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Prozess: Pärchen überfällt Rentner und Taxifahrer in Dresden

Für den Überfall auf einen betagten Rentner und einen Taxifahrer in einer Nacht in Dresden kommt ein Paar aus Tschechien recht glimpflich davon.

Von Alexander Schneider
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Die Polizei hat ein Pärchen schnell ausfindig gemacht, das im November erst einen Rentner in seiner Dresdner Wohnung und dann einen Taxifahrer überfallen hatte. Nun standen die beiden vor dem Amtsgericht Dresden.
Die Polizei hat ein Pärchen schnell ausfindig gemacht, das im November erst einen Rentner in seiner Dresdner Wohnung und dann einen Taxifahrer überfallen hatte. Nun standen die beiden vor dem Amtsgericht Dresden. © Eric Weser (Symbolfoto)

Dresden. Wenn man einem Strafverfahren gegen ein Pärchen aus Tschechien etwas Positives abgewinnen möchte, dann das relativ schnelle Urteil. Mitte November 2022 überfielen die beiden einen 76-jährigen Rentner in der Südvorstadt in seiner Wohnung und anschließend einen Taxifahrer, von dem sie sich zu einer Strehlener Adresse hatten bringen lassen. Dort wurden sie auch festgenommen und verhaftet. Am Montag standen sie vor dem Amtsgericht Dresden.

Laura B. und Radek C. (beide 32) hatten sich einen perfiden Plan zurechtgelegt. Am 18. November klingelte die Frau gegen 21.30 Uhr an der Wohnungstür eines 76-jährigen Mieters in der Altenzeller Straße. Sie bat den Witwer um ein Glas Wasser, was er ihr hilfsbereit vor die Tür brachte. Dann wollte Laura B. auf die Toilette, lief in die Wohnung und ließ sich frech in der Stube in einen Sessel fallen.

Sie bat den Mann um eine Banane, die sie auf dem Tisch erspähte, fragte nun, ob sie ihm nicht sexuell den einen oder anderen Gefallen tun könnte. Als der Mieter die Liebesdienste ablehnte, verlangte sie einen Kaffee. Doch dann sah der Rentner, wie sich die Frau sein Portemonnaie vom Tisch schnappte, das er zuvor noch schnell mit einer Zeitung verdeck hatte.

Komplize wartete vor der Wohnungstür

Spätestens jetzt dämmerte dem Witwer das wahre Motiv des späten Besuchs. Er forderte seine Geldbörse zurück, es gab ein Gerangel. Dabei gelang es der Frau, die Tür zu öffnen, um ihren Partner hereinzulassen, der schon lautstark geklopft hatte. Der 32-Jährige stieß den Mieter um und die beiden flüchteten aus der Wohnung. Ihre Beute: zehn Euro aus der Börse und das Handy des Witwers.

Am frühen Morgen dann ließ sich das Pärchen vom Hauptbahnhof zu einer Adresse in der Reicker Straße chauffieren, zahlte nicht und bot auch dem 52-jährigen Fahrer stattdessen eine sexuelle Befriedigung für seine Mühe an. Doch auch er lehnte ab. Weil der Mann von seiner 14,70-Euro-Forderung nicht absah, sprühte Radek C. ihm Pfefferspray ins Gesicht und verschwand in dem Haus. Warum die Polizei das Paar später dort noch antraf, ist eine Frage, über die man rätseln darf, denn der geprellte Taxifahrer kannte die Adresse.

Nach einem Rechtsgespräch, in dem den Angeklagten recht milde Strafen zugesichert worden waren, gaben beide die Vorwürfe vollständig zu. So ersparten sie dem Witwer und dem Taxifahrer, als Zeugen vernommen zu werden.

Das Schöffengericht verurteilte beide Angeklagten unter anderem wegen räuberischer Erpressung und ihn zusätzlich wegen gefährlicher Körperverletzung. Die Frau erhielt eine Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung, der vielfach vorbestrafte Mann, der erst im Oktober eine fünfjährige Haftstrafe abgesessen hatte, bleibt im Gefängnis. Er erhielt eineinhalb Jahre Haft ohne Bewährung. Was das Paar in Dresden vorhatte, blieb offen.