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Blaues Wunder: Eine Busspur, aber keine Extrawurst für Radfahrer

Die Stadt Dresden plant den Verkehr während der Brückensanierung am Blauen Wunder. Dafür gibt es mehrere Ideen und Wünsche. Nicht alle werden erfüllt.

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Das Blaue Wunder in Dresden wird eine Engstelle, wenn es saniert wird. Die Radfahrer müssen voraussichtlich im normalen Verkehr "mitschwimmen".
Das Blaue Wunder in Dresden wird eine Engstelle, wenn es saniert wird. Die Radfahrer müssen voraussichtlich im normalen Verkehr "mitschwimmen". © Archiv/Peter Hilbert

Dresden. Der Baustart steht unmittelbar bevor, Fahrspuren müssen gesperrt werden, Autos werden sich stauen und für Radfahrer wird es auf den Fahrbahnen noch gefährlicher. Die Sanierung des Blauen Wunders wird eine Herausforderung - nicht nur für die Arbeiter auf der Brücke, sondern für alle, die sie unterdessen nutzen wollen oder müssen.

Eine Busspur auch für Radfahrer

Auch die Busse der Verkehrsbetriebs-Linien 61 und 63 müssen sich ab Sanierungsbeginn über die zwei verbleibenden Fahrspuren zwängen. Zwar prüft die Stadt, ob es eine Busspur von der Grundstraße über die Haltestelle Körnerplatz bis zur Brücke geben könnte, doch entschieden ist noch nichts. Diese Busspur könnten dann vielleicht sogar Radfahrer mitnutzen, doch auf der Brücke müssen dann auch sie sich in die Autoschlange einordnen.

Die Busspur erwähnt Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) erstmals in einem Schreiben an die Stadtratsfraktionen vom 11. Februar. Es handelt sich um eine sogenannte Beschlusskontrolle. Basis war ein Antrag der Grünen vom September 2018. "Schutz von FahrradfahrerInnen während der Sanierung der Loschwitzer Brücke" lautet das Thema.

Die Fraktion verlangte damals ein Konzept für den Schutz von Radfahrern während der Sanierungsarbeiten, etwa höhere Geländer, wenn sie auf den Fußwegen fahren dürfen oder Vorrangschaltungen, damit sie an den Ampeln beiderseits der Brücke als erste losfahren können.

Die Vorrangschaltungen lehnt die Stadtverwaltung ab. Die Begründung: Der Abstand vom Schillerplatz und vom Körnerplatz zur Brücke sei zu groß, um mit solchen Ampelschaltungen dafür sorgen zu können, dass Radfahrer die "Gefahrenstelle", also die Engstelle auf der Brücke, wirklich vor den Autos passieren könnten.

Stadt muss für Fähre zahlen

Thema ist auch der SPD-Vorschlag vom September 2018, während der Bauzeit Fahrräder gratis auf der Fähre Niederpoyritz-Laubegast mitzunehmen. Daraus wird nur etwas, wenn die Stadt bereit ist, zu bezahlen, was die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) dort dann pro Jahr insgesamt einnehmen würden. Die "Nachweiserfassung, wann wer kostenlos befördert werden darf", sei zu schwierig, so die Stadt. Es geht um 100.000 Euro.

Ob das machbar sei, könne erst "nach Sicherstellung der Finanzierung der Gesamtmaßnahme bestätigt werden", teilt Kühn mit. Also dann, wenn die Frage geklärt ist, was die Brückensanierung samt allen zusätzlichen Ausgaben kostet und woher das Geld dafür kommen wird. Nach den letzten Berechnungen dazu steht fest, dass die Stadt für das Gesamtprojekt wenigstens eine hohe zweistellige Millionensumme einplanen muss. Sie könnte aber auch dreistellig werden.