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Dresdens Ostumfahrung: Wo endet sie wirklich?

Ein Bauschild an der S177 sorgt für Verwirrung. Dafür gibt es zwar eine Erklärung, die aber eine neue Frage aufwirft.

Von Domokos Szabó
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Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) an der Bautafel in Dresden-Eschdorf. Ein vorgezogener Aprilscherz?
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) an der Bautafel in Dresden-Eschdorf. Ein vorgezogener Aprilscherz? © Marko Förster

Als Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) vor einer Woche in Dresden-Eschdorf auf Baustellenbesuch war und vor einem großen Schild stehend den Fortgang der Arbeiten an der Dresdner Ostumfahrung erklärte, konnte er nicht ahnen, dass dieses Bild für Stirnrunzeln sorgen wird.

"S177 Pirna - Wilsdruff / OU Wünschendorf/Eschdorf Los 5.7" steht auf der großen Bautafel unter anderem. "Das sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr scheint in Erdkunde nicht gerade zu den Musterschülern zu gehören", schreibt Jürgen Schneider aus Pirna an die SZ. Richtig sei, dass die S177 östlich von Dresden nahe Pulsnitz auf die A4 trifft. Auch Wilsdruff liege zwar an der A4, allerdings westlich von Dresden, also am ganz anderen Ende der Stadt. "Mal sehen", so der Pirnaer, "wie lange der vorgezogene Aprilscherz als Tafel dort noch zu lesen ist."

Doch als Aprilscherz ist die Tafel nicht gemeint. Jene S177-Strecke, die als Dresdner Ostumfahrung bekannt ist, verbindet Pirna und die A4 an der Anschlussstelle Pulsnitz. Diese Strecke ist 32 Kilometer lang und ist teilweise schon als kreuzungsfreie Schnellstraße ausgebaut. Bereits fertig sind die Abschnitte Pirna-Wünschendorf und Großerkmannsdorf-Radeberg. Am 19. November sollte auch das Teilstück Radeberg-Leppersdorf in Betrieb genommen werden. An anderen Stellen wird noch geplant (Bereich Rossendorf) oder schon weitergebaut (eben in Eschdorf/Wünschendorf und an der A4). Auch der Pirnaer Autobahnzubringer (B172a) wird als Teil der Dresdner Ostumfahrung gesehen.

Nun geht aber die S177 nördlich der A4 weiter: Sie tangiert Ottendorf-Okrilla, Radeburg, Niederau, Meißen und Klipphausen und erreicht dann: Wilsdruff an der A4. Mit diesem nördlichen Bogen bringt es die Staatsstraße auf insgesamt 65 Kilometer. So weit, so gut: Die Bezeichnung S177 Pirna - Wilsdruff ist damit nicht falsch - auch wenn der Nordbogen nicht als Schnellstraße ausgebaut wird. Hier steht ja die A4 als leistungsstarke Ost-West-Verbindung zur Verfügung.

Eine Frage bleibt dann doch noch offen: Wer auf die Karte schaut, merkt sofort, dass die alte S177 bei Ottendorf-Okrilla über die A4 führt, die neu gebaute Ostumfahrung hingegen bei Pulsnitz. Gibt es also eine Gabelung in der S177?

Rot eingezeichnet: Die 65 Kilometer lange S177 von Pirna nach Wilsdruff. Nördlich von Radeberg zweigt das neue Stück zur A4 ab. Diese Straße heißt, wenn sie komplett fertig ist: S95n
Rot eingezeichnet: Die 65 Kilometer lange S177 von Pirna nach Wilsdruff. Nördlich von Radeberg zweigt das neue Stück zur A4 ab. Diese Straße heißt, wenn sie komplett fertig ist: S95n © GeoSN

Pressesprecher Franz Grossmann vom Landesamt für Straßenbau und Verkehr muss selbst erst mal in seinem Haus nachfragen, wie die korrekte Bezeichnung lautet. "Offiziell trägt das Vorhaben den Titel S177, Neubau Radeberg – A4", sagt er. Doch wenn die Strecke komplett fertig ist, bekommt sie einen neuen Namen: S95n.