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Warum diese Eiskunstläufern das Comeback erneut absagt

Dresdens Lea Johanna Dastich zählt zu den besten deutschen Eiskunstläuferinnen. Doch ihre Karriere steht auf der Kippe.

Von Alexander Hiller
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Die Dresdnerin Lea Johanna Dastich kann schon länger nicht Eislaufen.  Archivfoto: dpa
Die Dresdnerin Lea Johanna Dastich kann schon länger nicht Eislaufen. Archivfoto: dpa © Archiv: dpa/Fabian Sommer

Dresden/Mannheim. Sie sollte das Aushängeschild des 29. Eiskunstlauf-Zwingerpokals am Wochenende werden. Lea Johanna Dastich zählt schon lange zu den besten deutschen Eisläuferinnen. Die 21-Jährige vom gastgebenden Dresdner Eislauf-Club (DEC) steht in der Meldeliste eine von zwei Starterinnen bei den Frauen, starten wird sie bei dem traditionsreichen Wettbewerb in ihrer Heimatstadt allerdings nicht.

Über die Gründe für die Absage möchte Dastich selbst nicht reden, was insofern verständlich ist, dass es für sie eine sehr schwierige Situation ist. Seit nun schon knapp drei Jahren konnte sie keinen Wettkampf mehr bestreiten. Die EM-16. von 2018 plagt sich seither mit einer hartnäckigen Verletzung am rechten Fuß, die zunächst fälschlicherweise nur als Entzündung diagnostiziert wurde. Mithilfe des prominenten Sportlerarztes Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt wurde zumindest die Diagnose spezifiziert: Eine Blockade, die sich immer wieder entzündete.

Trotz Behandlungen durch Physiotherapeuten und Osteopathen schleichen sich die Probleme immer wieder ein. Alle Comebackversuche scheiterten bisher. Anett Pötzsch seufzt hörbar, als sie vor dem Zwingerpokal darauf angesprochen wird. „Wahrscheinlich können wir das Thema abkürzen, Lea hat wieder Fußprobleme, sie kann nicht in Dresden laufen“, sagt ihre Trainerin, die Olympiasiegerin von 1980 in Lake Placid.

„Wahrscheinlich haben wir aufgrund der ersten Diagnose zu lange falsch ge- und behandelt. Der Fuß hat ihr das leider übelgenommen und meldet sich immer mal. Dabei waren wir eigentlich wieder ganz gut unterwegs“, schildert die 61-Jährige die Trainingseindrücke.

„Für ein ,irgendwie weiter’ sind wir nicht die Typen"

Auf ein ernsthaftes Wettkampf-Comeback muss Lea Johanna Dastich also weiter warten, falls sie ihre Karriere überhaupt noch fortsetzen kann und will. Beim Zwingerpokal in der Vorsaison trat Dastich nur zum Kurzprogramm an. „Es hat anderthalb Jahre bis zur richtigen Diagnose gedauert, dazwischen gab es immer wieder grünes Licht. Nach Belastungen hat der Fuß jedoch jedes Mal protestiert“, erklärt Pötzsch.

Eine Operation hat Müller-Wohlfahrt ausgeschlossen. Der ehemalige Mannschaftsarzt von Bayern München und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft macht Dastich nach wie vor Hoffnungen auf eine komplette Heilung. Ob dann eine Rückkehr in den Leistungssport nach drei Jahren fast vollständiger Wettbewerbspause tatsächlich sinnvoll ist, muss das Duo Dastich/Pötzsch in den nächsten Wochen sicher erst einmal für sich beantworten.

„Für ein ,irgendwie weiter’ sind wir nicht die Typen. Wenn man dann noch überlegt, wo sie schon einmal stand“, unterstreicht Pötzsch. Bei den Juniorinnen hatte sich Dastich, die inzwischen wie Pötzsch in Mannheim lebt und trainiert, in die erweiterte Weltspitze gelaufen, bei den Frauen stand sie gerade vor diesem Sprung. Davon ist die Dresdnerin nun weiter entfernt als je zuvor.

Der Dresdner Zwingerpokal muss sich also auch ohne Dastich unter Coronabedingungen bewähren. Von Freitagvormittag bis Sonntagmittag gehen 131 Einzelstarter und vier Paare aus ganz Deutschland und Tschechien an den Start. Zuschauer kommen unter Beachtung der 3-G-Regel in die Energieverbund-Arena.