Demo für durchgängigen Radweg vom Norden ins Dresdner Zentrum

Dresden. Mehr als 3.000 Radfahrende sind täglich aus Klotzsche und anderen nördlichen Stadtteilen ins Zentrum und zurück unterwegs, wie eine Zählung der AG nachhaltig mobil ergeben hat. Allerdings leben diese Menschen recht gefährlich. Bis heute existiert keine einzige durchgehend befahrbare Radverbindung aus dem Norden in die Stadt.
Radwege gibt es auf der Königsbrücker nur im Abschnitt zwischen Karl-Marx- und der Hermann-Mende-Straße. Vom Albertplatz bis zum Industriegelände fehlen große Teilstücke. Häufig ergeben sich schwierige Situationen, weil Radfahrer plötzlich vom Radweg auf die Straße geführt werden, außerdem überfahren Autofahrer gern den farblich markierten Radweg, um Linksabbiegern auszuweichen.
Um auf diese unbefriedigende Situation aufmerksam zu machen, hat die AG nachhaltig mobil am heutigen Dienstag von 7 bis 17 Uhr einen Pop-up-Radweg von der Fußgängerbrücke im Industriegelände bis zur Heeresbäckerei eingerichtet. "Wir fordern die Stadt auf, für den Radverkehr diese vorübergehende Radwegführung einzurichten", sagt Mathias Greuner von der AG.
Fehlender Radstreifen: Infineon-Mitarbeiter würden lieber radeln
Denn es würden gern weitaus mehr Dresdner mit dem Rad zur Arbeit und zurück fahren. Neben den mehr als 20.000 Einwohnern im Dresdner Norden sind dazu auch die Tausenden Beschäftigten der großen Fabriken im Norden wie Infineon, Globalfoundries oder Bosch zu zählen. Von den rund 2.500 Infineon-Mitarbeitern kamen bereits 2019 regelmäßig 500 mit dem Rad zur Arbeit. Wie eine firmeninterne Befragung ergab, würden weitere zehn Prozent mit dem Rad zur Arbeit fahren, wenn die Infrastruktur besser wird.
Besonders dringlich erscheint diese Übergangslösung aber angesichts der neuen Gemeinschaftsschule an der Ecke Stauffenbergallee/Königsbrücker Straße. Ab Herbst 2022 werden Schüler ab Klasse 5 die neue Schule besuchen. "Wir können nicht akzeptieren, dass die Schüler aus dem Norden kommend diese gefährliche Strecke mit dem Rad in die Schule fahren", sagt Greuner.
Stadtverwaltung wartet mit neuem Radstreifen auf der Königsbrücker
Unverständlich ist für ihn, weshalb die Stadtverwaltung bisher nichts gegen die gefährliche Radwegesituation unternommen hat. Denn bereits seit 2019 gibt es einen Vorschlag zur Gestaltung des Straßenraumes von der AG. "Seit unserer Petition vom Oktober 2019 gibt es Vorplanungen für diesen Streckenabschnitt", so Greuner. Im September 2020 hat der Petitionsausschuss beschlossen, das die Umsetzung des geplanten Radweges im Jahr 2021 anzustreben ist. Passiert ist allerdings nichts. "Man hatte zwei Jahre Zeit bis zur Eröffnung der Schule. Leider wurde das Problem einfach ausgesessen."
Unterstützung erhält die Forderung der AG nachhaltig mobil nach einer sicheren Radwegeverbindung vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC). „Die heutige Pop-Up-Radweg-Aktion der AG bringt diese Dauergefahrenstelle erneut auf die Tagesordnung. Gut so!", sagt der Dresdner ADFC-Geschäftsführer Edwin Seifert.
Die Stadt müsse endlich für die vielen Berufstätigen, die auf der Königsbrücker mit dem Rad zur Arbeit pendeln und für die Schüler der neuen Schule an der Kreuzung Stauffenbergallee, mehr Verkehrssicherheit schaffen. "Es ist schlicht eine Frage der Unfallprävention, hier das angeblich so umfassend nötige Planverfahren deutlich zu beschleunigen und zu straffen.“