Dresden. Wenn jemand mal zusammenzählt, wie viele Stunden sich Enrico Kuntke mit dieser Baustelle schon beschäftigt hat, da dürfte eine Teilzeitstelle zusammenkommen... So wird natürlich im Ehrenamt nicht gerechnet, und das ist für den Fußball-Abteilungsleiter vom Dresdner SSV auch nicht entscheidend. Er steckt viel Herzblut in diesen Verein, aber in jüngster Vergangenheit erlebte Kuntke viel Frust - das hat vor allem mit der Spielstätte zu tun, die er abwertend als "Acker" bezeichnet.
Allein von November bis Mitte März musste der Platzwart den Rasen insgesamt 59 Mal witterungsbedingt sperren, weil er nicht bespielbar war. Die Bedingungen für die elf Mannschaften seien katastrophal, meint Kuntke, der die gute Nachwuchsarbeit deshalb schon länger in Gefahr sieht. Weil auch der dazugehörige Hartplatz schon bei leichtem Regen unter Wasser steht, ist er fürs Training oft auch keine Alternative.
250.000 Euro für Kunstrasenplatz eingeplant
Alle Versuche, für bessere Bedingungen zu kämpfen, waren bisher gescheitert. Nun wandte sich Kuntke mit einem Hilferuf an die Öffentlichkeit. Nach einem Bericht bei Sächsische.de, in dem der Abteilungsleiter die Probleme deutlich ansprach, gab es viele Reaktionen und Anrufe. "Es ist endlich Bewegung in der Sache", meint der 37-Jährige. "Wir hatten und haben jetzt viele Termine und Gespräche. Es gibt von allen Seiten die Zusage für einen Kunstrasenplatz auf unserem Hartplatz."
Nach Informationen von sächsische.de ist der Umbau für 2024 genehmigt. Dafür sollen 250.000 Euro aus dem Topf für die Sportförderung in Dresden im nächsten Jahr bereitgestellt werden. Es ist allerdings nicht die Wunschlösung im Verein. "Doch alles, was hier passiert, ist eine Verbesserung." Kuntke, der gerade erst als Cheftrainer beim Landesligisten Eintracht Niesky verlängert hat, plädiert für einen großen Kunstrasenplatz, der im Moment aber nicht wahrscheinlich zu sein scheint.
Ein Bild Vorort haben sich bereits auch zwei Stadträte gemacht. Sportbürgermeister Jan Donhauser und Ralf Gabriel, Leiter des Sportstättenbetriebs, haben für ein Treffen am 22. Juni auf der Cottaer Sportanlage zugesagt. Vor wenigen Tagen hat zudem eine Landschaftsarchitektin das Sportgelände vermessen und Pläne für einen möglichen Kunstrasenbau auf dem Grundstück vorgelegt. "Es ist hier viel möglich, wenn man will", meint Kuntke.