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Vom Fußballinvaliden zum Erfolgstrainer

Philipp Masak durchlief den Nachwuchs bei Dynamo, spielte später beim FSV Zwickau. Nun will er als Trainer Borea Dresden in die Landesliga führen.

Von Jens Jahn
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Philipp Masak durchlief den Nachwuchs bei Dynamo, spielte später beim FSV Zwickau. Nun will er als Trainer Borea Dresden in die Landesliga führen.
Philipp Masak durchlief den Nachwuchs bei Dynamo, spielte später beim FSV Zwickau. Nun will er als Trainer Borea Dresden in die Landesliga führen. © Jürgen Lösel

Dresden. Die Partie des zweiten Spieltages in der Fußball-Landesklasse Ost zwischen dem SC Borea Dresden und dem SV Edelweiß Rammenau war trotz strömenden Regens heiß umkämpft. Am Ende durften die Hausherren über einen 5:4-Last-Minute-Sieg jubeln.

Trainer Philipp Masak, der im Sommer das Amt des zum Dresdner SC gewechselten Andre Heinisch übernommen hat, atmete nach dem Abpfiff erleichtert auf: „Wahnsinn! Da braucht es Herztropfen. Aber mit solchen knappen Spielen mussten wir rechnen. Wir haben viele junge Spieler aus der eigenen Jugend im Team. Da passieren auch Fehler, aber wie die Jungs sich ins Zeug legen, ist absolut toll. Und wenn am Ende drei Punkte zu Buche stehen, ist es doch super.“

Der 34 Jahre alte Coach hatte für die Begegnung gegen Rammenau einen besonderen Schachzug aus dem Ärmel geholt, indem er den am vergangenen Freitag gerade erst 18 Jahre alt gewordenen Louis Menz in die Startformation holte. „Er ist ein guter Junge, talentiert und lernwillig. Ich habe ihm vertraut und er hat mein Vertrauen absolut bestätigt.“

Menz traf in der 14. Minute zur 2:1-Führung und war am Ende mit seinem Treffer zum Sieg in der fünften Nachspielminute der Matchwinner. Mit Daniele Russo trug sich ein weiterer Youngster in die Torschützenliste ein, aber auch „Oldie“ Manuel Heinze bewies mit seinen 39 Jahren Nervenstärke vom Elfmeterpunkt.

„Wir haben in der Vorsaison den Aufstieg in die Landesliga nur knapp verfehlt. Nun hätte man einfach so weitermachen können. Aber wir wollen unsere jungen Spieler, die hier bestens ausgebildet werden, auch im Verein halten und ihnen eine Chance geben. Deshalb haben wir im Sommer wieder einige Jungs aus der A-Jugend in den Männerbereich integriert. Ältere Spieler sind dafür die besten Vorbilder. Natürlich werden im Lernprozess auch Fehler passieren, aber die Jungs sind wissbegierig und wollen in der Männerelf bestehen“, erklärt Masak.

Der IT-Berater hat im höherklassigen Fußball jede Menge Erfahrung. Einst durchlief er den Nachwuchs bei Dynamo Dresden, spielte unter Trainer Matthias Maucksch in der zweiten Mannschaft. Er wechselte dann zum FSV Zwickau. „Eine geile Zeit mit einem tollen Coach mit Peter Keller“, schwärmt Masak. Es folgten Stationen beim SC Borea, bei Budissa Bautzen und Einheit Kamenz.

Ein Kreuzbandriss mit mehreren Operationen und einer Infektion mit sogenannten Krankenhaus-Keimen sorgte für ein jähes Karriereende. Masak versuchte es immer wieder, musste aber unter Schmerzen erkennen, dass es einfach nichts mehr wird mit dem Fußballspielen. „Das war eine harte Zeit. Ich war noch nicht zu alt, um dem Fußball Ade zu sagen. Aber nach jedem Spiel hatte ich arge Probleme. Und wenn ich dann nicht mit meinem Sohn Anton herumtollen konnte, weil ich das verletzte Knie kurieren musste, tat es noch mehr weh“, sagt er.

Unter Anraten seiner Frau Nancy habe er dann die Spielerlaufbahn beendet. „Sie hat mich stets bei meinem Fußballhobby unterstützt und kräftigt mir noch heute den Rücken.“ Masak wechselte also auf die Trainerbank . Zunächst als Co von Andre Heinisch und nun als Chefcoach. Sein Ziel ist es, attraktiven Fußball im Jägerpark anzubieten und damit vor allem die jugendlichen Spieler bei Borea zu halten.

Dabei liebäugelt man natürlich auch mit einem Aufstieg in die Landesliga. Nach dem verpassten Aufstieg, als man Oderwitz den Vortritt lassen musste, gelang übrigens im Sachsenpokal schon eine Revanche. In der 1. Hauptrunde wurden die Lausitzer mit 2:0 aus dem Wettbewerb geworfen.

„Dieser Sieg ist absolut stark für die Moral im Team. Oderwitz war in der letzten Saison halt etwas besser als wir, aber wir konnten sie schlagen. Das ist riesig“, sagt Masak. Borea rangiert nach zwei absolvierten Spieltagen noch ohne Punktverlust hinter dem SV Wesenitztal auf Platz zwei im Klassement. Das ist sicher noch nicht aussagekräftig, aber der Blick auf das Tableau sorgt für gute Stimmung im Jägerpark.

Auch im Sachsenpokal ist man noch vertreten und gastiert am ersten Septemberwochenende beim Leipziger Stadtligisten SV Schleußig. Ein Anfang ist also gemacht, man darf gespannt sein auf die weiteren Auftritte der Nordlichter.