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Dresdner mit Schmerzen Olympia-Fünfter

Wie vor vier Jahren endete Olympia für Turmspringer Martin Wolfram voller Schmerzen. Mit getapter Schulter war der Dresdner gehandicapt.

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Marc Zeilhofer und Christian Kunz

Rio de Janeiro. Der dreieinhalbfache Rückwärtssalto hat die Wasserspringer Sascha Klein und Martin Wolfram die mögliche Olympia-Medaille gekostet. Zur Halbzeit standen die beiden Dresdner als Vierte und Dritte vom Turm glänzend da, dann aber misslang beiden die Höchstschwierigkeit. Wolfram musste den Wettkampf am Samstag in Rio de Janeiro mit getapter rechter Schulter und Schmerzen absolvieren. Für ihn reichte es letztlich zu Platz fünf. Klein wurde Neunter. Olympiasieger in der Königsdisziplin der Springer wurde der Chinese Chen Aisen. Er lag vor dem Mexikaner German Sanchez und London-Olympiasieger David Boudia aus den USA.

Sascha Klein erreichte im vielleicht letzten Wettkampf seiner Karriere den neunten Rang.
Sascha Klein erreichte im vielleicht letzten Wettkampf seiner Karriere den neunten Rang. © Reuters

Wolfram fasste sich schon während des Halbfinals an die rechte Schulter und musste danach zum Arzt. „Es sind wieder Schmerzen aufgetreten“, sagte der 24-Jährige. „Er ist in Behandlung und kriegt noch mal ’ne Streicheleinheit und dann greifen wir im Finale noch mal an“, sagte Bundestrainer Lutz Buschkow. Wolfram hatte Olympia 2012 auf Platz acht mit ausgekugelter Schulter beendet und sich danach mehreren Operationen unterziehen müssen. Es blieb eine Arthrose im Schultergelenk. Als Europameister 2015 gelang dem Bundeswehrsoldaten ein überraschendes Comeback, doch Schmerzen und andauernde Probleme in der Schulter kosteten viel Trainingszeit.

Auch die Topfavoriten hatten ihre Probleme: Europameister Tom Daley schied völlig überraschend im Halbfinale am Vormittag aus, London-Olympiasieger Boudia schaffte es eben so noch ins Finale. Dort zeigte Weltmeister Qiu Bo unerwartet Nerven und verpatzte seinen zweiten Sprung. Seine Reaktion war wahrlich weltmeisterlich: Für den nächsten Sprung zückten alle sieben Wertungsrichter die Idealnote zehn. Nach einem weiteren verpatzten Versuch waren seine Chancen aber dahin.

Mit der Bronzemedaille durch den Berliner Patrick Hausding vom Drei-Meter-Brett haben die deutschen Springer im Gegensatz zu den erneut medaillenlosen Schwimmern ihr Ziel erreicht. „Da hat Wasserspringen seinen ordentlichen Beitrag geleistet“, sagte Buschkow stolz und nicht ohne Genugtuung. Nach einer WM 2015 und Olympia 2012 ohne Medaillen lieferte die Erfolgssparte des Deutschen Schwimm-Verbandes und bewahrte den DSV allein vor der olympischen Total-Pleite.

Ein Desaster gab es auch für Daley. Der Vorkampf-Beste und Olympia-Dritte aus Großbritannien verpasste als Halbfinal-Letzter überraschend das Finale der besten zwölf Springer. „Ich kann es nicht erklären, was da passiert ist. Ich war mir sicher, dass ich die Chinesen hier schlagen kann. Nun muss ich es eben 2020 in Tokio machen“, sagte der enttäuschte Pin-Up-Boy seiner Sportart. „Wasserspringen ist auch eine Kopfsache, man muss mental fit und geistig frisch sein und den Druck dieser vielen guten Konkurrenten Rechnung tragen zu können“, sagte Buschkow. (dpa)