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Die coole Lückenfüllerin

Sarah Straube gilt bei den DSC-Volleyballerinnen nur als Vertretung der Vertretung. Doch das könnte sich bald ändern.

Von Alexander Hiller
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Sarah Straube beweist ihr Talent am Ball derzeit zweigleisig.
Sarah Straube beweist ihr Talent am Ball derzeit zweigleisig. © Lutz Hentschel

Unbekümmertheit wird bei den Volleyballerinnen des Dresdner SC in einer neuen Einheit gemessen – in Sarah Straube. Das erst 17-jährige Zuspiel-Talent führte den fünffachen deutschen Meister in der Vorwoche mit einer mutigen Vorstellung zum ersten Saisonsieg. Beim 3:1-Erfolg in Suhl wurde die in Suhl geborene Straube bei einem 17:21-Satzrückstand eingewechselt und führte den DSC zum Sieg – wurde zur wertvollsten Spielerin gewählt.

„Ich weiß auch nicht, wo diese Lockerheit herkam“, sagt die Schülerin, die im Sportgymnasium Dresden die 11. Klasse besucht. „Ich weiß ja, dass ich es vom Zuspiel her nicht so drehen kann, deswegen dachte ich, vielleicht schaffe ich das mit Emotion. Offensichtlich hat das geklappt.“ Trainer Alexander Waibl hält die 1,85 Meter große Athletin für „ein tolles Mädel, eine begabte Zuspielerin, die noch Zeit braucht“. Es ist durchaus möglich, dass Straube im Pokal-Achtelfinale, das der DSC am Sonntag, 16 Uhr, bei der zweiten Mannschaft des MTV Stuttgart bestreitet, wieder ihre Einsatzchance erhält. Unbekümmertheit kann das DSC-Team nach dem wenig souveränen Saisonstart gebrauchen.

Dabei ist die Thüringerin, die mit 13 Jahren nach Dresden wechselte, eigentlich nur eine Lückenfüllerin. Fast die gesamte Vorbereitung bestritt die Kapitänin der deutschen Juniorinnen-Nationalmannschaft an der Seite von Kapitän Mareen von Römer. Deren eigentliche Zuspiel-Kollegin Bryanna Weiskircher erkrankte an Pfeifferschem Drüsenfieber, und Nachfolgerin Brie King wurde erst spät verpflichtet. Jetzt wird Straube weiter gebraucht, weil von Römer wegen einer Lungenentzündung ausfällt. „Wenn Mareen wieder fit ist, kehre ich zurück zum VC Olympia.“ Dort soll Straube beim Ausbildungsteam des DSC in der 2. Liga als Kapitän die Spiele lenken. „Es ist alles gut so, wie es kommt. Wenn die Situation noch länger so bliebe, wäre das gut für meine sportliche Karriere. Wenn nicht, dann ist es für meine schulische Leistung sicher auch gut“, sagt sie.

Das Training beim DSC hat Straube spürbar vorangebracht, zumindest empfindet sie das selbst so. „Das Tempo ist viel höher, die Angriffshärte und alles drum und dran. Ich hoffe, dass ich daran weiterarbeiten kann, wenn ich wieder beim VCO bin“, sagt sie. Mit dem Talente-Team setzte sich Straube vor drei Wochen gegen Stuttgart II in der 2. Liga mit 3:2 durch. „Ich denke, das Team muss sich mit Brie King einspielen, weil sie ja noch nicht so lange da ist. Aber letztlich“, sagt sie und wirft den Ball unbekümmert in Richtung Waibl, „liegt die Entscheidung beim Trainer.“ (ald)