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So soll das neue Orang-Utan-Haus im Dresdner Zoo aussehen

Die Menschenaffen bekommen eine größere Anlage im Dresdner Zoo. Wer dort noch mit einzieht, was das neue Domizil inzwischen kostet und wann es eröffnet wird.

Von Nora Domschke
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So soll das neue Orang-Utan-Haus im Dresdner Zoo aussehen, wenn es in gut einem Jahr fertig ist.
So soll das neue Orang-Utan-Haus im Dresdner Zoo aussehen, wenn es in gut einem Jahr fertig ist. © Visualisierung: Heinle, Wischer und Partner

Dresden. Noch müssen sich die Menschenaffen im Dresdner Zoo etwas gedulden, denn das neue Orang-Utan-Haus ist noch immer eine Großbaustelle. Im vergangenen halben Jahr hat sich aber viel getan auf dem Grundstück zwischen Trampeltiergehege und altem Orang-Utan-Haus.

An diesem Montag wurde Richtfest am "Donut" gefeiert. Warum das Gebäude so heißt und wie die Bauarbeiten vorangehen.

Liegen die Bauarbeiten am Orang-Utan-Haus im Dresdner Zoo im Zeitplan?

Tatsächlich zeigt sich Zoodirektor Karl-Heinz Ukena zufrieden mit der Entwicklung seines aktuellen Großbauprojektes. Es ist das größte in der 160-jährigen Geschichte des Dresdner Zoos. Die Handwerksfirmen, von denen gut 90 Prozent aus Sachsen kommen, kommen seit dem Baustart im Sommer vergangenen Jahres gut voran, sodass jetzt - fast wie geplant - das Richtfest gefeiert werden konnte.

In den kommenden Wochen sollen die kahlen Betonwände verputzt sowie das Dach abgedichtet und gedämmt werden. Im Januar starten die Arbeiten in den Außenanlagen, wobei auch eine riesige Netzkonstruktion über den Innenhof des Rundbaus gespannt wird. Außerdem werden die Innengehege ausgebaut und eingerichtet.

Im offenen Innenhof bekommen später sowohl die Orang-Utans als auch die Glattotter ihre Freigehege. Durch große Fenster können die Besucher in die Innen- und Außengehege hineinschauen.
Im offenen Innenhof bekommen später sowohl die Orang-Utans als auch die Glattotter ihre Freigehege. Durch große Fenster können die Besucher in die Innen- und Außengehege hineinschauen. © Sven Ellger
Zoodirektor Karl-Heinz Ukena, Ralf Leidel vom Verein Dresdner Zoofreunde, Oberbürgermeister Dirk Hilbert und Detlef Sittel, Aufsichtsratsvorsitzender des Zoos (v. l.), sind am Montag dabei, als die Richtkrone auf das Dach des Neubaus gehoben wird.
Zoodirektor Karl-Heinz Ukena, Ralf Leidel vom Verein Dresdner Zoofreunde, Oberbürgermeister Dirk Hilbert und Detlef Sittel, Aufsichtsratsvorsitzender des Zoos (v. l.), sind am Montag dabei, als die Richtkrone auf das Dach des Neubaus gehoben wird. © Sven Ellger
So soll der nach oben offene Bereich im Inneren des neuen Orang-Utan-Haus aussehen. Auf einer Seite tummeln sich die Glattotter im Freigehege, auf der anderen Seite die Orang-Utans.
So soll der nach oben offene Bereich im Inneren des neuen Orang-Utan-Haus aussehen. Auf einer Seite tummeln sich die Glattotter im Freigehege, auf der anderen Seite die Orang-Utans. © Visualisierung: Heinle, Wischer und Partner

Wenn alles weiterhin nach Plan verläuft, soll das neue Orang-Utan-Haus, in dem die Menschenaffen aber längst nicht die einzigen Bewohner sind, im November 2023 eröffnet werden.

Wie wird die neue Anlage gestaltet sein?

Langsam kann man erahnen, wie sich die Besucher in einem Jahr durch das Gebäude und die Außengehege bewegen werden. Das neue Gebäude ist ein Rundbau, "wie ein Donut oder ein Ufo", erklärt Architekt Jens Krauße. Es ist nicht das erste Bauprojekt dieser Art für das Dresdner Büro Heinle, Wischer und Partner. Die Architekten haben bereits das Giraffenhaus in Dresden entworfen sowie weitere Tierdomizile in Deutschland, wie etwa die Löwenanlage im Zoo Wuppertal.

Mit dieser Erfahrung hat Krauße sich Gedanken gemacht, wie die sensiblen Orang-Utans bestmöglich untergebracht werden, die Zoobesucher aber auch viel vom Zusammenleben der Tiere beobachten können. "Die Außenanlage befindet sich im Inneren des Rundbaus", erklärt Krauße. So sind die Tiere vor Lärm und Wind geschützt. Insgesamt wird die Fläche, die den Menschenaffen zur Verfügung steht, im Neubau etwa viermal so groß sein, wie in ihrem alten Gehege.

Auf gut 450 Quadratmetern haben die fünf Orang-Utans im bis zu elf Meter hohen Außenbereich später genug Platz zum Klettern, Toben und Faulenzen. Die Außenfläche ist in drei separate Gehege unterteilt, sodass auch Affenmännchen, die nicht in der Gruppe leben können, einen Platz an der frischen Luft bekommen. Von einem Gang aus, der quer durch die Außenanlage führt, sind die Menschenaffen fast hautnah zu erleben.

Im Inneren des Gebäudes können die Besucher von einem Rundgang aus in die Tiergehege schauen. Darüber wird es eine Galerie geben, sodass die Besucher die Menschaffen von zwei Ebenen aus beobachten können. Die Innenbereiche der Affen erstrecken sich auf gut 230 Quadratmetern, auch hier wird es einen separaten Bereich für die Affenfamilie um Männchen Toni und Weibchen Daisy geben, die derzeit noch mit ihrem sechsjährigen Sohn Dalai zusammenleben. Zudem gibt es einen Bereich für die beiden älteren Damen Djaka und Djudi sowie für ein bis zwei Männchen.

Wer soll außerdem im Rundbau untergebracht werden?

Prominenteste Mitbewohner werden künftig wohl die Glattotter sein, die sich den Innenbereich des "Donuts" - also das Freigehege - mit den Orang-Utans teilen werden. Sie sind durch den Mittelgang, den die Besucher nutzen, voneinander getrennt.

Zudem wird es Platz für Aldabra-Riesenschildkröten und Binturongs - das sind Marderbären -, aber auch für die kleine Affenart Tonkin-Langur, die Netzpython und andere Reptilien geben. Auch diese Tiere können vom Rundgang aus beobachtet werden, haben aber auch Rückzugsbereiche.

Sind die Kosten für den Neubau gestiegen?

Ja. Von ursprünglich 17 Millionen Euro ist die Summe der Gesamtkosten mittlerweile auf 20 Millionen Euro gestiegen. Ein Problem, mit dem die gesamte Baubranche aufgrund massiv gestiegener Preise zu kämpfen hat.

Um die Kosten etwas abzufedern, sammelt der Zoo Spenden. Darüber sind bereits 1,5 Millionen Euro zusammengekommen. Ziel ist es, dass rund zehn Prozent der Gesamtkosten über Spenden finanziert werden können. Allein 650.000 Euro kommen vom Verein Zoofreunde Dresden, und auch der Stadtbezirksbeirat Altstadt hat sich an den Planungskosten beteiligt.