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Wo die Dresdner Verkehrsbetriebe neue Haltestellen einrichten

In Dresden entstehen immer wieder Haltestellen, aber es fallen auch manche weg. Nach welchen Kriterien dies geschieht und was für die Namensgebung wichtig ist.

Von Kay Haufe
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In Bühlau ist die Bushaltestelle "Rochwitzer Straße" neu gebaut worden, seit Oktober ist sie in Betrieb.
In Bühlau ist die Bushaltestelle "Rochwitzer Straße" neu gebaut worden, seit Oktober ist sie in Betrieb. © René Meinig

Dresden. Seit Oktober dieses Jahres hat die Buslinie 84/521 einen zusätzlichen Stopp auf ihrer Route. Zwischen Bühlau und Rochwitz ist die Haltestelle "Rochwitzer Straße" dazugekommen. "Es gab eine Bürgeranfrage dazu an uns. Dort wohnen schulpflichtige Kinder, die nicht ohne Probleme zur nächsten Haltestelle laufen können, weil Fußwege an der Rochwitzer Straße fehlen", sagt Daniela Bartsch, die bei den Dresdner Verkehrsbetrieben (DVB) unter anderem die Haltestellenplanung bearbeitet. "Für uns war das durchaus denkbar. Wir haben uns dann mit dem Straßen- und Tiefbauamt abgestimmt, das für die Planungen und den Bau von Haltestellen zuständig ist. Auch dort gab es Zustimmung." Der Bau der behindertengerechten Haltestelle ging schnell und seit Oktober ist sie in Betrieb.

Kriterien zur Entfernung und Sicherheit

Anfragen dieser Art an die DVB seien eher selten. Aber alle würden geprüft, ob sie zum Beispiel die Sicherheit der Nutzer verbessern, wie in diesem Fall. Dann kann eine Haltestelle eben auch dann entstehen, wenn die räumlichen Kriterien für einen Bau nicht ganz eingehalten werden. Diese sind im Nahverkehrskonzept des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) festgeschrieben.

Dort heißt es, dass für das Hauptbusnetz, also Linien, die alle zehn Minuten verkehren, die Haltestellen im Stadtzentrum nicht weiter als 300 Meter vom Wohn- oder Arbeitsort entfernt sein dürfen. In den Stadtteilen außerhalb der Innenstadt darf die Entfernung schon 400 Meter betragen, in ländlich geprägten Stadtrandgebieten sogar 500 Meter. Allerdings gilt für alle anderen Buslinien, die nicht so häufig verkehren, wieder die 300-Meter-Grenze bis zur nächsten Haltestelle. Weiterhin spielen die Kriterien Schulwegsicherheit und gute Erreichbarkeit eine Rolle bei der Einrichtung von Haltestellen.

"Wir haben in Dresden jedoch Gebiete, in denen wir die Entfernungsvorgaben nicht einhalten können", sagt DVB-Sprecher Falk Lösch und verweist auf das Areal rings um die Augsburger Straße. Dort sucht man nach möglichen Linienführungen und neuen Haltestellen und erhofft sich dadurch deutlich mehr Kunden. Inzwischen ist man bereits in der Beteiligung und es wird auch eine Bürgerinformation dazu geben.

"Außerdem befinden wir uns bei der Einrichtung neuer Haltestellen immer im Spannungsfeld, dass wir gern mehr Menschen befördern, aber auch nicht so oft anhalten wollen, was Zeit kostet." Da müsse abgewogen werden, sagt der Sprecher.

Walpurgisstraße kann nicht verlegt werden

Einen Vorschlag der DVB, die Haltestelle Walpurgisstraße ein stückweit in Richtung des neu entstehenden Verwaltungszentrums in Richtung Georgplatz zu verlegen, hat die Stadt abgelehnt. "Dort hätten wertvolle Bäume gefällt werden müssen." Deshalb planen die DVB nun, die Walpurgisstraße als Doppelhaltestelle auszubauen.

Eine weitere Haltestelle, die neu dazugekommen ist, ist die Brockwitzer Straße auf der Linienführung der Straßenbahnen 9 und 13 in Kaditz. Diese haben die DVB schon mit vorgesehen, als die Strecke zum Elbepark eröffnet wurde, in der Voraussicht, dass dort weitere Wohnungen gebaut werden, was der Fall ist.

Wann Haltestellen eingezogen werden

Es kann aber auch vorkommen, dass Haltestellen wieder eingezogen werden, wenn der Bedarf an der Stelle nicht mehr gegeben ist. Das war auf der Straßenbahnstrecke der Linie 2 der Fall, wo es auf der Mügelner Straße noch einen Stopp gab, wo fast nie jemand ein- oder ausgestiegen ist. "Wir überprüfen regelmäßig die Nutzerzahlen an den Haltestellen, was entweder durch Zählungen über Subunternehmen erfolgt, vor allem aber über die automatischen Zählanlagen in Bussen und Bahnen, die Fahrgäste per Lichtschranke erfassen", sagt Lösch. So wisse man, wo die Fahrzeuge voll sind und wo nicht.

Denn eine Haltestelle zu betreiben, kostet Geld. Sie muss gereinigt und die Fahrpläne in ihr müssen regelmäßig gewechselt werden. "Wenn sie zu wenige Leute nutzen, ziehen wir sie gemeinsam mit der Stadt ein."

Neuer Name im Dresdner Norden

Immer wieder führen die Namen der Haltestellen zu Anfragen und Diskussionen. "Wir vergeben die Namen in Abstimmung mit der Stadt nach relevanten Straßen oder öffentlichen Einrichtungen, die in der Nähe sind", sagt Lösch. Aber es gebe viele Firmen die anfragen, ob sie nicht mit genannt werden könnten. "Das würde aber zu weit gehen, denn jede Namensänderung hat Folgekosten wie beispielsweise beim Druck der Fahrpläne."

Die neueste Namensänderung wird es ab 3. Januar des kommenden Jahres auf der Buslinie 78 geben. Bisher heißt die Haltestelle "Gewerbegebiet Airportpark", dann trägt sie aufgrund der wichtigen Firmenansiedlung den Namen "Robert-Bosch-Ring".