SZ + Dresden
Merken

Wie sicher sind Strom und Gas in Dresden?

Wird Energie rationiert? Wie stark steigen die Preise in Dresden? Wie kann ich sparen? Das sind die wichtigsten Fragen und Antworten zu Energiekrise.

Von Dirk Hein
 3 Min.
Teilen
Folgen
Wie sicher sind Strom und Gas? Experten stehen am Lesertelefon in Dresden bereit.
Wie sicher sind Strom und Gas? Experten stehen am Lesertelefon in Dresden bereit. © Georg Moeritz

Dresden. Leipzig will mit einem umfassenden Maßnahmenplan 15 Prozent Energie stadtweit einsparen. In Dresden sollte Sportvereinen das warme Wasser gesperrt werden, bevor hektisch zurückgerudert wurde. Doch was hilft wirklich beim Sparen, wie krisensicher ist die Sachsen-Energie und wann folgen die nächsten Preiserhöhungen? Das ist bereits jetzt wichtig zu wissen.

Wie hat sich der Strom- und Gasverbrauch geändert?

Tatsächlich vergleichen lassen sich die aktuellen Verbräuche nur schwer mit dem Vorjahr. Insbesondere gab es deutliche Temperaturunterschiede. Aber auch die in den Jahren 2020, 2021 und auch 2022 jeweils geltenden Corona-Regeln können zu Veränderungen bei den Verbräuchen führen. Dennoch ist der Strom- und Gasabsatz der Haushalts- und Gewerbekunden laut Sachsen-Energie "im Vergleich zum Vorjahr in den letzten Monaten leicht gesunken".

Wie haben sich die Preise entwickelt, wann wird es erneut teurer?

Nachdem die Sachsen-Energie lange Zeit keine Preise erhöhen musste, gab es zum 1.10. 2021 erstmalig eine Erhöhung der Verbrauchspreise in der Grundversorgung mit Erdgas. Die Preise stiegen dann zum 1. Januar und 1. Februar 2022 erneut.

Die Strompreise der Grundversorgung konnte das Unternehmen zwei Jahre lang bis April 2022 konstant halten. Danach wurde erhöht. Mit dem Wegfall der EEG-Umlage ab 01. Juli konnte der Strompreis jedoch um 4,43 Cent/kWh gesenkt werden.

Dass es zu weiteren Erhöhungen kommen wird, ist laut einer Sprecherin "unstrittig, abschließend konkret sind diese jedoch derzeit noch nicht geklärt." Experten rechnen mittel- und längerfristig nicht mit einer Entspannung bei den Energiepreisen. Sie gehen davon aus, dass die Lieferbeziehungen mit Russland nachhaltig gestört sind und auf absehbare Zeit nicht mit einer Wiederherstellung früherer Verhältnisse und Lieferkonditionen zu rechnen sein wird.

Wie bereitet sich die Sachsen-Energie auf Notfälle vor?

"Zum aktuellen Zeitpunkt haben wir keine Beeinträchtigungen unserer allgemeinen Lieferbeziehungen", sagt die Sprecherin der Sachsen-Energie, Nora Weinhold. Die Netzbetreiber überwachen die Situation demnach fortlaufend auf nationaler und europäischer Ebene. Auf ein weiteres Vorgehen im Krisenfall sei man vorbereitet. Im Stromnetz sei zudem "derzeit nicht von einer Mangellage auszugehen".

Wie sichert die Sachsen-Energie die eigene Leistungs- und Zahlungsfähigkeit, falls es zu Lieferstopps kommt?

Wie die gesamte Energiebranche muss sich auch Sachsen-Energie zurzeit mit den Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine auseinandersetzen. Die Versorgungssicherheit habe dabei oberste Priorität. Zur Krisenvorsorge gehöre es dabei aktuell, "alle denkbaren, von wahrscheinlichen bis hin zu sehr unwahrscheinlichen Szenarien, vorzubereiten." Aktuell erwartet die Sachsen-Energie für das laufende Geschäftsjahr weiterhin ein planmäßiges Ergebnis. Eine bestandsgefährdende Situation liegt also laut dem Unternehmen ausdrücklich nicht vor.

Welche Tipps zum Sparen gibt es?

"Jede Kilowattstunde Gas, die wir schon jetzt im Sommer einsparen, wird dazu beitragen, dass mehr Gas für die Versorgung im Winter eingespeichert werden kann", sagt Nora Weinhold. Energie sparen heißt demnach, die Nachfrage zu reduzieren – im Großen wie im Kleinen. Dazu gehören auch Dinge im Alltag, wie das Verzichten auf Klimaanlagen oder die Erhöhung deren Temperatur, die Nichtbeheizung einzelner Zimmer oder auch der Verzicht oder die Einschränkung von langem, heißem Duschen.

Welchen Einfluss hätte eine Absenkung der Heiztemperatur im Fernwärmenetz?

So eine Absenkung hätte laut den Experten der Sachsen-Energie einen "kaum messbaren Einspareffekt" zur Folge. Das Heiznetz wird im Sommer mit einer Mindestvorlauftemperatur geführt. Wenn die Heiznetztemperatur zu stark abgesenkt werden würde, könnte die Netzstabilität leiden und das System zusammenbrechen. Einen effektiven Beitrag zum Einsparen können Kunden leisten, indem der Verbrauch von Fernwärme gemindert wird.