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Wann der Abriss am Kaufpark Nickern beginnt

Das Dresdner Einkaufszentrum wird komplett umgebaut. Die ersten Arbeiten sollen bald starten. Der Zeitplan, die neuen Großmieter und die Hürden.

Von Kay Haufe
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Der alte Kaufpark wird nur noch bis 2022 so aussehen, wie er sich jetzt von der Dohnaer Straße aus präsentiert.
Der alte Kaufpark wird nur noch bis 2022 so aussehen, wie er sich jetzt von der Dohnaer Straße aus präsentiert. © Sven Ellger

Dresden. Es war ein regelrechter Krimi im März: Kauft Elbepark-Besitzer Kurt Krieger den Kaufpark Nickern oder nicht? Er hatte es bis zur letzten Minute spannend gemacht, den 24 Jahre alten Kaufpark vorher als "hässlichen Stadteingang" bezeichnet, der sich auf dem "direkten Weg in die Verslumung" befinde. Trotzdem wollte er das Einkaufszentrum am südlichen Stadtrand unbedingt haben. Schließlich erwarb er es. Nun will Krieger den Kaufpark in zwei Etappen abreißen und neu bauen.

Schon dieses Jahr sollte es losgehen. Doch ist das überhaupt zu schaffen? Ja, sagt Kriegers rechte Hand in Dresden, Andreas Uhlig. Er ist der Geschäftsführer der CMC, der Fachmarktzentren der Krieger Holding in Deutschland. Man habe bereits einen Abrissantrag für die Trafostation, den ehemaligen Baumarkt sowie den SB-Möbelmarkt gestellt.

Gastro-Landschaft, Ärztehaus und Kinderland

Laut Stadtverwaltung werden dazu aktuell die Träger öffentlicher Belange beteiligt. Außerdem sind Ingenieure beauftragt worden, die Standsicherheit und Brandschutz zu prüfen. "Sobald alles genehmigt ist, fangen wir mit den Arbeiten an", sagt Uhlig. Er rechnet im September oder Oktober damit.

Für den Neubau müsse jedoch abgewartet werden, bis der Bebauungsplan Rechtskraft erlangt. Im Moment wird im Stadtplanungsamt daran gearbeitet. "Wenn alles optimal läuft, könnte der Stadtrat noch vor der Sommerpause 2022 den Satzungsbeschluss über den B-Plan fassen", ist die Aussage des Stadtplanungsamtes dazu. Dann liegt es am Investor, weitere Bauanträge für die einzelnen Bauabschnitte einzureichen, die dann Stück für Stück bearbeitet werden.

Hinter den Kulissen des Kaufparks: Im ehemaligen Baumarkt wächst ein Bäumchen im Eingangsbereich. Noch dieses Jahr soll das Gebäude abgerissen werden.
Hinter den Kulissen des Kaufparks: Im ehemaligen Baumarkt wächst ein Bäumchen im Eingangsbereich. Noch dieses Jahr soll das Gebäude abgerissen werden. © Sven Ellger

Man halte nach wie vor am Ziel fest, den neuen Kaufpark 2024 fertig zu stellen, sagt Andreas Uhlig. Geplant ist, drei neue Gebäude zu errichten. In das erste, links vom Eingang an der Dohnaer Straße, sollen im Erdgeschoss eine Bäckerei mit angeschlossenem Café und eine Apotheke einziehen, in den zwei darüberliegenden Geschossen ein Kinderland.

Im zweiten Gebäude rechts vom Eingang sollen TK Maxx und H&M die Ankermieter sein, deren Flächen über das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss verlaufen. In den oberen Stockwerken sind ein Fitnessstudio, ein Ärztehaus und weitere Büros vorgesehen. In der Mitte wird es eine Mall mit einer großen Gastronomie-Landschaft geben. Kaufland und Media-Markt werden wieder als Anbieter dabei sein.

Diese Neubauten sollen künftig den neuen Kaufpark Nickern bilden.
Diese Neubauten sollen künftig den neuen Kaufpark Nickern bilden. © Visualisierung: Krieger Liegenschaften

Besonders für die Innenstadthändler ist ein Gutachten wichtig, das Krieger als Auftrag aus dem Bauausschuss erstellen lassen musste. In ihm werden die Auswirkungen auf die Innenstadt und sonstige zentrale Versorgungsbereiche der Stadt wie Ortsteil- und wohnortnahe Zentren dargestellt, sowie auf die Innenstädte der Nachbarstädte Pirna und Heidenau. "Dabei wurde im Rahmen einer Wirkungsanalyse prognostiziert, welche Umsatzumverteilungen zu erwarten sind. Anschließend wurde im Rahmen einer Gesamtbetrachtung aller städtebaulich relevanten Umstände bewertet, ob von der Planung städtebaulich relevante Folgewirkungen für die betrachteten Zentren zu erwarten sind", schreibt das Stadtplanungsamt.

Gutachten: Neuer Kaufpark nicht schädlich für die City

Die Ergebnisse liegen seit Ende Juni vor. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass die geplante Neustrukturierung des Kaufparks Nickern keine schädlichen Folgen im Sinne einer Funktionsstörung der zentralen Versorgungsbereiche zur Folge hat. Dies gelte insbesondere für die Dresdner Innenstadt, die zwar temporär durch die Folgeeffekte der Covid-19-Pandemie massiv belastet ist, deren Position als kräftigster und attraktivster Einzelhandelsstandort der gesamten Region jedoch mittel- bis langfristig nicht gefährdet sei.

Die City biete ein breites Nutzungsspektrum mit einer Vielzahl sogkräftiger Magnetbetriebe und einer hohen städtebaulichen Qualität, heißt es im Gutachten vom Büro Dr. Lademann & Partner, Gesellschaft für Unternehmens- und Kommunalberatung mbH.

Innenstadt-Händler sind weiter skeptisch

Krieger hatte im April außerdem den Vorschlag des Bauausschusses angenommen, die Verkaufsfläche für innenstadtrelevantes Sortiment um 800 Quadratmeter im Neubau zu reduzieren.

Dennoch sind die Händler der Innenstadt skeptisch, welche Auswirkungen der neue Kaufpark auf sie haben wird. Das Citymanagement hatte die kritischen Stimmen im Frühjahr gebündelt und war damit an die Stadträte und die Stadtverwaltung herangetreten. Denn während Kunden in der City hohe Parkgebühren zahlen müssen, können sie in Nickern auch künftig kostenlos parken. Zudem sind mehrere Anbieter sowohl in der Innenstadt als auch im Kaufpark zu finden.