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Was bringen Dresdens Energiesparmaßnahmen?

Wegen der Energiekrise hat auch Dresden im Spätsommer 2022 einen Energiesparplan für die Stadtverwaltung vorgelegt. Nun gibt es erste Ergebnisse, was dieser gebracht hat. Diese werden sehr unterschiedlich bewertet.

Von Andreas Weller
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Ob der Energiesparplan des Dresdner Rathauses aufgeht, dazu gibt es nun erste Erkenntnisse.
Ob der Energiesparplan des Dresdner Rathauses aufgeht, dazu gibt es nun erste Erkenntnisse. © Tino Plunert

Dresden. Licht aus auf den Rathausfluren, an unnötigen Ampeln, Straßenlaternen und zum Anstrahlen öffentlicher Gebäude, Heizungen in Schulen und Büros runterdrehen, Springbrunnen aus - das und vieles mehr wurde Ende August in Dresden angeordnet. In der Energiekrise soll der Verbrauch in Dresden runter, damit die Kosten nicht zu sehr explodieren. Was diese Maßnahmen bisher gebracht haben, dazu gibt es nun erste Erkenntnisse.

Was wurde für das Energiesparen getan?

Aufgrund der Bundesverordnung zum Energiesparen mussten sich alle öffentlichen Verwaltungen einen Sparplan auferlegen - mit konkreten Maßnahmen. In Dresden hat diesen eine Taskforce unter Leitung von Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (Grüne) erstellt.

Ziel war es, 20 Prozent des Energieverbrauchs der Stadt einzusparen und gleichzeitig auch viel Geld. Konkret hat Jähnigen für die ersten beiden Stufen des Plans das Ziel angegeben, fünf Prozent und mindestens 5,3 Millionen Euro pro Jahr einzusparen - beziehungsweise nicht eingeplante Mehrkosten aufgrund der Preisexplosionen abzuwenden. Der Plan umfasst zahlreiche Maßnahmen.

Was hat es im Dresdner Rathaus bisher gebracht?

Dazu gab es nun zwei Anfragen von Stadträten, unabhängig voneinander. Heiko Müller von der AfD zielt vor allem auf die Stromkosten im Rathaus ab. Laut der Antwort darauf hat sich der Stromverbrauch dort sogar erhöht - von knapp 1.573 Megawattstunden im Jahr 2021 auf rund 1.585 Megawattstunden 2022. Die Kosten dafür sind ebenfalls gestiegen, von knapp 317.000 Euro auf etwa 333.000 Euro.

Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sieht aber in der Antwort dennoch Einsparungen. "Im Vergleich zum Jahr 2021 gab es 2022 insgesamt leider keine Einsparung. Allerdings ist aufgrund der Einsparmaßnahmen in den letzten Monaten des Jahres 2022 im Vergleich mit den jeweiligen Monatsmittelwerten von 2015 bis 2019 ein um sechs Prozent geringerer Verbrauch von Elektroenergie erzielt worden. Daher sind die Einsparmaßnahmen doppelt wichtig: Zum einen wird Energie gespart und zum anderen fallen die Preissteigerungen nicht so stark ins Gewicht."

Allerdings wurden beim Heizen im Rathaus 35 Prozent des Wärmeverbrauchs ab September eingespart, so Jähnigens Antwort auf eine Anfrage von Michael Schmelich (Dissidenten).

Wie sieht es in anderen Bereichen Dresdens aus?

Auch darauf geht Jähnigen in ihrer Antwort auf Schmelichs Frage ein. Für die Verwaltungsgebäude, Schulen und anderen städtischen Liegenschaften gebe es noch kein flächendeckendes Management. Daher werden die Zähler jeweils händisch abgelesen.

Demnach haben die Schulgebäude von September bis Dezember 26 Prozent Wärme und zwölf Prozent Strom eingespart. "Auch die Eigenbetriebe und Beteiligungen haben Sparmaßnahmen umgesetzt, dazu gibt es aber noch keine zentrale Auswertung", so Jähnigen. Dazu werde aber demnächst im Verwaltungsausschuss berichtet.

"Insgesamt kann aber gesagt werden: Die Ziele konnten erreicht werden", sagt Jähnigen. Und die Sparmaßnahmen laufen weiter. Ein Ziel sei weiterhin die Umstellung auf energiesparende LED-Leuchten, wo es geht. Damit könnten alleine bei der Straßenbeleuchtung 35 Prozent Energie eingespart werden.

Bei den Verwaltungsgebäuden hinkt Dresden aber noch ziemlich hinterher. Aktuell seinen "nur einzelne Bürobereiche auf LED-Beleuchtung umgestellt", heißt es in der Antwort von OB Hilbert dazu. Eine Umrüstung ganzer Objekte wurde bis jetzt noch nicht durchgeführt. Die Umstellung aller Verwaltungsobjekte und Kulturbauten würde demnach rund 20 Millionen Euro kosten.

Wie wird das Ergebnis bewertet?

Müller ist gar nicht zufrieden, mit dem, was bisher erreicht wurde. "Trotz zahlreicher Energiesparmaßnahmen im Jahr 2022 ist kein rückläufiger Stromverbrauch erkennbar - im Gegenteil: Er ist angestiegen!" Zudem bewertet er die Antwort zu den LED-Leuchten als "lapidar".

Schmelich hingegen ist von dem Ergebnis "positiv überrascht". "Vor allem im Wärmebereich sind die Einsparmaßnahmen wirksam. So wurde das durchaus ambitionierte Ziel in diesem Bereich erreicht und Wärme ist die Hauptherausforderung der Energiekrise." Er sei mit der Arbeit der Stadtverwaltung in diesem Fall "sehr zufrieden".