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Termin für Stauffenbergallee-Sanierung steht fest

Die Stauffenbergallee in Dresden soll zunächst provisorisch instandgesetzt werden und eine Asphaltdecke erhalten. Wann es losgeht, was das kosten wird und warum das notwendig ist.

Von Dirk Hein
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Die Stauffenbergallee wird saniert. Simone Prüfer, Amtsleiterin im Straßen- und Tiefbauamt, und Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) präsentierten am Dienstag die Pläne.
Die Stauffenbergallee wird saniert. Simone Prüfer, Amtsleiterin im Straßen- und Tiefbauamt, und Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne) präsentierten am Dienstag die Pläne. © René Meinig

Dresden. Die Stauffenbergallee verbindet den Dresdner Norden mit der Waldschlößchenbrücke. Täglich fahren etwa 16.000 Autos über die Straße, die eine der schlimmsten Holperpisten in der Stadt ist: Buckelpflaster mit riesigen Abständen, Kuhlen und ständig wechselnde Beläge ärgern auf einer Länge von anderthalb Kilometern Autofahrer und Anwohner. Die leiden in erster Linie unter dem Lärm. Jetzt hat die Stadt ihren Plan vorgelegt, wie sich die Situation zumindest provisorisch verbessern soll.

Wie wird der aktuelle Zustand der Straße eingeschätzt?

Laut Rathaus ist die Stauffenbergallee gegenwärtig mit "schlecht befahrbarem Großpflaster befestigt. Tragfähigkeitsschäden begründen den schlechten Fahrbahnzustand mit vielen Unebenheiten." Funktionierende Radwege sind nicht vorhanden.

Aktuell leiden die Anwohner der immer größer werdenden Wohngebiete unter dem Verkehrslärm. Der Abschnitt zwischen den Straßen Zum Reiterberg und Hammerweg gehört zu den lautesten in der gesamten Stadt. Hier werden tagsüber zwischen 75 und 80 Dezibel gemessen. Nachts sinkt der Lärmpegel auf 65 Dezibel ab. Mehr als 55 Dezibel nachts und 65 Dezibel am Tag können gesundheitliche Folgen haben. Das Risiko, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Depressionen zu erleiden, steigt bei Lärm deutlich. Daher gilt stadtauswärts schon jetzt Tempo 30.

Warum wird nicht sofort grundhaft saniert?

Ursprünglich hatte der Stadtrat 2016 die komplette Sanierung der Stauffenbergallee zwischen Königsbrücker Straße und Radeburger Straße beschlossen. Doch dafür muss, wie bei der Königsbrücker Straße, ein umfangreiches Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden.

Das dies nicht längst angeschoben wurde, hat einen Grund: Die Stadt hatte sich darauf verständigt, die ebenfalls marode Königsbrücker Straße vor der Stauffenbergallee zu sanieren. Für die Königsbrücker läuft aber immer noch das Planfeststellungsverfahren. Im Idealfall bekommt Dresden 2023 Baurecht für die Straße. Danach müssten die Bauarbeiten ausgeschrieben werden, wann tatsächlich gebaut wird, vermag im Rathaus niemand zu sagen.

Solange wiederum kann die Stauffenbergallee nicht warten. "Der schlechte Zustand des öffentlichen Verkehrsraumes, die hohe Lärmbelastung sowie die unzureichende Führung des Fuß- und Radverkehrs erfordern eine schnellstmögliche Instandsetzung der betroffenen Bereiche", sagt Verkehrsbürgermeister Stephan Kühn (Grüne).

Ab wann wird gebaut?

In einem ersten Schritt will sich die Verwaltung noch in diesem Jahr die Zustimmung für die 2,5 Millionen Euro teuren Baumaßnahmen vom Stadtrat einholen. Klar ist bereits jetzt: Fördermittel wird es für den geplanten "Deckentausch" nicht geben. 350.000 Euro für den Bau von Bushaltestellen sollen aus Stellplatzablösemitteln finanziert werden. Immer dann, wenn ein Bauherr die vorgeschriebene Stellplätze für PKWs nicht anlegen kann, werden entsprechende Ablösen fällig. Die restliche Finanzierung soll später geklärt werden.

Läuft alles nach Plan, werden im Herbst 2023 die Baumaßnahmen auf der Stauffenbergallee ausgeschrieben, ab März 2024 könnte dann gebaut werden. Die Arbeiten sollen Ende 2024 fertig werden. Die Verwaltung prüft, ob die Trasse während der Arbeiten weiter zweispurig befahrbar sein wird, oder ob abschnittweise halbseitig gesperrt werden muss.

Was wird bei diesem Provisorium alles gemacht?

Die Stadt plant einen "provisorischen Zwischenausbau". Es ist demnach vorgesehen, das vorhandene meist holprige Pflaster durch eine neue Asphaltschicht zu ersetzen. Die Parkstreifen auf beiden Seiten der Strecke bleiben vorerst unsaniert.

Der südliche Gehweg wird erneuert, entlang des nördlichen Gehwegs werden lediglich Schadstellen ausgebessert. Stadtauswärts wird ein zwei Meter breiter Radfahrstreifen angelegt. Stadteinwärts wird der Radverkehr auf einem gemeinsamen Geh- und Radweg geführt. Am Straßenquerschnitt insgesamt ändert sich nichts.

Wann folgt eine Komplettsanierung?

Die schlechte Nachricht am absehbaren provisorischen Ausbau: Eine Komplettsanierung rückt in weite Ferne. Baubürgermeister Kühn: "Bedingt durch das notwendige Planfeststellungsverfahren und in Abhängigkeit der Finanzierung kann der Fertigstellungstermin für den endgültigen Ausbau der Stauffenbergallee noch nicht benannt werden."

Auch sämtliche Leitungen im Untergrund werden bei dem geplanten Deckentausch nicht erneuert: "Die Straßenentwässerung und die Beleuchtungsanlage verbleiben im Bestand." Auch Leitungen und Kabel der Sachsen-Energie (Trinkwasser, Fernwärme, Gas, Strom), Kanäle der Stadtentwässerung sowie Telekommunikationsanlagen werden "trotz des angezeigten Bedarfs" nicht saniert.

Eine Zustimmung im Rat, der die Pläne am 15. Dezember beschließen soll, ist dennoch wahrscheinlich: Susanne Krause (Grüne): "Die Stauffenbergallee ist allein schon aus Gründen des Lärmschutzes dringend sanierungsbedürftig." Beim Radverkehr werden sich die Grünen noch für Verbesserungen einsetzen, damit wirklich durchgängige Routen möglich werden.