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Dresdner Hauptbahnhof bekommt ein neues Dach

Früher als geplant beginnt die Dachsanierung auf dem Hauptbahnhof. Zeitweise müssen Gleise und Bahnsteige gesperrt werden. Was das für die Fahrgäste bedeutet.

Von Christoph Springer
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Spezialisten haben Netze unter dem Dach des Hauptbahnhofs gespannt - eine Vorbereitung für den Tausch der Dachmembran.
Spezialisten haben Netze unter dem Dach des Hauptbahnhofs gespannt - eine Vorbereitung für den Tausch der Dachmembran. © dpa/Daniel Schäfer

Dresden. Die Verträge sind unterschrieben, die Investitionssumme steht fest. In diesem Monat beginnen die Arbeiten am Dach des Hauptbahnhofs. Es soll von Grund auf erneuert und zugleich verbessert werden, damit die Membran nicht wieder reißt. Das war das Problem des hellen Foster-Dachs, das 2006 fertiggestellt worden ist. Schimmel und Risse tauchten auf, vor allem an den sogenannten Trichtern, an denen das Dach an Stützen im Bahnhofsinneren befestigt ist.

Die Membran musste seitdem immer wieder ausgebessert werden. Eine Erklärung für die Schäden: Schnee und Eis sollten eigentlich in die Trichter rutschen und tauen, doch die Last war zu groß für die Dachhaut.

44 Millionen Euro für das neue Dach

Wer die Verantwortung für diese Schäden übernimmt, ist offen. Zwar gab es entsprechende Verhandlungen, doch die Beteiligten halten das Ergebnis geheim. Zudem ist die Firma Skyspan aus Rimsting am Chiemsee, von der damals die Membran kam, inzwischen pleite. Eine Erklärung ist, dass die Membranbahnen für den Transport gefaltet wurden und dies zu Schwachstellen geführt haben kann.

Auf den Kosten blieb die Bahn sitzen. Rund 90 Millionen Euro kostete damals das Dach. Nun wird ein neues auf den Bahnhof gespannt, die Bahn rechnet dafür mit einer Investitionssumme von 44 Millionen Euro.

Die Zeit ist abgelaufen für die Dachmembran auf dem Hauptbahnhof. Sie wird komplett erneuert.
Die Zeit ist abgelaufen für die Dachmembran auf dem Hauptbahnhof. Sie wird komplett erneuert. © Daniel Schäfer/dpa

Hauptbauzeit ist im Sommer

Drei Jahre lang sollen die Arbeiten dauern. Eigentlich geht es schneller, die neuen Membranbahnen auf die Stahlkonstruktion zu spannen, doch das Material kann nur verarbeitet werden, wenn es wärmer als zehn Grad ist. Deshalb ist die Hauptarbeit am Bahnhof-Dach auf die Monate Mai bis November begrenzt. Dreimal rund sechs Monate werden dafür gebraucht, das Bauende soll deshalb 2025 sein.

Doch laut Bahn-Sprecher Jörg Bönisch herrscht auch im Winter keine Bauruhe. Der Plan: Künftig sollen gläserne Deckel, sogenannte Skylights, die Trichter schützen. Je neun sind es pro Seite jeweils zwischen den kleinen Hallen mit den Hochbahnsteigen und der Haupthalle, sieben große und zwei kleine. Die Glaskuppeln sollen in den Wintermonaten montiert werden.

Fünf Kräne werden für die Dacharbeiten am Hauptbahnhof gebraucht, drei an der Bayrischen Straße, zwei auf der Wiener Platz-Seite.
Fünf Kräne werden für die Dacharbeiten am Hauptbahnhof gebraucht, drei an der Bayrischen Straße, zwei auf der Wiener Platz-Seite. © Deutsche Bahn

Gespannte Netze schützen Bahnbesucher vor herunterfallenden Teilen

Fünf Kräne werden für die Bauarbeiten gebraucht. Drei sollen künftig auf der Seite der Bayrischen Straße stehen, zwei direkt neben dem Bahnhof auf dem Wiener Platz. Das zeigt die Visualisierung der Baustelle, die von der Bahn stammt. Die Arbeiten starten am 16. Mai, kündigt Bönisch an, zuerst wird ein Kran auf der Bayrischen Straße aufgestellt.

Die fünf Kräne sollen unter anderem die Membranbahnen auf die Dachkonstruktion heben. Industriekletterer werden sie dann von innen an der Stahlkonstruktion befestigen und miteinander verbinden. Dafür sind unter dem Dach Netze gespannt. Solche, auf denen die Spezialisten laufen können und solche, die die Bahnhofsbesucher schützen sollen. Sie fangen alles auf, was herabfällt, im Winter auch Eis und Schnee.

Zwar hat das aktuelle Membrandach Schäden, trotzdem bekamen der Hauptbahnhof und das Architekturbüro Foster dafür mehrere Auszeichnungen.
Zwar hat das aktuelle Membrandach Schäden, trotzdem bekamen der Hauptbahnhof und das Architekturbüro Foster dafür mehrere Auszeichnungen. © Daniel Schäfer/dpa

Baustart früher als geplant

Weil die Arbeiten hoch über den Bahnhofsbesuchern und Fahrgästen stattfinden, sind nur wenige Einschränkungen im Bahnhof nötig, so Bönisch. "Für die notwendigen Arbeiten, werden Gleise und Bahnsteige zeitlich begrenzt, vorzugsweise nachts, gesperrt." Mittels Aushängen und Lautsprecheransagen soll dann informiert werden.

In etwa vier Wochen will die Bahn Details des Bauablaufs zeigen und erklären. Seiner Zeit ist das Unternehmen bereits jetzt voraus: 2019 sind die Verantwortlichen noch davon ausgegangen, dass die Arbeiten am Dach 2023 beginnen. Im Sommer 2021 wurden sie ausgeschrieben und Ende des Jahres vergeben. Nun startet die Dachsanierung rund ein Jahr früher als ursprünglich geplant.