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Dresdens größtes Problem? Die Pegida-Demonstrationen.

Laut einer Umfrage fürchten 79 Prozent der Bürger, dass Pegida dem Ansehen Dresdens schadet.

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© dpa

Von Thilo Alexe

Dresden. Das islamkritische Bündnis Pegida stößt bei der Mehrheit der Dresdner auf Skepsis. In einer repräsentativen Erhebung bezeichnen 71 Prozent der Befragten die Pegida-Demonstrationen als größtes Problem der Stadt. 79 Prozent bejahen zudem die Frage, ob Pegida dem Ansehen Dresdens schadet. Nur drei Prozent der Dresdner haben demnach bereits an einer Pegida-Demonstration teilgenommen, acht Prozent können es sich vorstellen.

Die Umfrage ist Teil einer Dresden-Reportage des Stern, die am Donnerstag erscheint. Im Auftrag des Magazins befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa telefonisch 1 016 volljährige Dresdner im Zeitraum vom 28. Januar bis 2. Februar.

Demo-Montag in Dresden

Nach der Spaltung ihrer Führungsspitze hat die Pegida-Bewegung in Dresden etwa 2.000 Menschen auf die Straße gebracht.
Nach der Spaltung ihrer Führungsspitze hat die Pegida-Bewegung in Dresden etwa 2.000 Menschen auf die Straße gebracht.
Zur ersten Kundgebung nach dem Ausscheiden von Ex-Sprecherin Kathrin Oertel und fünf weiteren Angehörigen des Pegida-Organisationsteams kamen am Montagabend aber deutlich weniger Anhänger vor die Frauenkirche als zuletzt.
Zur ersten Kundgebung nach dem Ausscheiden von Ex-Sprecherin Kathrin Oertel und fünf weiteren Angehörigen des Pegida-Organisationsteams kamen am Montagabend aber deutlich weniger Anhänger vor die Frauenkirche als zuletzt.
Am Sonntag vor zwei Wochen hatte Pegida noch mehr als 17.000 Menschen in Dresden mobilisieren können.
Am Sonntag vor zwei Wochen hatte Pegida noch mehr als 17.000 Menschen in Dresden mobilisieren können.
Blick auf den Neumarkt.
Blick auf den Neumarkt.
Am Abend wurde die Beleuchtung an der Frauenkirche ausgeschaltet. Man wollte Pegida keine Kulisse geben.
Am Abend wurde die Beleuchtung an der Frauenkirche ausgeschaltet. Man wollte Pegida keine Kulisse geben.
Auch er ist da: Der Gründer der Pegida-Bewegung, Lutz Bachmann.
Auch er ist da: Der Gründer der Pegida-Bewegung, Lutz Bachmann.
Bachmann eröffnete am Mikrofon die Kundgebung. Es sei eine Schande, dass die Frauenkirche das Licht ausgemacht habe. Hier seien viele, die für den Wiederaufbau gespendet haben, sagte er.
Bachmann eröffnete am Mikrofon die Kundgebung. Es sei eine Schande, dass die Frauenkirche das Licht ausgemacht habe. Hier seien viele, die für den Wiederaufbau gespendet haben, sagte er.
Gastrednerin: Das frühere Hamburger AfD-Mitglied Tatjana Festerling
Gastrednerin: Das frühere Hamburger AfD-Mitglied Tatjana Festerling
Blick über die Menge vor der Frauenkirche.
Blick über die Menge vor der Frauenkirche.
Zahlreiche Polizeibeamte sichern wie gewohnt die Veranstaltung.
Zahlreiche Polizeibeamte sichern wie gewohnt die Veranstaltung.

Bei der Frage nach den größten Problemen hatten die Interviewer keine Antwortmöglichkeiten vorgegeben. Mit deutlichem Abstand folgen Verkehrsprobleme, die 16 Prozent der Dresdner als drängend ansehen. Dass Ausländer Probleme verursachen, sehen nur neun Prozent so.

Generell sind der Umfrage zufolge 69 Prozent der Einwohner der Landeshauptstadt zufrieden mit dem politischen System in Deutschland. Bundesweit, das zeigen andere Forsa-Erhebungen, sind es 75 Prozent. Eine deutlichere Abweichung ergibt sich jedoch bei der Frage nach der konkreten Zufriedenheit mit der Politik, „so wie sie stattfindet“. Zwei Drittel der Dresdner sind damit unzufrieden, nur ein Drittel ist zufrieden. Bundesweit sind die Werte annähernd gegenteilig (62 Prozent zufrieden, 37 Prozent nicht).

Die Forsa-Interviewer wollten von den Dresdnern auch wissen, ob Pegida für die breite Mitte der Gesellschaft in Deutschland steht. Das bejahen immerhin 39 Prozent. Knapp die Hälfte (46 Prozent) sagt, die Demonstranten stehen für eine kleine Minderheit am rechten Rand des politischen Spektrums.

Gefragt wurde auch nach dem Islam. Die Aussage, dass diese Religion auf das Leben in Deutschland einen so großen Einfluss hat, dass man dagegen protestieren muss, verneinen drei Viertel der Dresdner. Solche Gefahren werden nach ihrer Einschätzung übertrieben dargestellt. 20 Prozent stimmen dagegen zu.

Mehr als die Hälfte der Dresdner (55 Prozent) vertritt die Einschätzung, dass der Islam kein Teil der deutschen Gesellschaft ist. Der Anteil derer, denen der Islam Unbehagen bereitet, beträgt 20 Prozent und ist damit nur geringfügig höher als im bundesdeutschen Vergleich (18 Prozent).

Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass die Haltungen der Dresdner zur Politik generell, zu Zuwanderung und Islam kaum von denen der deutschen Gesamtbevölkerung abweichen.