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Dem deutschen Meister aus Dresden droht das frühe Aus

Die Dresden Monarchs können ihre Personalprobleme nicht überspielen. In die Sommerpause geht der Football-Meister mit einer schweren Hypothek.

Von Alexander Hiller
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Die weiß gekleideten Potsdamer waren meistens obenauf – und gehören in der Form zu den Titelfavoriten. Dresden offenbar nicht.
Die weiß gekleideten Potsdamer waren meistens obenauf – und gehören in der Form zu den Titelfavoriten. Dresden offenbar nicht. © kairospress

Dresden. Nach der Niederlage bei gleißender Hitze droht den Footballern der Dresden Monarchs ein ganz düsteres Szenario. Am Samstag verabschiedete sich der deutsche Meister mit der vierten Saisonpleite in eine dreiwöchige Sommerpause. Vor knapp 1.500 Zuschauern im Stadion an der Bärnsdorfer Straße mussten sich die Gastgeber bei knapp über 30 Grad Celsius gegen die Potsdam Royals mit 21:36 (14:23) geschlagen geben.

Damit müssen die Monarchs nun mehr denn je um die Qualifikation für die Play-offs fürchten. In die ziehen die jeweils vier besten Teams der Nord- und Südstaffel der zweigleisigen German Football League (GFL) ein. Die Dresdner sind Fünfter der Nordstaffel, haben mit 4:8 Zählern jedoch bereits vier Punkte Rückstand. Und es stehen nach der Sommerpause nur noch vier Partien der Normalrunde aus.

Der bislang noch ungeschlagene Samstaggegner aus der brandenburgischen Landeshauptstadt zählt indes zu den Titelfavoriten in dieser Spielzeit. „Potsdam ist ein supergutes Team, die machen viele Sachen richtig, wir machen zu viele Fehler“, sagt Monarchs-Trainer Ulrich Däuber und stellt fest: „Wir trainieren nicht mit den Leuten, die spielen. Und wir spielen nicht mit Aktiven, die trainieren. Das ist unser großes Problem.“ Er meint die nicht enden wollende Verletzungsserie seiner Mannschaft.

Das große Verletzungspech der Monarchs geht weiter

21 Spieler – ein Drittel des gesamten Erstligakaders – waren vor der Partie gegen Potsdam verletzt. Während des Spiels kamen nun Runningback Yazan Nassar und vor allem auch Quarterback Justin Agner dazu. Wie schwer es den Spielmacher getroffen hat, sei offen, hieß es danach.

Dass der personell angeschlagene Titelverteidiger trotz dieser Personalsorgen bei bislang allen Niederlagen ganz nah dran gewesen sei, bewertet Däuber als gutes Zeichen. „Die Jungs lassen den Kopf nicht hängen, sind trotzdem noch dabei. Wir können in diesem Jahr die Kleinigkeiten, die ein Spiel ausmachen, nicht ausmerzen. Die Leute dafür haben wir im Moment nicht, die hat aber Potsdam“, sagt er.

„Unsere Verletztenserie ist bekannt, klar kommt es irgendwann zu dem Punkt, bei dem man normalerweise mehr rotieren würde. Das können wir aber nicht“, betont Daniel Stechbarth, einer der Leistungsträger in der Abwehrformation.

Zunächst soll sich die Mannschaft nun, allen voran die nicht so schwer angeschlagenen Spieler, in einer zweiwöchigen Ruhephase regenerieren. Däuber geht davon aus, dass drei Viertel der Verletzten Ende Juli wieder zur Verfügung stehen könnten. „Die Jungs müssen gesund werden, den Kopf freibekommen, ein bisschen runterkommen. Dann kommen wir wieder zurück und gehen an die Arbeit“, sagt der gebürtige Würzburger.

Die Monarchs müssen jetzt alle vier Spiele gewinnen

Klar ist, dass die Monarchs keines der vier ausstehenden Spiele gegen Düsseldorf (8.), die Berlin Rebels (6.), Braunschweig (2.) und die Berlin Adler (3.) verlieren dürfen, um das Minimalziel Play-offs noch zu erreichen. „Wir müssen alle vier Spiele gewinnen, dann haben wir den Einzug in die Play-offs noch in der eigenen Hand. Das ist realistisch“, schätzt der Trainer ein, der nun erst einmal mit seinem Sohn für eine Woche auf Radtour an der Ostsee geht.

„Die Sommerpause kommt generell zum richtigen Zeitpunkt, weil einfach viele von uns angeschlagen sind. Das hilft natürlich“, sagt Stechbarth. Er warnt ohnehin davor, die Meistersaison des Vorjahres mit der jetzigen Spielzeit zu vergleichen. „Dafür ändert sich jedes Jahr einfach personell zu viel. Aber die Hoffnung ist ungebrochen, dass wir nach der Pause unsere Konstanz auf das Feld bringen und 48 Minuten einfach Monarchs-Football spielen können und nicht nur 30 Minuten“, sagt der erfahrene Defense-Spieler.

Trotz der vier Niederlagen sei die Stimmung im Team gut. „Klar ist das ärgerlich, wenn man den Sieg nicht mitnehmen kann. Wir werden ja aber nicht abgefrühstückt. Von daher macht der Football immer noch Spaß, und das Team ist cool“, bekräftigt Stechbarth. An das drohende vorzeitige Saisonende mag er noch nicht denken. „Es wäre eine Enttäuschung. Aber wir spielen jetzt ein Spiel nach dem anderen“, sagt Stechbarth.