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Dresdens Dauer-Baustellen

Zur Jahresmitte sollen Autos wieder über die Albertbrücke rollen. Danach wird die Augustusbrücke saniert.

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© Sven Ellger

Von Peter Hilbert

Die Dresdner lieben ihre Elbebrücken. Und das so sehr, dass sie sich über Schäden an ihnen mächtig ärgern. Gelegenheit, diese zu entdecken, haben sie reichlich. Immerhin werden die Elbquerungen immer besser genutzt. Das haben städtische Zählungen ergeben, bei der nur die A4-Querung nicht berücksichtigt ist. Danach rollten 2011 täglich noch rund 197 000 Autos über die acht Brücken, im vergangenen Jahr waren es über 208 000 Fahrzeuge. Der Zustand wird immer besser. Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) und sein Straßenbauamtschef Reinhard Koettnitz erläutern, was derzeit geschieht und wie es in den nächsten Jahren weitergeht.

Die Baustelle: Albertbrücke wird im Juni 2016 wieder freigegeben

Die elbaufwärts liegende Seite der Albertbrücke ist saniert. Dort werden allerdings noch die nach historischem Vorbild gefertigten Geländer montiert, sodass nicht die ganze Breite zur Verfügung steht. Deshalb ist die Brücke weiter für Autos gesperrt. Auf der anderen Brückenhälfte sind schon mehrere Abschnitte der neuen Fahrbahnhälfte betoniert. „Die Arbeiten liegen im Zeitplan“, sagt der Baubürgermeister. Im Juni soll die Brücke wieder offen sein.

Schwieriger als erwartet ist der Abbruch der kleinen Albertbrücke. Zumindest beim letzten Stahlbetonpfeiler, der in der Elbe steht. Er sollte von einem Bagger abgerissen werden, der auf einem Schiff schwimmt. Doch wegen des niedrigen Pegels war das nicht möglich. Deshalb hatten die Bauleute eine andere Technik gewählt, erläutert Straßenbauamtschef Koettnitz. Mit einer Seilzugsäge wurden einzelne Segmente abgetrennt. Später hob sie ein Kran aus. Seit dieser Woche werden der Pfeilerstumpf und die stählernen Spundwände noch von einem Schiff aus abgebaut.

Die Herausforderung: Nach Fußwegbau kommen Maler zum Blauen Wunder

Bis 2030 müssen 30 bis 40 Millionen Euro in die Loschwitzer Brücke investiert werden, um sie in solidem Zustand zu erhalten. „Dafür sind mehrere Baumaßnahmen dringend nötig“, sagt der Baubürgermeister. Der elbaufwärts liegende Fußweg ist jetzt erneuert. Die Arbeiten wurden Mitte Dezember beendet. Wichtig ist, dass die 123 Jahre alte Brücke wieder frische Farbe bekommt. Das ist aufgrund des Geldmangels bereits mehrfach verschoben worden. Dieses Jahr sollen die Planungen dafür beginnen. Dafür stehen rund 400 000 Euro zur Verfügung. Vorgesehen ist, die Brücke 2017/18 neu zu streichen. „Das hängt jedoch noch vom Geld ab“, nennt Straßenbauamtschef Koettnitz die Ungewissheit. Dafür sind bis zu sechs Millionen Euro nötig, wovon ein Großteil Fördermittel sein sollen. Doch die sind noch nicht geplant.

Der Sanierungskandidat 1: Steine der Augustusbrücke bröckeln immer mehr

Gleich nach der Albert- soll die Augustusbrücke saniert werden. Das ist dringend nötig. So sind Sandsteine rissig oder drohen abzustürzen. Deshalb musste die Hälfte der Kanzeln auf den sieben Strompfeilern mit Zäunen abgesperrt werden. Die Sanierung kostet 20,3 Millionen Euro. Der Stadtanteil kann komplett mit Fluthilfemitteln (13,9 Millionen) und Fördermitteln für den kommunalen Straßenbau (3,7 Millionen) finanziert werden. Den Rest bezahlen die Verkehrsbetriebe und Versorgungsfirmen.

Derzeit läuft das Genehmigungsverfahren. „Wir gehen davon aus, dass wir dabei keine Probleme bekommen“, sagt Koettnitz. Vorgesehen ist, dass die Sanierung Ende 2016 beginnt und zwei Jahre dauert. Vorher soll aber noch die neue Treppe am Narrenhäusel fertig werden, deren Bau sich erheblich verzögert hat.

Der Sanierungskandidat 2: Fahrbahn auf Carolabrücke wird erneuert

In die Jahre gekommen ist die 1971 übergebene Carolabrücke. Langfristig sind Ersatzneubauten der beiden Brückenzüge nötig. Doch das ist noch nicht in Sicht. Deshalb sollen zuerst die Dichtungen und die kompletten Fahrbahnaufbauten erneuert werden. Das kann aber frühestens 2019 geschehen, wenn die Augustusbrücke saniert ist, so Koettnitz. Denn die Carolabrücke ist die am stärksten genutzte Alternative, wenn an den Nachbarbrücken gebaut wird. Es dauert etwa ein Jahr, die Fahrbahnen zu erneuern. Damit dies möglich ist, muss jeweils ein Brückenzug gesperrt werden.

Die Sanierten: Kraftfahrer sorgen für Schäden auf Marienbrücke

In gutem Zustand befinden sich die Flügelweg- und die Marienbrücke. Beide Bauwerke waren nach der Wende erneuert worden. Allerdings hatte es an der Marienbrücke immer wieder Schäden gegeben, weil Autos in Geländer gekracht sind. Besonders gefährlich ist es an der Neustädter Brückenzufahrt bei Nässe. Deshalb wurde dort im August eine Spur gesperrt. Im November wurde dort zuletzt ein kaputtes Geländer an der Neustädter Zufahrt erneuert.

Die Neue: LED-Leuchten fallen auch weiter am Waldschlößchen aus

Die Waldschlößchenbrücke ist zwar solide gebaut, hat aber dennoch Tücken. So werden Autos weiter über Asphaltwellen rumpeln. Zudem wird es auch ausgefallene LED-Strahler in den Handläufen geben. Bisher mussten schon weit über 200 Lichtleisten ersetzt werden. Außerdem schlägt sich die Stadt mit Sachbeschädigung, Graffiti an den Bogenfüßen und Diebstahl herum. Die Schäden summierten sich 2015 auf über 4 000 Euro. So wurden die verschraubten Edelstahlgitter der Regenabflüsse auf dem Aussichtspunkt am Bautzner Ei geklaut, nennt Koettnitz ein Beispiel.