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Fälschungen bei Dresdner TU-Forscherin entdeckt

Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin an der TU Dresden galt als eine der besten Kognitionspsychologinnen. Jetzt aber kommen gleich mehrere Gutachten zu einem ganz anderen Ergebnis.

Von Stephan Schön
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Sachsens größte Universität, die TU Dresden, hat ein neues Problem. Es geht von einer Psychologin aus.
Sachsens größte Universität, die TU Dresden, hat ein neues Problem. Es geht von einer Psychologin aus. © Jürgen Lösel

Dresden/Leiden. Die TU Dresden beschäftigt erneut ein Fall von Fälschungen medizinischer Daten in Studien und wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Die italienische Psychologin Lorenza C. hatte Studien durch Weglassen und Hinzufügen von Datensätzen sowie Versuchspersonen manipuliert. Auch sei teilweise die Forschungsmethodik nachträglich verändert worden. Das alles jedoch liegt in in der Zeit vor Dresden.

Die Wissenschaftlerin ist seit 2019 wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Dresdner Uniklinikum. Davor war sie eine der Top-Forscherinnen an der niederländischen Universität Leiden. Und die hatte die Untersuchungen wegen wissenschaftlichen Betrug bereits seit 2018 begonnen. Drei Whistleblower in Leiden hatten alles zum Laufen gebracht. Mehrere Untersuchungskommissionen kamen letztlich immer zu dem gleichen Ergebnis.

Seit Freitag berichten das Leidener Universitätsmagazin Mare und seit Montag auch überregionale Medien zu dem Fall. Vor allem die letzte Untersuchung, die Ende vergangenen Jahres veröffentlicht wurde, ist demnach brisant. Von 172 Veröffentlichungen wurden noch einmal 53 untersucht. In weiteren 15 Fällen wurden dann gravierende Mängel festgestellt, berichtet Mare. Der teils geschwärzte Untersuchungsbericht dazu ist auf der Website der Universität Leiden zu finden.

Dekanat fordert Konsequenzen

Die Fakultätsleitung der Psychologie an der TU Dresden hat am Montag nun reagiert. Nach Informationen von Sächsische.de informiert das Dekanat die Mitarbeiter über den Fall und fordert die Aufarbeitung dieses Betrugs sowie Konsequenzen, da sie Angestellte der TU Dresden ist.

Dem Bericht des Leidener Uni-Magazins zufolge sei sich Lorenza C. keiner Schuld bewusst. Sie hätte sauber gearbeitet, habe es in ihrer Antwort geheißen. Ganz anders dagegen die Einschätzung der Untersuchungskommission. Die Ergebnisse der Überprüfung seien Lorenza C. vorgelegt worden. Sie habe in ihrer Antwort "keine substanziellen Argumente vorgebracht". Daher sei das Gutachten unverändert geblieben.