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Zeitplan gerissen: Was bedeuten die Verzögerungen auf dem Dresdner Altmarkt für den Striezelmarkt?

Die Bauarbeiten auf den Altmarkt liegen nicht mehr im Plan. Das hat Auswirkungen auf die angrenzenden Gastronomen. Für den Striezelmarkt hat Dresden einen konkreten Plan.

Von Dirk Hein
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Vor allem die Pflasterarbeiten auf dem Altmarkt liegen hinter dem Zeitplan. Für den Striezelmarkt soll die Baustelle pausieren.
Vor allem die Pflasterarbeiten auf dem Altmarkt liegen hinter dem Zeitplan. Für den Striezelmarkt soll die Baustelle pausieren. © Archiv: René Meinig

Dresden. Gerade einmal 13 Jahre hielt der komplett erneuerte Altmarkt, jetzt muss schon wieder saniert werden. Seit Ende April läuft die mindestens 11 Millionen Euro teure wiederholte Generalsanierung des zentralen Innenstadtplatzes. Diese sollte ursprünglich in zwei Hälften erfolgen, die nur durch den Striezelmarkt unterbrochen wird. Jetzt ist klar: Der erste Bauabschnitt wird nicht rechtzeitig fertig. Das sind die Gründe und diese Konsequenzen hat das Bummeln am Bau.

Wie sahen die bisherigen Pläne aus?

In diesem Jahr baut Dresden von Ende April bis Ende Oktober auf dem Altmarkt. Anschließend wird der Platz über die Weihnachtszeit und den Jahreswechsel für etwa drei Monate beräumt, die Oberflächen werden provisorisch mit einer Asphaltschicht abgedeckt. So kann der Striezelmarkt stattfinden.

Ab Mitte Januar 2023 gehen die Arbeiten weiter. Gebaut werden soll dann nochmals bis Ende Oktober 2023. Der dann folgende Striezelmarkt, so die bisherigen Pläne der Stadt, findet im Anschluss auf einem komplett erneuerten Markt statt. Doch jetzt gibt es Ärger.

Was führte zu den Verzögerungen?

Aus Sicht der Stadt arbeiten die Baufirmen auf dem Altmarkt nicht schnell genug. "Wer momentan vor Ort ist, stellt fest, dass die Pflasterarbeiten nicht in dem Tempo und nicht mit der Personalstärke ausgeführt werden, wie das vertraglich gesichert ist", sagte Baubürgermeister Stephan Kühn (Grüne) auf eine Stadtratsanfrage von Robert Malorny (FDP). Auf der Baustelle gibt es laut Kühn "noch einiges zu klären."

Was sind die Konsequenzen?

Die Ende Oktober beginnenden Aufbauarbeiten für den Striezelmarkt sind laut Rathaus nicht gefährdet. "Während des diesjährigen Striezelmarktes wird der Altmarkt weitestgehend barrierefrei nutzbar sein", so Kühn weiter. Die im Untergrund geplanten neuen Leitungen seien hingegen noch nicht fertig. Lediglich Teile der neuen Wasserversorgung können auf der bereits sanierten Südseite durch die Händler schon genutzt werden.

Wenn die Bauarbeiten im neuen Jahr weitergehen, soll der jetzt entstandene Zeitverzug aufgeholt werden. "Wir wollten mit dem ersten Teil der Arbeiten fertig sein, das wurde nicht geschafft. In der Konsequenz bedeutet dies, dass im nächsten Jahr deutlich mehr passieren muss", sagt Kühn. Die Stadt sei zuversichtlich, den ehrgeizigen Plan doch noch halten zu können. "Die Gespräche mit der Baufirma werden so intensiv geführt, dass diese ihrer vertraglichen Verpflichtung nachkommen."

Das Ziel bleibt daher weiter ein Striezelmarkt 2023 auf dem Altmarkt. Bangen müssen hingegen die Gastronomen rund um den Markt. Die haben bereits in diesem Sommer auf einen Großteil ihrer Außenflächen verzichten müssen. Mehrere Wirte bezeichneten das als eine Katastrophe für die Gastronomie.

Sehr wahrscheinlich wird das auch 2023 so bleiben. "Es können wahrscheinlich keine weiteren Ersatzflächen für die Gastronomie ermöglicht werden, weil schlicht und einfach der Platz nicht da ist", so der Baubürgermeister.

Stadtrat Robert Malorny fordert die Stadt zum zügigen Handeln auf. "Auf dem Altmarkt gibt es nicht nur den Striezelmarkt. Es gibt auch andere Märkte, Veranstaltungen und Gastronomen. Die Stadt muss alles unternehmen, damit der Zeitplan wieder aufgeholt wird."

Wie laufen die Vorbereitungen für den Striezelmarkt?

Sorgen bereiten den Verantwortlichen weniger die aktuellen Bauarbeiten, als vielmehr das Ausbleiben von Händlern. Gab es über Jahre deutlich mehr Bewerber, als Hütten auf dem Striezelmarkt, kippt diese Situation erstmals. 233 Hütten hätten eigentlich auf dem Weihnachtsmarkt Platz. Dieses Jahr gab es jedoch nur 224 Händler, die sich um einen der einst so begehrten Plätze beworben hatten.

Doch nicht einmal die angekündigten Händler kommen alle. "Einige mussten sich aufgrund von Personalmangel oder nicht verfügbarer Ware zurückziehen", so OB Dirk Hilbert (FDP) auf eine Ratsanfrage von Steffen Kaden (CDU). 213 Hütten werden, Stand jetzt, auf dem Markt vertreten sein. Damit die verbliebenen Händler nicht auch noch aufgeben müssen, soll eine extra eingerichtete Jobbörse helfen.

Vonseiten der Stadt laufen die Vorbereitungen für den Striezelmarkt dennoch wie gewohnt weiter an. Bereits am 29. Oktober soll die diesjährige Striezelmarkttanne angeliefert und aufgebaut werden. Das Rathaus hat sich dabei für eine Küstentanne aus den Striegistal entschieden.

Steht der Baum, erfolgt der Aufbau von Pyramide, Schwibbogen und Buden. Am 23. November um 16 Uhr soll der Striezelmarkt eröffnet werden.