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Premiere: Auf dieser Strecke fährt die neue Dresdner Straßenbahn jetzt

Die neuen Straßenbahnen fahren bisher nur auf der Linie 2 in Dresden. Aufgrund einer Baustelle werden sie nun auf anderen Strecken eingesetzt. Wo die neuen Stadtbahnen jetzt fahren.

Von Christoph Springer
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Erster "Besuch" in Coschütz: Eine der neuen Straßenbahnen ist als Linie 3 unterwegs.
Erster "Besuch" in Coschütz: Eine der neuen Straßenbahnen ist als Linie 3 unterwegs. © Roland Halkasch

Dresden. Bisher sind sie nur auf der Strecke der Linie 2 zwischen Kleinzschachwitz und Gorbitz gefahren. Jetzt erweitern die Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) das Einsatzgebiet ihrer neuen Straßenbahnen, auch die "Dicken" genannt. Am Dienstag ist zum ersten Mal eine davon auf der Strecke der Linie 3 im Einsatz - wegen Bauarbeiten zwar noch nicht auf der gesamten Strecke, aber immerhin auf dem größten Teil davon. Sie fährt seit dem frühen Morgen und soll bis etwa Mitternacht unterwegs sein.

DVB nennen genaue Fahrzeiten

Die Verkehrsbetriebe-Verantwortlichen gehen nach den Erfahrungen seit dem Start des Linienbetriebs mit den neuen Stadtbahnen Typ NGT DX DD davon aus, dass auch die Linienpremiere auf der "3" großes Interesse weckt. Für Straßenbahn-Fans, die sie fotografieren möchten, teilen sie sogar mit, wann am Pirnaischen Platz ist.

Jeweils in der 27. Minuten einer Stunde fährt sie dort in Richtung Carolabrücke, jeweils in der 44. Minuten Richtung Hauptbahnhof. Seit 5.21 Uhr ist die "Dicke" als Linie 3 unterwegs, es handelt sich um die Bahn mit der Nummer 2902.

Einsatzgrund ist eine Baustelle

Dass die neue Bahn zum ersten Mal als "3" unterwegs ist, wurde möglich, weil die "2" zurzeit umgeleitet wird. Der Grund für diese Umleitung ist eine Baustelle am Bahnhof Dresden-Mitte. Seit dem 12. Februar und noch bis zum 27. Februar wird dort gearbeitet. Die Umleitung hat zur Folge, dass die breiteren Straßenbahnen dort nicht fahren können, sie weichen deshalb auf die "3" aus. Nach dem Bauende kehren sie wieder auf die Strecke zwischen Kleinzschachwitz und Gorbitz zurück.

Allerdings gibt es für die "Dicken" auch auf der Strecke der "3" zwischen dem Wilden Mann und Coschütz Einschränkungen. Weil noch auf der Hansastraße am Bahnhof Neustadt an den Gleisen gearbeitet wird, kann sie nicht bis zum Wilden Mann fahren. Die Bahnen fahren aktuell von Coschütz kommend bis zum Carolaplatz und dann weiter über Neustädter Markt zum Bahnhof Neustadt. Von dort geht es über den Albertplatz zurück nach Coschütz.

Wenn im Sommer die Bauarbeiten auf der Hansastraße erledigt sind, können die neuen Bahnen dann auch durchgehend auf der Strecke der 3 fahren. Aber nicht ganz ohne Einschränkungen. Der Abschnitt auf der Großenhainer Straße zwischen dem Pestalozziplatz und der Zeithainer Straße, der etwa 350 Meter lang ist, muss für die Neuen noch umgebaut werden. Dort soll dann eine Ampelanlage dafür sorgen, dass sich die neuen Bahnen nicht begegnen.

Außerdem ist das letzte Stück "Großenhainer" bis zur Endhaltestelle am Wilden Mann noch nicht wirklich tauglich für die "Dicken". Es soll voraussichtlich 2025 umgebaut werden. Laut DVB-Sprecher Falk Lösch ist das so geplant, dass die Bahnen dann trotz der Bauarbeiten eingleisig bis zur Endstation durchkommen.

Alles was rollt, fährt auch

Ferienzeiten sind bevorzugte Bauzeiten für die Verkehrsbetriebe, weil dann weniger Dresdner in der Stadt unterwegs sind, so die Verantwortlichen dort. Deshalb wird jetzt zum Beispiel auch am Bahnhof Mitte gebaut. Allerdings sind dann auch mehr Bahnen und Busse nötig, um Umleitungs- und Ersatzverkehr zu stemmen.

Deshalb fährt aktuell in Dresden praktisch alles, was auf den DVB-Schienen rollt, darunter täglich auch mehrere Züge aus Tatra-Straßenbahnen. Sie werden auf der Strecke der Linie 4 eingesetzt. Lösch versichert, sie seien nie hintereinander unterwegs. Ist ein Tatrazug durch, folge zehn Minuten später immer eine Stadtbahn mit barrierefreiem Einstieg.

So wollen die DVB sicherstellen, dass alle potenziellen Fahrgäste auch dann zügig weiterkommen, wenn der Einstieg in einen Tatra für sie beschwerlich oder unmöglich ist.

Letzte Tatras werden im Sommer ausgemustert

Seien sonst etwa 145 Straßenbahnzüge im DVB-Netz unterwegs, werden im Moment mehr als 150 gebraucht, erklärt Lösch. Deshalb greife das Unternehmen noch einmal auf die "tschechische Reserve" zurück. Diese letzten verbliebene Tatras sollen voraussichtlich Ende Juni ausgemustert werden, wenn weitere neue Stadtbahnwagen in Dresden eingetroffen und zugelassen sind. Zwei Tatra-Bahnen soll dann das Straßenbahnmuseum Dresden bekommen, die anderen werden verkauft und verschrottet.

Die DVB-Verantwortlichen rechnen damit, dass ab jetzt pro Woche mindestens eine neue Stadtbahn nach Dresden geliefert wird, gelegentlich sogar zwei. So soll erreicht werden, dass es bis zum Herbst die geplanten 30 sind. Aktuell verfügt das Unternehmen Lösch zufolge über sieben neue Züge, wovon mindestens einer stets von der Fahrschule genutzt wird.