr dann dennoch. Vor allem am Nachmittag bilden sich lange Staus am Terrassenufer, rund um die Marienbrücke und in der Neustadt.

"Fridays for Future" ist mit dem Neustart auf der Straße zufrieden. "Wir haben heute in Dresden und ganz Deutschland gezeigt: Ohne ÖPNV stehen die Städte still." Die Polizei sprach am Abend von "mehren tausend Teilnehmern und einem unkomplizierten Einsatz".