Dresdner Agenturpreis: Wie man IT-Spezialisten spielerisch zur Bundesbank lockt
Dresden. Was haben junge Leute mit der Bundesbank am Hut? Eher gar nichts. Aber wie kommt die Bank dann zu jungen, gut ausgebildeten IT-Studenten, wie kann sie als Arbeitgeber auf sich aufmerksam machen? Dafür musste sich die Dresdner Agentur Eplayces etwas einfallen lassen.
Im März des Vorjahres hat sie sich am Wettbewerb der Bundesbank für eine außergewöhnliche Personalsuche beteiligt, einen Monat später hatte sie den Job. Dafür hat ein sechsköpfiges Team eine außergewöhnliche Kampagne entwickelt, die ganz speziell auf die Zielgruppe zugeschnitten war, in Sprache und Spielaufbau.
Die Geschichte klingt spannend: Es geht um eine IT-Taskforce, die mit einem Hackerangriff konfrontiert wird. Nun sucht die Taskforce IT-Talente, die sie bei den Cyber-Security-Maßnahmen unterstützen. Um Teil der Taskforce zu werden, müssen die Talente, die auf die Kampagne aufmerksam werden, Challenges bestehen. Angesprochen wurden die jungen Leute über Instagram-Posts und bei Roadshows an 90 Hochschulen.
Wenn Spieler zu Protagonisten werden
"Das Besondere an der Kampagne ist, dass Spieler zu Protagonisten werden", sagt Thorben Steenmanns, der Teil des Entwicklerteams ist. "Wir haben überlegt, wie wir in die Köpfe der Talente kommen und die Botschaft von spannenden IT-Jobs bei der Bundesbank transportieren."
Die Teilnehmer mussten versteckte Informationen im Quellcode finden und die gewonnenen Hinweise an die Bundesbank senden, um sich für die Teilnahme an der Taskforce zu qualifizieren. Beim Bewerberwochenende kam es schließlich auf Teamgeist an. Im Spiel versuchte ein Hacker die Systeme der Bundesbank anzugreifen. Die IT-Taskforce musste ihn aus dem System schmeißen.
Mit dieser Geschichte haben die Entwickler von Eplayces über 1.000 Spieler gewonnen, von denen über 80 alle Challenges mitgemacht und sich beworben haben. 21 junge IT-Talente konnten für die Bank gewonnen werden. Ein Riesenerfolg.
Für die Dresdner Agentur gibt es bereits einen Nachfolgeauftrag von der Bundesbank. Sie startet jetzt eine Kampagne für die Hochschule der Bank, die etwas mit Harry Potter zu tun hat, sagt Eplayces-Geschäftsführer Markus Bracklow. "Außerdem merken wir, dass unsere erste Kampagne auch bei anderen Arbeitgebern Aufmerksamkeit erzeugt hat."
Mit ihrer Arbeit haben die Mitstreiter von Eplayces auch die Jury des Dresdner Marketingclubs überzeugt. Sie erhielten am Donnerstagabend dafür den Agenturpreis.
Weiterer Gewinner war das Stadtmarketing Hoyerswerda mit der Kampagne "#why", die den Wandel in der Lausitz und speziell in Hoyerswerda thematisiert. Dafür erhielt es den Marketingpreis des Clubs.
Trotz Corona nur geringe Fluktuation im Hotel Bellevue
Beworben hatte sich auch das Bilderberg-Hotel Bellevue und war mit seiner "Neudefinition" neben der Cyberport GmbH einer von drei Finalisten für den Marketingpreis. Hotelmanager Sebastian Klink hatte mit seiner Mannschaft in den vergangenen Jahren einige Herausforderungen zu meistern. Erst kam der Wechsel von Westin zur Bilderberg-Gruppe, das gewohnte Vertriebsnetz war weg. Dann folgten Corona und die Energiekrise. Klink hat versucht, auch in der Zeit von Kurzarbeit über Newsletter immer Kontakt zu seinen Mitarbeitern zu halten. Mit Erfolg: Die Fluktuation lag bei unter zehn Prozent, neue Azubis konnten gewonnen werden.
Nach der Pandemie konnte das Bellevue elf Prozent mehr Zimmerumsatz erzielen und hat seinen Marktanteil um 20 Prozent gesteigert. Außerdem wurde mit "#wirvombellevue" eine neue Arbeitgebermarke entwickelt.
Mit der neuen Solaranlage, LED-Beleuchtung und neuer Klimatechnik geht das Hotel auf die gestiegenen Anforderungen der Gäste zum Thema Nachhaltigkeit ein.