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Dresdner Semi-Rad-Profis kurbeln im Wüstenstaub

Peter Clauß und Markus Weinberg treten beim härtesten afrikanischen Straßenrennen an.

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© Daniel Förster

Daniel Förster

Sengende Hitze, 40 Grad im Schatten, Wüstenstaub, schlechte Straßen oder gar Schotterpisten – die Dresdner Semi-Rad-Profis Peter Clauß und Markus Weinberg meistern derzeit ihre größte sportliche Herausforderung in diesem Jahr.

Der 24-Jährige und der 30-Jährige vom Team Collos beim Dresdner SC kurbeln in Burkina Faso (Westafrika) beim größten und härtesten afrikanischen Straßenradrennen. Beide sitzen bei der „Tour du Faso“, einer offiziellen Rundfahrt des Weltradsportverbandes UCI (Kategorie 2.2), im Sattel des Rennrades. Nach zehn Etappen, die die knapp 80 Sportler quer durch das „Land der ehrenwerten Menschen“ führt, hat jeder von ihnen etwa 1.240 Kilometer in den Beinen. 13 Teams vorwiegend aus Afrika aber auch aus Europa, so aus Frankreich und Holland, gehören zum Fahrerfeld.

Clauß und Weinberg fahren im Trikot der deutschen Auswahl, der dritten europäischen Mannschaft. Ihre Teilnahme organisiert der soziale Dienstleister „department of tomorrow“. „Das Netzwerkunternehmen will in Kooperationen mit dem burkinischen Radsportverband und mit Unterstützung deutscher Unternehmen in Burkina Faso eine Radsportschule etablieren“, berichtet Markus Weinberg, der zwei Jahre als Profi für das deutsche Continental Team Notebooksbilliger.de (2006 und 2007) gefahren ist und jetzt in Dresden mit seinem usp management (unique, sports, passion) vor allem Radcrossrennen managt.

Wenn sein Partner Peter Clauß jetzt zehn Tage lang hintereinander weg über afrikanischen Asphalt rollt, dann ohne sich seit einem Jahr eine Pause zu gönnen. „Ich hoffe, dass die Saison noch nicht zu lang war und mein Standgas noch reicht“, sagt der Drittplatzierte des diesjährigen Rundstreckenrennens „Rund ums Dresdner Rathaus“, der früher ein Profijahr bei Milram absolvierte.

Für Peter Clauß ist es die dritte große Rundfahrt im Ausland. „Im Vorjahr war ich mit dem Dresdner Sportclub in Polen zur Baltiyk-Karkonosze und als Gastfahrer im westsächsischen Team Ur-Krostitzer bei der Tour of Malopolska“, erzählt der ambitionierte Radsportler. 2011 trat er mit dem ostthüringischen Team Jenatec Cyling bei der Tour de Guyane in Französisch-Guayana in Südamerika an. „Die Tour am Amazonas war sportlich sehr anspruchsvoll. Große Schwüle und Hitze machten es zu einem Ausnahmerennen, vergleichbar mit dem jetzt.“ 2007 fuhr er bei der U19-WM in Mexico. Den Start in Burkina Faso hat er seinem Teamkollegen Markus Weinberg zu verdanken. „Er war schon im Vorjahr dabei.“ Kurzfristig bekam Peter Clauß den Startplatz für einen Fahrer, der aus gesundheitlichen Gründen absagen musste.

Es ist sehr heiß, aber eine relativ erträgliche, trockene Hitze“, berichtet Clauß. „Wir haben ein gutes Hotel in der Hauptstadt mit Swimmingpool, Dusche, Klimaanlage und Fernseher. Zwei Nächte werden wir in einem Biwak schlafen.“ Land und Leute beeindrucken ihn. „Die meisten Menschen essen das, was sie anbauen. Ziegen werden lebend am Motorradlenker hängend zum Markt gefahren. Verkehrsregeln gibt es nur offiziell.“ Die Leute seien nett und würden sich gegenseitig über die Kreuzung lassen. „Als versucht wurde, eine Helmpflicht für Motorradfahrer einzuführen, gab es bürgerkriegsähnliche Demonstrationen. Schnell wurde der Plan wieder verworfen“, berichtet Clauß, der sogar den deutschen Botschafter getroffen hat.