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Dresdens neuer schönster Kleingarten ist ...

Der Wanderpokal Flora zieht weiter: Warum es nach acht Bewerbungen nun endlich für einen Kleingartenverein aus Dölzschen geklappt hat. 

Von Melanie Schröder
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Der Garten ist Teil ihrer Familiengeschichte: Vorstandsvorsitzende Simone Thomack ist im Freien zu Hause.
Der Garten ist Teil ihrer Familiengeschichte: Vorstandsvorsitzende Simone Thomack ist im Freien zu Hause. ©  Christian Juppe

Schon als kleines Mädchen hat sie hier gespielt. Nirgends konnte sie das Kindsein besser genießen als im Garten ihrer Eltern. Sie tobte durchs Grün, die Erwachsenen werkelten rund um die Gartenlaube. Das war die kleine große Freiheit in der Stadt. Inzwischen liegen diese Erinnerungen rund 40 Jahre zurück – doch Simone Thomack steht immer noch hier, zwischen Kirschbaum und Rosenstock. Seit 2011 hält sie das Zepter über den Garten ihrer Kindheit in der Hand. Mit 184 Kleingärtnern lässt sie die grüne Oase in Dresden-Dölzschen wachsen und führt sie in die Zukunft. Dafür gab es jetzt eine Ehrung, die viele Dresdner Kleingärtner begehren.

Der Gartenverein Höhenluft wurde zur schönsten Dresdner Anlage der Gartensaison 2019/2020 gekürt. Wenn das Wetter passt, kann der Blick von hier bis zur Frauenkirche schweifen. Die Parzellen des über 100 Jahre alten Vereins erstrecken sich auf gut 44.000 Quadratmeter. Hier ist Platz für 190 Kleingärten. Und jede Menge Ideen.

Als schönste Kleingartenanlage wurde der Verein Höhenluft in Dölzschen ausgezeichnet. Die Ehrung geht an 184 Kleingärtner, die hier ihr Domizil haben.  
Als schönste Kleingartenanlage wurde der Verein Höhenluft in Dölzschen ausgezeichnet. Die Ehrung geht an 184 Kleingärtner, die hier ihr Domizil haben.   © Christian Juppe

Dass der Preis in diesem Jahr nach Dölzschen geht, freut Simone Thomack ungemein. Achtmal hat sich die Anlage schon auf den Preis beworben, nun hat es endlich geklappt. Es ist eine Anerkennung für das, was viele Gärtner miteinander erarbeitet haben, sagt sie. Vorausschauende Projekte hätten die Gemeinschaft zusammengeschweißt. Mit viel Einsatz wurde zum Beispiel das rund 85 Jahre alte Vereinshaus komplett saniert. „Wir haben eine Küche gebaut und die Elektrik vollständig erneuert, um den Saal zum Zentrum der Anlage zu machen. Solche Projekte fördern den Zusammenhalt. Man stellt fest, wer welche Talente hat, da wächst eine Gemeinschaft zusammen“, sagt die Vorstandsvorsitzende.

Rund 160.000 Euro seien in Sanierungsarbeiten investiert worden, ergänzt der stellvertretende Vorsitzende und Vereinschronist Bernd Völkel. Das sei nicht selbstverständlich und zeige, mit viel Engagement die Kleingärtner ihr Hab und Gut pflegen, welche Wertschätzung die Beteiligten an den Tag legen, um das Gartenerbe zu erhalten. Nicht nur das Vereinshaus ist modern. Die Höhenluft-Gärtner haben sich auch sonst gegenüber neuen Projekten, die den Komfort erhöhen, aufgeschlossen. So gibt es zum Beispiel eine Abkippstation für Chemietoiletten, die besonders die Frauen rege nutzen. Das verrät Simone Thomack schmunzelnd. Auch einen barrierefreien Garten haben sie gemeinschaftlich angelegt. Mit Hochbeeten soll das Gärtnern so auch im Alter möglich und weniger beschwerlich sein. „So kann auch jemand, der zum Beispiel im Rollstuhl sitzt, Teil der Gartengemeinschaft sein", sagt Thomack.

Was sie mit dem Preisgeld von 1.000 Euro machen, können Thomack und Co. noch nicht genau sagen. Ein Teil könnte für das große Kartoffelfest im September verwendet werden. Es gäbe aber auch noch viele andere Projekte, die sie angehen wollen. Eine zweite Abkippstation ist nur ein Vorhaben. Auch ein neues Flurstück planen die Höhenlüftler zur naturbelassenen Fläche auszubauen. Was sie von den anderen über 300 Kleingartenvereinen in Dresden unterscheidet: "Wir haben das Gelände umfassend rekonstruiert und modernisiert und das äußere Erscheinungsbild nach außen gehoben. Hinzu kommt unser Vereinsleben. Für alle Altersklassen veranstalten wir Feste. Am Miteinander ist uns sehr gelegen. Mit allem dem haben wir im Wettbewerb gepunktet."

Auf dem zweiten Platz landete der Kleingartenverein Neuland in Cotta, ihnen kommt ein Preisgeld von 500 Euro zugute. Auf den dritten Platz schafften es die Kleingärtner der Bühlauer Waldgärten. Sie erhalten ein Preisgeld von 250 Euro.