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Tennis: Start ohne Stars und ohne Publikum

Im Dresdner Waldpark beginnt für Blasewitz die neue Bundesliga-Saison. Zunächst waren geimpfte und genesene Besucher zugelassen. Nun nicht mehr.

Von Alexander Hiller
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Andrea Petkovic, ehemals Weltranglisten-Neunte, wird wieder für Blasewitz spielen - aber noch nicht am Sonntag.
Andrea Petkovic, ehemals Weltranglisten-Neunte, wird wieder für Blasewitz spielen - aber noch nicht am Sonntag. © dpa-Zentralbild

Dresden. Nach einem Jahr ohne Tennis-Bundesliga startet die neue Saison am Sonntag unter Auflagen und unter Vorbehalt. Der TC Blau-Weiß Blasewitz hat nominell ein sehr starkes Aufgebot, doch schon vor dem Auftakt gibt es reichlich Fragen. Unter anderem, wer als Zuschauer in den Waldpark darf. Denn das ist gestattet, aber nur unter Auflagen. Oder vielmehr war es bis Freitag gestattet. Dann sprach die Stadt überraschend ein Verbot für alle Zuschauern aus. Die wichtigsten Antworten gibt saechsische.de vor dem Liga-Start der Dresdnerinnen ab 11 Uhr im Waldpark gegen Aachen.

Weshalb spielen am Sonntag so wenige Stars mit?

Das liegt am engmaschigen Turnier-Kalender der Profis, der sich zwangsläufig mit dem der Bundesliga überschneidet. Das Hauptfeld der French Open startet ebenfalls an diesem Sonntag. Vier Spielerinnen, die im Bundesliga-Aufgebot der Dresdnerinnen stehen, sind für das Hauptfeld in Paris gesetzt: Die Rumänin Patricia Maria Tig, die Tschechin Kristyna Pliskova, die deutsche Star-Spielerin Andrea Petkovic und Pliskovkas Landsfrau Tereza Martincova. Die werden also zum Liga-Auftakt fehlen. Weitere sieben Blasewitzer Profis versuchten sich in der Qualifikation. "Dass wir so ein gutes Aufgebot haben, ist für uns Fluch und Segen zugleich", konstatierte Team-Manager Sven Grosse.

Die French Open wurden vom Veranstalter kurzerhand um eine Woche nach hinten verlegt. Der Deutsche Tennis-Bund (DTB), unter dessen Dach die Bundesliga mit sieben Mannschaften ausgetragen wird, hat eine Bitte der Vereine, den Start ebenfalls zu verlegen, schlichtweg abgelehnt. Ohne Begründung, wie Grosse süffisant erwähnt. "Die Saison zu planen, war kaum möglich. Wir haben monatelang mit dem DTB verhandelt, ob überhaupt gespielt wird und wie gespielt wird", sagt Grosse und betont, die Verhandlungen seien wenig konstruktiv gewesen. Auch der Wunsch der Klubs, die Abstiegsregelung auszusetzen, wurde vom DTB nicht berücksichtigt. "Es rumort hinter den Kulissen gewaltig", sagt Grosse. Petkovic hat für das zweite Heimspiel am 10. Juli aber bereits fest zugesagt.

Mit welchem Aufgebot kann Blasewitz am Sonntag starten?

Das ist offen. Die Bulgarin Viktoriya Tomova, nominell die Nummer fünf im 18-köpfigen Dresdner Aufgebot, schied am Donnerstag in der Einzel-Qualifikation der French Open aus. Die Russin Varvara Flink, die vor sechs Monaten ihre Tochter Kaya zur Welt brachte, trainiert bereits im Waldpark. "Der internationale Turnierkalender ist komplett durcheinander gewirbelt worden. Wir werden die große Aufgabe haben, zu den jeweiligen Spieltagen überhaupt eine wettbewerbsfähige Mannschaft an den Start zu bringen. Das wird sich während der Saison nicht ändern", sagt Grosse. Der Vorteil bei dem Dilemma: Das geht den anderen sechs Klubs genauso. "Wir wissen nicht vor Freitagabend, wer am Sonntag für uns spielen kann", sagt der Team-Manager. "Stand jetzt", sagt er, haben wir noch keine sechs Spielerinnen, von denen ich mir wünschen würde, dass sie auftreten."

Hat die Corona-Zwangspause die finanziellen Möglichkeiten beeinflusst?

Eindeutig ja. Blasewitz muss mit einem um 30 Prozent geschrumpften Budget auskommen. "Weil Sponsorengelder reduziert wurden. Es ist uns aber auch gelungen, die Honorare der Spielerinnen etwas zu senken", sagte Grosse. Die Profis sind dem einzigen Ostverein im Oberhaus also entgegengekommen. In der Premierensaison betrug der Etat mindestens 75.000 Euro, schloss allerdings auch die Finanzierung der zweiten Damenmannschaft und des Herren-Teams ein.

Dürfen Zuschauer am Sonntag in den Waldpark?

Nein. Und das sorgt für Unmut und Chaos. Denn zunächst konnten die Blasewitzer in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt Dresden einen Teilerfolg vermelden. Alle vollständig gegen Corona geimpften Personen oder die, die bereits als von Covid 19 genesen gelten - sollte der Eintritt zur Anlage auf dem Waldpark erhalten, unter Vorlage des entsprechenden Nachweises, versteht sich. Zudem sollte die Außengastronomie des Waldpark-Restaurants oberhalb vom Center Court unter den bekannten Bedingungen der Coronaschutzverordnung öffnen. So war der Stand zumindest bis Freitag. Dann ruderte die Stadt plötzlich zurück und ließ ausrichten, dass das Besucherverbot nun für alle Zuschauer gilt.

In ihrer Bundesliga-Premierensaison 2019 stießen die Blasewitzer als Zuschauer-Krösus mit insgesamt 3.500 Besuchern bei drei Heimspielen in neue Sphären vor. "Das Produkt Tennis-Bundesliga der Damen ist in Dresden gut angenommen worden", sagte Sven Grosse. Und er hofft, dass es beim Comeback der Bundesliga so bleibt - wenngleich noch unter eingeschränkten Bedingungen und erst im Juli bei den anderen beiden Heimspielen.

Wann sind die restlichen Spieltage?

Blasewitz kann neben dem Auftakt am Sonntag noch zwei weitere Heimspiele im heimischen Waldpark ausrichten: Am 10. Juli gegen Köln sowie am 31. Juli gegen Stuttgart. "Wir hoffen, dass wir im Juli wieder vor vollen Rängen spielen können", betont Grosse. Am 6. Juni (Bad Vilbel), 3. Juli (Essen) und 24. Juli (München) treten die Dresdnerinnen auswärts an.