Dresden. Elvir Jugo, Sportdirektor des SC Borea Dresden, hat den Kampf gegen den Krebs verloren. Wie der Verein bestätigte, verstarb der 42 Jahre alte Vater von vier Söhnen in der Nacht zum Donnerstag. „In unendlicher Trauer teilen wir Euch mit, dass unser Sportdirektor und Freund Elvir Jugo in der vergangenen Nacht an den Folgen seiner schweren Krebserkrankung verstorben ist“, heißt es auf der Vereinshomepage.
Neun Monate lang hatte Elvir Jugo gegen den Magenkrebs und Metastasen in seinem Körper angekämpft. Noch Anfang März war er nach mehreren Chemotherapien in einem Gespräch mit Sächsische.de voller Hoffnung: „Alle Metastasen, bis auf eine an der Blase, sind kleiner geworden. Es ist wie ein Etappensieg. Es war eine Zeit mit vielen Schmerzen, Tränen und großer Traurigkeit, aber jetzt auch wieder mit Hoffnung“, so der Familienvater vor vier Monaten.
„Ich werde diesen Kampf gewinnen, um noch viele Jahre mit meinen Liebsten genießen zu können“, gab er sich kämpferisch. Seine Frau Katrin, seine Jungs Jamal, Malik, Kemal und Adel, die Eltern, der Bruder und viele Freunde gaben ihm bis zuletzt Kraft, doch gegen die heimtückische Krankheit war Jugo letztendlich machtlos.
Spendenaktion brachte mehr als 46.000 Euro
Vor sieben Monaten hatte der SC Borea eine Spendenaktion ins Leben gerufen, um Jugos Familie finanziell zu unterstützen. Mehr als 46.000 Euro wurden auf Initiative aktueller und ehemaliger Fußballprofis wie Toni Leistner oder Cristian Fiel gespendet. Später wurden handsignierte Trikots von Weltstars wie Manuel Neuer, Jerome Boateng, Alex Oxlade Chamberlain vom FC Liverpool oder Memphis Depay von Olympique Lyon auf Ebay versteigert.
„Den Schmerz der Angehörigen können wir dadurch nicht lindern, aber wir sind den Initiatoren, Spendern und Besitzern der Trikots unglaublich dankbar, dass Elvirs Familie in dieser schweren Zeit finanziell unterstützt werden kann“, sagt Boreas Geschäftsführer Frank Krummrey. "Wir haben vor einer Woche noch über Basketball und Fußball geredet und Elvir hat dabei gelächelt und sich gefreut. Mehr kann ich im Moment nicht sagen, wir alle sind fassungslos und endlos traurig."
Rückkehr in den Jägerpark vor fünf Jahren
Elvir Jugo war vor 26 Jahren mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen, nachdem er zuvor eineinhalb Jahre Krieg in Jugoslawien erleben musste. Er war als Spieler für den Borea-Vorgänger FV Dresden-Nord sowie für Gelb-Weiß Görlitz, Neugersdorf und den VfL Pirna-Copitz aktiv, wo er später den Einstieg als Cheftrainer schaffte. 2016 kehrte er als hauptamtlich arbeitender Sportchef und Trainer in den Jägerpark zurück.
„Meine Frau Katrin hatte zuvor einige Male zu mir gesagt: Elvir, du bringst vielen Jungs das Fußballspielen bei, aber Zeit, bei deinen eigenen Söhnen mal zuzusehen, findest du nur selten“, erinnerte er sich im Interview. „Mit der Rückkehr zum SC Borea hatte der Papa endlich einen geregelten Arbeitstag, gelangte von der heimischen Wohnung praktisch zu Fuß zum Trainingsgelände in den Jägerpark.“
Zwei seiner Jungs spielen dort Fußball, zwei sind - auch aufgrund ihrer Körperhöhe - zum Basketball gewechselt. „Ich möchte meine Söhne noch lange auf ihrem sportlichen Weg begleiten. Dafür zu kämpfen, lohnt sich jede Sekunde.“ Ein Wunsch, der leider nicht in Erfüllung ging.