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Stellenabbau bei SAP trifft Standort Dresden kaum

Der Softwarekonzern SAP will 2,5 Prozent seiner Arbeitsplätze streichen. Die gut 800 in Dresden gelten aber als wichtig. Dort ist das Unternehmen auf mehrere Bürohäuser verteilt.

Von Georg Moeritz
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Ein wichtiger Standort des Walldorfer Softwarekonzerns SAP: das würfelförmige Haus am Postplatz in Dresden. Es ist nicht die einzige Adresse von SAP in der Stadt.
Ein wichtiger Standort des Walldorfer Softwarekonzerns SAP: das würfelförmige Haus am Postplatz in Dresden. Es ist nicht die einzige Adresse von SAP in der Stadt. © Archivfoto: Karl-Ludwig Oberthuer

Dresden/Walldorf. Europas größter Softwarehersteller SAP will 3.000 Arbeitsplätze streichen. Bei den gut 800 Stellen in Dresden werde aber "nicht viel passieren", sagte eine SAP-Sprecherin auf Nachfrage von sächsische.de. Dresden sei ein extrem wichtiger Standort für den Konzern.

Seit mehr als zwei Jahren treibt Konzernchef Christian Klein den Umbau des Konzerns mit Sitz in Walldorf voran. Am Donnerstag informierte er über neue Pläne. In diesem Jahr soll nach zwei mageren Jahren wieder spürbar mehr Gewinn aus dem Tagesgeschäft eingefahren werden.

Klein will das Kerngeschäft mit Software-Lizenzen zur Unternehmenssteuerung in ein Abo-Modell wandeln, das auf Software in der "Cloud" beruht - also gespeichert außerhalb der Betriebe. Mit der Cloudsoftware will SAP im laufenden Jahr bis zu 25 Prozent mehr Umsatz machen, im gesamten Produktumsatz erwartet Vorstandschef Klein ein Plus zwischen sechs und acht Prozent.

Trotzdem will Klein 2,5 Prozent der SAP-Arbeitsplätze abschaffen. In Deutschland trifft es den Angaben zufolge 200. Der Stellenabbau soll mehr Investitionen ins Kerngeschäft ermöglichen. Die Walldorfer stellten am Donnerstag auch ihre US-Marktforschungstochter Qualtrics ins Schaufenster - ein Verkauf könne die Profitabilität heben und mehr Fokus auf die Kerngeschäfte erlauben, hieß es von Konzernchef Klein.

SAP hat in Dresden Software-Entwickler und Berater

Am Dresdner Standort ist SAP in den vergangenen Jahren gewachsen. Eine Unternehmenssprecherin sagte auf Anfrage, die Belegschaft zähle dort mehr als 800 Menschen. Dazu gehörten eine große Entwicklungsabteilung sowie viel Beratung und Vertrieb. Dresden sei ein extrem wichtiger Standort für SAP.

Der Konzern hatte dort im Jahr 2000 seine Beteiligungen an den Unternehmen SRS und SAP Systems Integration gebündelt. 2018 beteiligte sich SAP in Dresden per Kooperationsvertrag am Aufbau des Smart Systems Hub, des sächsischen Innovationszentrums für das Internet der Dinge. Dessen Schwerpunkt in Dresden ist die Digitalisierung von Industrieprozessen.

Der Softwarekonzern SAP hat in Dresden ein Bürohaus am Postplatz, das nach früheren Angaben Platz für rund 500 Menschen bietet. Gegenüber in den neugebauten Annenhöfen mit ihrer runden Ecke hat SAP außerdem Flächen gemietet. Zudem nutzt SAP Arbeitsplätze im Bürozentrum Falkenbrunnen an der Chemnitzer Straße unter dem internen Kürzel DRE03 sowie am Straßburger Platz unter dem Kürzel DRE06.

Vor einigen Jahren hatte SAP angekündigt, die Belegschaft in Dresden auf mehr als 1.000 Köpfe zu steigern. Das Ziel ist noch nicht erreicht. 14 freie Stellen in Dresden standen am Donnerstag auf der Internetseite des Konzerns, außerdem 53 in Berlin und 31 in Prag. SAP sucht für Dresden demnach zum Beispiel Experten für Software-Updates. In der Ausbildung arbeitet SAP mit der AFBB Akademie für berufliche Bildung gGmbH in Dresden zusammen. (mit dpa)