Wie gut ist die Dresdner Heide vor einem Waldbrand geschützt?

Dresden. Auch aufgrund des Begehungsverbots für die Dresdner Heide stellt sich die Frage, wie Dresden auf den Ernstfall vorbereitet ist. Sicherheitsbürgermeister Detlef Sittel (CDU) und die Dresdner Feuerwehr haben ein Schutzkonzept.
Wie die Feuerwehrleute an Löschwasser kommen, wenn es in der Heide brennt, welche weiteren Vorkehrungen getroffen sind und was die Auslöser für einen verheerenden Waldbrand sein können - die wichtigsten Fragen und Antworten.
- Löschwasser für die Dresdner Heide: Wo gibt es Hydranten?
- Gibt es im Ernstfall kurzfristig ausreichend Wasser?
- Wie wichtig sind die Wege im Wald?
- Was lernt Dresden aus den aktuellen Waldbränden?
- Wo lauern die größten Gefahren für Waldbrände?
- Wie gut ist die Dresdner Heide vor Waldbrand geschützt?
- Sind weitere Verbote für die Heide geplant?
Löschwasser für die Dresdner Heide: Wo gibt es Hydranten?
Laut Sicherheitsbürgermeister Detlef Sittel gibt es im vorderen Teil der Dresdner Heide einige Hydranten, also direkt im Wald. Aber auch die Hydranten in den Siedlungsbereichen um die Heide herum können im Brandfall von der Feuerwehr als sogenannte Löschwasserentnahmestelle genutzt werden.
Das größte Pfund für die möglichen Löscharbeiten sind aber Trinkwasserleitungen, die durch das Waldgebiet verlaufen. "Sie verlaufen insbesondere entlang der Radeberger Landstraße bis auf Höhe des Weges Kreuz Sieben und queren dann das Waldstück nach Klotzsche sowie Langebrück", erläutert Sittel. Dort käme die Feuerwehr unkompliziert an Wasser zum Löschen.
Zudem gibt es im Waldgebiet insgesamt 15 Löschwasserentnahmestellen, die im Feuerwehreinsatzplan hinterlegt sind. Allerdings schränkt Sittel dazu ein: "Angesichts der anhaltenden Trockenheit ist jedoch nicht damit zu rechnen, dass diese aktuell nutzbar sind. Die wenigsten dieser Entnahmestellen sind zudem mit einer fest verbauten Löschwasserentnahmeleitung ausgestattet."
Gibt es im Ernstfall kurzfristig ausreichend Wasser?
Auch dafür hat die Feuerwehr laut Sittel vorgesorgt. "Die Einsatztaktik der Feuerwehr Dresden für einen Waldbrand in der Dresdner Heide basiert auf dem Transport von Löschwasser mittels Tanklöschfahrzeugen." Das bedeutet: Wird ein Waldbrand gemeldet und durch die ersten Einheiten bestätigt, werden zunächst sechs Tanklöschfahrzeuge für den Wassertransport alarmiert. Diese fassen jeweils zwischen 3.000 und 5.000 Liter Löschwasser. Alle eingesetzten Löschfahrzeuge haben damit insgesamt rund 27.000 Liter Wasser zur Verfügung.
Wird noch mehr Wasser benötigt, holen die Tanklöschfahrzeuge von den Entnahmestellen dieses im Pendelverkehr. An der Brandstelle wird es in mobilen Löschwasserbehältern zwischengespeichert und nach Bedarf über Schlauchleitungen und Strahlrohre eingesetzt.
Wie wichtig sind die Wege im Wald?
Die Feuerwehr Dresden hat für die Waldgebiete im Stadtgebiet einen Einsatzplan Waldbrand, der jährlich aktualisiert wird. In dem Dokument sind Karten mit allen Wegen, Wasserentnahmestellen, mögliche Rettungspunkte für Forstarbeiter und weitere einsatzrelevante Informationen. Forstwege sind speziell markiert und zeigen, welche durch die Einsatzkräfte sicher befahren werden können. "Diese Wege sind für die Bewirtschaftung des Waldes wichtig und werden durch die Waldbesitzer laufend in Schuss gehalten", so Sittel.
Was lernt Dresden aus den aktuellen Waldbränden?
"Wir beobachten die Einsatzlagen in den angrenzenden Landkreisen Meißen und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge", erklärt Sittel. "Teilweise sind Kollegen und Kameraden der Feuerwehr Dresden bei den Einsätzen eingebunden und sammeln dort wertvolle Erfahrungen."
Die Einsatztaktik für die Dresdner Heide bedürfe aber aktuell keiner Veränderung. "Für die Bekämpfung von Feuern auf schmaleren Wegen haben wir in die Investitionsplanung der kommenden Jahre die Anschaffung mindestens eines Spezialfahrzeugs aufgenommen", so Bürgermeister Sittel.
Wo lauern die größten Gefahren für Waldbrände?
Die größte Gefahr für die Heide ist der Mensch, sagt Sittel. "Mit Ausnahme von Blitzschlag lassen sich alle Brände direkt oder indirekt auf menschliche Ursachen zurückführen", so der Bürgermeister. "Neben Brandstiftung ist der fahrlässige Umgang mit offenem Feuer eine der häufigsten Brandursachen - beispielsweise Rauchen, Funkenflug beim Grillen oder Lagerfeuer und heiße Bauteile an Fahrzeugen beim Befahren von Waldgebieten."
Von gastronomischen Einrichtungen geht dagegen kaum Gefahr aus - sofern die Vorschriften wie Waldabstand zu Feuerstätten eingehalten werden. Gleiches gilt für Anwohner oder Pächter von Grundstücken in oder an der Heide. "Bei Nichteinhaltung des Waldabstands beim Grillen und offenem Feuer geht bei Anliegern eine erhöhte Gefahr aus", betont Sittel.
Ebenso bestehen weitere Gefahren wie beispielsweise bei einem Brand an der Bahnstrecke. Ende Juli hatte es in der Dresdner Heide gebrannt, die Feuer waren durch Funken eines Güterzuges ausgelöst worden.
Wie gut ist die Dresdner Heide vor Waldbrand geschützt?
Sachsenforst hat die Waldflächen auf dem Territorium der Landeshauptstadt Dresden zum 1. Januar dieses Jahres in die Waldbrandgefahrenklasse B eingestuft. Damit ist die Heide ein Gebiet mit mittlerer Waldbrandgefahr. "Die Dresdner Heide ist ein aus dem Umland gut einsehbares Waldstück", so Sittel.
"Bei zurückliegenden Einsätzen hatte dies den Vorteil, dass Brände schnell entdeckt wurden. Eine geringe Entdeckungszeit, verbunden mit dem vorhandenen gut ausgebauten Wegenetz und den vorwiegenden Mischwaldbeständen hatte zur Folge, dass die bisherigen Waldbrände in der Dresdner Heide durch die Feuerwehr schnell unter Kontrolle gebracht werden konnten."
Sind weitere Verbote für die Heide geplant?
Sittel sieht keinen akuten Handlungsbedarf über die Allgemeinverfügung mit dem Begehungsverbot hinaus. "Allerdings können in Auswertung der jetzigen Situation Änderungen angestoßen werden."
Deshalb sind zunächst keine weiteren Regelungen und Verbote geplant. "Wichtig sind nicht neue Regelungen, sondern die Einhaltung der Bestehenden", sagt Sittel abschließend.