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Dresdner stehen länger im Stau als vor Corona

Die neuesten Stau-Zahlen zeigen, dass der Verkehr in Dresden wieder auf das Vor-Pandemie-Niveau gewachsen ist - und darüber hinaus. Wie lange Autofahrer im Stau verbringen.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Stau gehört für viele Dresdner Autofahrer zum täglichen Arbeitsweg dazu.
Stau gehört für viele Dresdner Autofahrer zum täglichen Arbeitsweg dazu. © Ronald Bonß (Archiv)

Dresden. Das vergangene Jahr markierte das Ende der Lockdowns. Viele Menschen kehrten vom Homeoffice in ihre Betriebe zurück, Geschäfte, Restaurants und Theater füllten sich wieder. Obwohl damit auch eine Zunahme des Straßenverkehrs verbunden war, mussten die Dresdner 2022 weniger im Stau stehen. Zumindest im Vergleich zum zweiten Corona-Jahr.

Wie eine Analyse des Verkehrsdatenanbieters Inrix zeigt, standen Autofahrer in der sächsischen Landeshauptstadt im Schnitt 38 Stunden im Stau - drei Stunden weniger als im Corona-Jahr 2021. Damals gehörte Dresden noch zu den staureichsten Städten Deutschlands und landete im Vergleich auf Platz neun. Die größte Staufalle war in jenem Jahr die Bautzner Straße beziehungsweise Antonstraße zwischen Mordgrundbrücke und Hansastraße. Autofahrer mussten dort am Tag durchschnittlich fünf Minuten zusätzlich einplanen. Hauptursache waren zum damaligen Zeitpunkt mehrere Baustellen.

Verglichen zur Vor-Corona-Zeit hat sich die Verkehrssituation 2022 dagegen verschlechtert: So lag die "verlorene Zeit" im vergangenen Jahr vier Stunden über der von 2019.

Auch die Geschwindigkeit, mit der Autofahrer im Berufsverkehr auf der letzten Meile (rund 1,6 Kilometer) in Richtung Zentrum unterwegs waren, hat Inrix erfasst. In Dresden waren das durchschnittlich 26 km/h.

Leipzig mit über 40 Staustunden

Staus verursachen laut Inrix hohe Kosten - einmal für Autofahrer, da der Motor im Stand weiterläuft und Benzin verbraucht. 2021, als es noch weniger Staus gab, betrugen die Mehrkosten für Autofahrer in Dresden demnach 382 Euro. Im vergangenen Jahr hätten die Kraftstoffpreise zwar nur geringe Auswirkungen auf das Verkehrsaufkommen gehabt, sie erhöhten aber die Belastungen für Autofahrer und den Lieferverkehr, schätzt Inrix die Ergebnisse ein. Deutschlandweit hätten Verkehrsteilnehmer Mehrkosten von durchschnittlich 38 Euro verkraften müssen, verglichen zu 2021. Aufgrund des subventionierten Kraftstoffpreises seien die Preissteigerungen für Autofahrer aber geringer als in europäischen Nachbarländern gewesen.

Als Deutschlands größte Staustädte machte Inrix München, Berlin und Hamburg aus. In der bayerischen Landeshauptstadt waren es demnach 74 Stunden, in der Bundeshauptstadt 71 und in Hamburg 56 Stunden. Mit Leipzig findet sich auch eine sächsische Stadt in den Top 10. Dort standen Autofahrer letztes Jahr im Schnitt 46 Stunden im Stau. Chemnitz rangiert auf einem ähnlichen Niveau wie Dresden und kommt auf 32 Stunden.

Schaut man nach Europa und darüber hinaus, sieht es oft noch schlimmer aus: In London standen die Autofahrer demnach 156 Stunden im Stau, in Chicago 155 und in Paris 138 Stunden.

Für die Studie wurden Stau- und Mobilitätsdaten in mehr als 1000 Städten in 50 Ländern ausgewertet. Dabei handle es sich um anonyme Daten aus einer Vielzahl von Quellen wie vernetzte Fahrzeuge, Mobil- und Navigationsgeräte.