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Neue Dresdner Straßenbahn absolviert Härtetest

An der steilsten Dresdner Strecke wurde sie ausprobiert. Das fand nachts statt.

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Die neue Straßenbahn, hier auf dem Weg nach Pennrich, hat jetzt Bremstests bestanden.
Die neue Straßenbahn, hier auf dem Weg nach Pennrich, hat jetzt Bremstests bestanden. © Archiv/Sven Ellger

Dresden. In der Nacht zum Mittwoch hat die neue Dresdner Straßenbahn zum ersten Mal Bühlau besucht. Anlass der Fahrt zur Endstation am Ullersdorfer Platz war nicht nur die Frage, ob die breitere Straßenbahn unterwegs auch an alle Haltestellen passt. Vor allem ging es um die Wirkung der Bremsen auf der steilsten Dresdner Straßenbahnstrecke zwischen den Haltestellen Mordgrundbrücke und Plattleite.

Damit die Techniker dort nicht unter Zeitdruck testen müssen, fand die Fahrt nachts statt. Außerdem wurde dafür vorübergehend die Linie 11 umgeleitet, sodass die Strecke zwischen der Neustadt und Bühlau mehrere Stunden lang komplett frei war.

Die Bahn war bei dieser Tour mit zusätzlichen Gewichten beladen - insgesamt 33 Tonnen. Es handelte sich um 1.689 Eisen-Gewichte. Außerdem lagen Sandsäcke auf den Sitzen. So wog die Bahn insgesamt 85,5 Tonnen. Das ist mehr als im geplanten Linienbetrieb mit maximal 290 Fahrgästen.

Sie musste laut Falk Lösch, dem Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) nur ein mal bis hoch nach Bühlau und zurück. Dabei wurde bergauf zunächst getestet, wie sie am Berg anfährt. Die Schienen seien dabei nass gewesen, eine Situation, die auch kritisch sein kann für die Räder einer Straßenbahn.

"Sie ist mit 75 Prozent Leistung angefahren" berichtet Lösch. Die volle Leistung der Elektromotoren war also gar nicht nötig. Dabei hat sie zuvor ein Bremssystem gehalten, das der Handbremse im Auto entspricht. Nach dem Lösen dieser Bremse und bis zur Wirkung der Motorleistung sei sie nur minimal zurückgerollt. Weitere Einstellungen sollen dafür sorgen, dass das künftig im Normalbetrieb gar nicht mehr passiert.

Später - bergab - haben die Techniker und DVB-Mitarbeiter dann ausprobiert, wie die Bahn reagiert, wenn auf er Gefällestrecke eines der drei voneinander unabhängig arbeitenden Bremssysteme ausfällt, die sogenannte Betriebsbremse. Dann greifen die Schienenbremsen, große Magnete zwischen den Rädern, die sich dann auf die Schienen stemmen. Auch das hat Lösch zufolge gut funktioniert. Die "Handbremse" wurde dabei nicht gebraucht.

Bereits vor diesen Tests hatten die Techniker am Dienstag ausprobiert, wie die Bahn aus voller Fahrt bremst. Dazu waren sie auf der Stübelallee unterwegs, ebenfalls mit den zusätzlichen Gewichten in dem neuen Fahrzeug. Auch dieser Test verlief ohne Überraschungen.

In den nächsten Tagen soll die Bahn nun weitere Bremstests im Betriebsgelände der DVB in Gorbitz absolvieren. Geplant ist, dass sie ab dem Frühjahr im Linienverkehr unterwegs sein soll. (SZ/csp)