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Diesel- und Strompreise "schlagen durch" bei den DVB

Kraftstoff und Strom sind deutlich teurer geworden. Wie die Dresdner Verkehrsbetriebe damit umgehen.

Von Christoph Springer
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Rund vier Millionen Liter Diesel brauchen die DVB jährlich, vor allem für ihre Busflotte. Ein Teil davon steht gerade hier in Gruna, rechts im Hintergrund wird die Tankstelle von einem Laster beliefert.
Rund vier Millionen Liter Diesel brauchen die DVB jährlich, vor allem für ihre Busflotte. Ein Teil davon steht gerade hier in Gruna, rechts im Hintergrund wird die Tankstelle von einem Laster beliefert. © Archiv/Sven Ellger

Dresden. Vier Millionen Liter Diesel kosteten einst, also im vergangenen Jahr, rund 4,5 Millionen Euro. Jetzt müssen dafür an der Tankstelle mehr als neun Millionen Euro gezahlt werden. So viel Kraftstoff braucht kein einzelner Autofahrer, doch in einem Dresdner Unternehmen sind vier Millionen Liter pro Jahr ganz normal. Es handelt sich um die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB).

Den Kraftstoff braucht die Busflotte, außerdem fahren viele Nutzfahrzeuge der Verkehrsbetriebe - vom Pkw bis zum schweren Laster - mit Diesel. Die DVB sind auf den Treibstoff angewiesen, auch auf diese Menge.

Nicht ganz so hoch wie derzeit an normalen Tankstellen ist der Preis, den sie dafür zahlen müssen. Denn als Großabnehmer werden sie direkt von Großhändlern beliefert und auch die Kraftstoffmenge ist ein Grund für einen niedrigeren Preis. "Aber das schlägt trotzdem durch", sagt Verkehrsbetriebe-Sprecher Falk Lösch zu den aktuellen Diesel-Preisen.

Genauere Zahlen nennt er nicht, die sollen zuerst den internen Gremien des Unternehmens vorgelegt werden, allen voran dem Aufsichtsrat.

Die Aufsichtsräte wird auch interessieren, wie sich der steigende Strompreis auf die Betriebskosten der Verkehrsbetriebe auswirkt. Rund 53 Gigawattstunden braucht das Unternehmen pro Jahr, den Löwenanteil davon natürlich die Straßenbahnen. Das sind umgerechnet rund 53.000.000 Kilowattstunden. Zum Vergleich: Laut dem Statistischen Bundesamt brauchte ein Ein-Personen-Haushalt 2019 für alle elektrischen Geräte und Lampen knapp reichlich 1.900 Kilowattstunden.

Einkaufszeiten hängen von Preisen ab

"Strom ordern wir zu 70 Prozent über einen Jahresvertrag und zu 30 Prozent über einen variablen Preis", erklärt Lösch. Das heißt, noch bezieht das Unternehmen fast drei Viertel des Stroms zu einem günstigeren Preis, als aktuell verlangt wird. Die restlichen Megawattstunden werden je nach Bedarf zugekauft und für sie gilt ein anderer Preis.

Für die Einkaufsabteilung ist das aktuell eine besondere Herausforderung. "Die Preise schwanken so stark, dass unsere Kaufleute quasi vorm Monitor sitzen und zuschlagen, wenn sie gerade ein bisschen gesunken sind", sagt Lösch. Sie müssen die Preisentwicklung also ständig im Blick haben und schnell reagieren können, ähnlich wir Börsenprofis die Entwicklung von Aktienpreisen.

Dazu kommt: Die Preisentwicklung für Diesel und Energie trifft die Verkehrsbetriebe nicht nur unmittelbar. Auch Lieferanten müssen höhere Preise bezahlen und die DVB deshalb womöglich höhere Lieferkosten einplanen. Fremdfirmen, etwa auf Baustellen, kommen um höhere Spritpreise ebenfalls nicht herum, denn das Material wird teurer.

Diskussion über Finanzierung

Die höheren Kraftstoff- und Energiekosten waren noch kein Thema, als Anfang Dezember 2021 im Zweckverband für den Verkehrsverbund Oberelbe die neuen Fahrscheinpreise beschlossen wurden, die ab dem 1. April gelten. Das bedeutet: Diese, neuen und höheren Ausgaben werden erst eine Rolle spielen, wenn erneut über die Ticketpreise im Gebiet des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) diskutiert wird, zu dem auch die DVB gehören.

Parallel dazu werden diese zusätzlichen Ausgaben voraussichtlich auch eine Rolle spielen bei der Diskussion über den Finanzzuschuss, den die Verkehrsbetriebe innerhalb der Technischen Werke Dresden oder künftig womöglich auch direkt von der Stadt bekommen.

Transparenzhinweis: Wir haben die Zahlen zum Stromverbrauch nach mehreren Hinweisen aus der Leserschaft berichtigt. Fälschlicherweise bekamen wir von den DVB einen Stromverbrauch von 53 Megawattstunden gemeldet, er beträgt aber 53 Gigawattstunden pro Jahr.