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So geht es am Ullersdorfer Platz in Dresden weiter

Eine Bürgerversammlung zu den Plänen für die Verlegung der Gleisschleife und ein neues Parkhaus im Dresdner Nordosten soll es im ersten Halbjahr geben. Bringt die Fernsehturm-Aktivierung mehr Bewegung rein?

Von Kay Haufe
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Eng, unübersichtlich, kaum barrierefrei und mit holprigem Untergrund: Die Gleisschleife Ullersdorfer Platz birgt viele Probleme.
Eng, unübersichtlich, kaum barrierefrei und mit holprigem Untergrund: Die Gleisschleife Ullersdorfer Platz birgt viele Probleme. © Sven Ellger

Dresden. Lange Wartezeiten beim Abbiegen, fehlende Radwege, verpasste Umsteigeverbindungen - die Liste der Verkehrsprobleme am Ullersdorfer Platz ist lang. Noch länger ist die Liste der Beschwerden darüber. Doch die haben bisher lediglich zu marginalen Verbesserungen wie einem weiteren Bus-Wartehäuschen geführt. Mit den Plänen, den Fernsehturm wiederzueröffnen, ist die Hoffnung verbunden, dass mehr Bewegung in die Arbeit des Stadtplanungsamtes kommt. Immerhin gibt die Stadt jetzt zumindest einen groben Zeitplan vor.

Was sind die größten Probleme am Platz?

Rund 24.500 Autos und Lkw sind täglich auf dem Knotenpunkt im Dresdner Nordosten unterwegs. Dazu kommen 220 Bahnfahrten der Linie 11 und 550 Bustouren von verschiedenen Buslinien. Wenn der Verkehr sehr stark ist, ist es insbesondere für die Busfahrer mitunter erst nach mehreren Minuten Wartezeit möglich, vom Platz in die stadtauswärtige Richtungsspur zu gelangen. Nutzer der Quohrener Straße haben noch größere Probleme, stadteinwärts auf die Bautzner Landstraße abzubiegen, weil es keine Ampel gibt. Lange Wartezeiten sind die Folge, die bei Bussen auch dazu führen, dass die Fahrgäste die Anschlussverbindungen am Ullersdorfer Platz verpassen.

In der Gleisschleife selbst ist lediglich der Einstieg in die Straßenbahnlinie 11 barrierefrei möglich, der Ausstieg nicht. Zwei der Bussteige haben Wartehäuschen, aber keine erhöhten Borde für Menschen mit Einschränkungen. Wenn am benachbarten Gymnasium Schulschluss ist oder im Berufsverkehr reichen die Unterstellmöglichkeiten bei weiten nicht aus. Am Gymnasium Bühlau lernen mehr als 1.000 Schüler. Für sie gibt es zwei Fußgängerampeln, an denen es zu Stoßzeiten auch sehr eng wird. Radwege gibt es an der Bautzener Landstraße nicht.

Die Gleisschleife selbst hat unterschiedliche Beläge, stellenweise Großpflaster, das Stolperfallen bereithält. Durch parkende Busse ist der Platz extrem unübersichtlich, Fahrgäste müssen ihn aber überqueren, um zu den Bussteigen zu gelangen. Eine öffentliche Toilette, die seit langem gefordert wird, gibt es nicht.

Was plant die Stadt am Platz?

Seit mehreren Jahren ist bekannt, dass die Gleisschleife auf eine jetzt noch landwirtschaftlich genutzte Fläche an die Rossendorfer Straße verlegt werden soll. "Das Vorhaben zur Errichtung einer neuen Gleisschleife in Bühlau befindet sich gegenwärtig in der Vorplanung", heißt es aus dem Stadtplanungsamt. Betrachtet würden dazu verschiedene Lösungsansätze, zum Beispiel, wie die räumliche Lage und Geometrie des Straßenbahnendpunktes sein sollen, wo Radverkehrsanlagen entstehen können und wie barrierefreie Haltestellen aussehen sollen. Auch die daraus resultierenden Auswirkungen auf den Straßenraum und angrenzende Grundstücke würden analysiert, so eine Stadtsprecherin.

Parallel dazu plant das Rathaus an einem Parkhaus neben der Gleisschleife, eine verkehrstechnische Untersuchung läuft. Außerdem wird die Gestaltung der Außenanlagen vorbereitet. "Die Ergebnisse werden aktuell in einer Beschlussvorlage für den Stadtrat verwaltungsintern aufbereitet und sollen parallel zur Behandlung in den Gremien im ersten Halbjahr 2023 auch im Rahmen einer Bürgerveranstaltung vorgestellt werden", so die Information der Stadtverwaltung.

Wie ist der Zeitplan für die Verlagerung der Gleisschleife?

Zunächst muss eine Vorzugslösung für die Gleisschleife gefunden werden. Dafür ist ein Stadtratsbeschluss notwendig. An ihn würden sich ein Planfeststellungsverfahren sowie die Aufstellung eines Bebauungsplanes anschließen. Beides dauert mehrere Jahre. "Wenn das Baurecht vorliegt, erfolgt die Erarbeitung der Ausführungsplanung und Ausschreibung der Bauleistungen. Anschließend kann mit dem Bau der Maßnahme begonnen werden", heißt es aus dem Stadtplanungsamt. Konkrete Daten nennt das Amt nicht.

"Für die Herstellung des neuen multimodalen Umsteigepunktes mit P+R-Parkplatz ist die Schaffung von Baurecht über ein separates Bauleitplanverfahren notwendig", informiert die Stadt weiter. Dazu werde gegenwärtig ein Bebauungsplan "Rossendorfer Schleife" erarbeitet. "Die Verlagerung der neuen Gleisschleife wird als ein wichtiger Bestandteil dieser Planung berücksichtigt."

Gibt es zeitweise Verbesserungen am Ullersdorfer Platz?

Für vorübergehende Verbesserungen sieht die Stadtverwaltung offenbar keine Notwendigkeit. Sie verweist auf Instandsetzungsarbeiten aus den Jahren 2018 und 2019. Dabei wurden unter anderem digitale Fahrgastinformationen errichtet, der erhöhte Bord an der Straßenbahneinstiegsstelle gebaut sowie das zusätzliche Wartehäuschen.

Um den Zustand des Platzes zumindest optisch etwas aufzubessern, gab es im vorigen Jahr lediglich bürgerschaftliches Engagement vonseiten der Bürgervertretung Bühlau e.V., die auf der kümmerlichen Wiese mehrere Stauden pflanzte.

Von den Forderungen eines Stadtratsantrages aus dem Jahr 2019 wurde jedoch kaum etwas erfüllt. Die SPD-Fraktion im Dresdner Stadtrat hatte angeregt, dass wenigstens die Aufenthaltsqualität am Ullersdorfer Platz verbessert und die Bahnsteige barrierefrei ausgebaut werden sollen. Weiterhin war die Verwaltung beauftragt worden, eine öffentliche Toilette zu installieren und zusätzliche Fahrradabstellmöglichkeiten zu schaffen.