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Zweimal in dieselbe Dresdner Wohnung eingebrochen

Zwei Angeklagte sollen zweimal in dieselbe Wohnung in Dresden-Prohlis eingebrochen sein. In ihrem Prozess gestehen sie die Vorwürfe – doch in den Details bleiben Fragen offen.

Von Alexander Schneider
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Im zwölften Stock eines Hochhauses in der Prohliser Allee in Dresden drangen Einbrecher zweimal an einem späten Abend ein. Sie wurden noch dort gefasst. Nun stehen sie vor dem Amtsgericht Dresden.
Im zwölften Stock eines Hochhauses in der Prohliser Allee in Dresden drangen Einbrecher zweimal an einem späten Abend ein. Sie wurden noch dort gefasst. Nun stehen sie vor dem Amtsgericht Dresden. © Archiv/Sven Ellger

Dresden. Kurioser Einbruch in Dresden-Prohlis: Diebe brechen Anfang September vergangenen Jahres innerhalb weniger Minuten zweimal in dieselbe Wohnung ein. In den wenigen Minuten dazwischen kommt die Mieterin nach Hause und alarmiert die Polizei. Die Täter werden noch vor Ort im 12. Obergeschoss des Hochhauses festgenommen, nachdem sie erneut die Wohnung aufgesucht haben. Jetzt stehen sie vor dem Amtsgericht Dresden.

Laut Anklage hatte Mohamed M. (31) an jenem Abend den Dichtungsgummi der Tür herausgerissen und das Schloss mit einer EC-Karte entriegelt. Er sei dann mit etwas Beute gegangen, habe seinen Kumpel, den Mitangeklagten Matthias V., angerufen und um Hilfe gebeten. Schließlich seien beide erneut in diese Wohnung eingedrungen. Dort hätten sich M. ein Handy und V. 200 Euro Bargeld eingesteckt und ein Fernsehgerät zum Abtransport bereitgestellt – ehe sie von der Polizei gestellt wurden.

Was die Täter nicht ahnten: Die Mieterin war zwischenzeitlich in ihrer Wohnung, um Geld für das Taxi zu holen, mit dem sie gekommen war. Sie sah das Malheur, fand jedoch kein Geld. Also ging sie nach unten, um beim Concierge die Polizei zu alarmieren. In dieser Zeit muss M. nun gemeinsam mit V. erneut in die Wohnung eingedrungen sein.

Der 31-jährige Libyer M. wohnt im selben Haus. Über seine Verteidigerin Jessika Gruno legte er ein Geständnis ab. Er habe nach stehlenswerten Gegenständen gesucht und schließlich seinen Kumpel V. gebeten, ihm zu helfen. Auch der 25-jährige Deutsche V., er wohnt im Nachbar-Block, gab den Einbruch zu.

Sein Verteidiger Andreas Gumprich sagte jedoch, sein Mandant habe das Geld nicht genommen. Die 200 Euro habe er bereits ein paar Tage zuvor von seinem eigenen Konto abgehoben. Er habe bis Ende August als Pizza-Lieferant gearbeitet, sei zuletzt Schichtleiter gewesen. Er habe gekündigt und im September zu seiner Mutter nach Kiel fahren wollen.

Wer nahm das Geld?

Trotz der Geständnisse konnte das Schöffengericht die Beweisaufnahme nicht abschließen und urteilen. Die Ermittlungen der Polizei beantworteten nicht alle offenen Fragen. Es geht um die Summe des erbeuteten Bargeldbetrages und wer das Geld an sich genommen hat. Die Geschädigte – sie war wegen eines Unfalls als Zeugin entschuldigt – hatte gegenüber der Polizei den Verlust von 350 Euro angegeben, doch die Stückelung der Scheine deckte sich nicht mit den Scheinen, die bei Matthias V. sichergestellt wurden.

Seine Geldabhebung dagegen ist belegt. Möglicherweise, so sein Verteidiger Gumprich, habe der Mitangeklagte M. das ganze Geld schon bei seinem ersten "Besuch" in der Wohnung mitgenommen und in seiner eigenen versteckt.

Beide Angeklagte sind justizbekannt. M. ist wegen Drogen und Körperverletzung geringfügig vorbestraft. Er hatte studiert, ehe er 2014 mit Familie nach Dresden kam. M. habe viele Jobs gehabt, es aber nie zu einer festen Stelle gebracht. V. hat drei Jahre in Kiel wegen Raubes und Ähnlichem gesessen, hat Alkohol- und Drogenprobleme, war obdachlos, ehe er sich 2021 in Dresden eine Existenz als Pizzafahrer aufbaute.

Der Prozess wird fortgesetzt.